Wohlstandsgefälle in Franken: Kreis in Oberfranken ist der größte Verlierer

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Das Einkommen ist in Deutschland ziemlich ungleich verteilt. Auch in Franken gibt es einige auffällige Unterschiede zwischen den Landkreisen. Foto: Matthias Merz/dpa
Das Einkommen ist in Deutschland ziemlich ungleich verteilt. Auch in Franken gibt es einige auffällige Unterschiede zwischen den Landkreisen. Foto: Matthias Merz/dpa

Beim verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen liegen Welten zwischen den wohlhabenden Gemeinden und den Armenhäusern der Bundesrepublik. Auch in Franken gibt es einige Auffälligkeiten.

Das durchschnittliche verfügbare Einkommen der Privathaushalte in Deutschland fällt je nach Region höchst unterschiedlich aus. So standen 2016 im Landkreis Starnberg bei München pro Person und Jahr im Schnitt 34.987 Euro zur Verfügung, wie eine am Mittwoch in Düsseldorf veröffentlichte Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zeigt. Das war mehr als doppelt so viel wie in Gelsenkirchen, wo das Pro-Kopf-Einkommen bei 16.203 Euro lag. Neben dem Einkommen ist auch das Gehalt interessant: inFranken.de hat ausgewertet, wo man in Franken am meisten Geld verdienen kann.

Auch beim Einkommen gibt es in Franken einige Auffälligkeiten: So fiel das Durchschnittseinkommen in fünf Kreisen sogar - und zwar gegen den deutschlandweiten Trend. In anderen Gebieten stieg das Einkommen hingegen stark. Besonders die fränkischen Städte wurden gebeutelt: In den Städten Bamberg (-2,1%), Ansbach (-6,3%), Fürth (-1,9%) und Nürnberg (-3,5%) fiel das Einkommen in den letzten Jahren. Auch im Landkreis Hof fiel das Einkommen inflationsbereinigt um 1,6 Prozent.

Glück und Leid oft nah beieinander

Dabei liegen Glück und Leid oft nah beieinander: Während die Städte Bamberg und Ansbach zu den großen Verlieren in Deutschland gehören, stieg das Durchschnittseinkommen in den zugehörigen

Landkreisen stark: In Bamberg um 23,4 Prozent, in Ansbach um 23,1 Prozent. Das höchste Durchschnittseinkommen Frankens findet sich übrigens in Schwabach: 25.418 Euro hatten die Menschen dort im Jahr 2016 zur Verfügung. In der Stadt Hof waren es fast 5500 Euro weniger: 19957 Euro hatten die Menschen dort zur Verfügung.

 

Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Böckler-Stitung wertete den Angaben zufolge die Einkommensdaten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder für alle 401 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte aus. Als verfügbares Einkommen eines privaten Haushaltes gilt das Einkommen nach Steuern, Sozialabgaben und Sozialtransfers, das für den Konsum verwendet oder gespart werden kann.

Armut im Ruhrgebiet und in Ostdeutschland

Nach Spitzenreiter Starnberg liegen Heilbronn und der Hochtaunuskreis mit durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen von mehr als 30.000 Euro auf dem zweiten und dritten Platz. Weniger als 17.000 Euro pro Kopf und Jahr weist neben Gelsenkirchen nur noch Duisburg mit 16.881 Euro auf.

 

 

Kreis
Einkommen 2016
Zuwachs
 
 
 
Bamberg
21031
-2,1
Bayreuth
20905
3,9
Coburg
23911
7,4
Hof
19957
3,4
Bamberg, Landkreis
22646
23,4
Bayreuth, Landkreis
21512
19,7
Coburg, Landkreis
25069
12,4
Forchheim, Landkreis
23187
12,1
Hof, Landkreis
21358
-1,6
Kronach, Landkreis
22102
8,5
Kulmbach, Landkreis
22462
11,0
Lichtenfels, Landkreis
21156
7,1
Wunsiedel i.Fichtelgebirge, Landkreis
22111
18,7
Ansbach
20737
-6,3
Erlangen
23528
1,3
Fürth
23061
-1,9
Nürnberg
21785
-3,5
Schwabach
25418
7,8
Ansbach, Landkreis
22629
23,1
Erlangen-Höchstadt, Landkreis
25135
3,5
Fürth, Landkreis
24337
5,4
Nürnberger Land, Landkreis
24993
3,4
Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, Landkreis
22380
20,8
Roth, Landkreis
23592
12,7
Weißenburg-Gunzenhausen, Landkreis
22044
14,3
Aschaffenburg
23918
9,3
Schweinfurt
21088
3,9
Würzburg
23380
5,6
Aschaffenburg, Landkreis
23756
10,0
Bad Kissingen, Landkreis
21738
17,0
Rhön-Grabfeld, Landkreis
21543
19,1
Haßberge, Landkreis
21147
16,5
Kitzingen, Landkreis
23748
21,7
Miltenberg, Landkreis
22544
10,5
Main-Spessart, Landkreis
22524
14,5
Schweinfurt, Landkreis
21896
16,1
Würzburg, Landkreis
22762
18,0

Unter der Marke von 20.000 Euro liegen laut Studie auch weitere Teile des Ruhrgebiets, des Saarlandes, von Niedersachsen und auch zahlreiche ostdeutsche Kreise und Städte wie Leipzig, Frankfurt an der Oder, Brandenburg an der Havel, Rostock und der Landkreis Vorpommern-Greifswald.

Generell seien die verfügbaren Einkommen nach Abzug der Preissteigerung zwischen 2000 und 2018 im deutschen Durchschnitt um 12,3 Prozent gestiegen, hieß es. Dabei seien die Zuwächse in den ostdeutschen Bundesländern etwas höher gewesen als im Westen, bei einem deutlich niedrigeren Ausgangsniveau.

Heilbronn stellt Rekord auf

Den bundesweit stärksten Anstieg gab es in Heilbronn, wo das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen seit der Jahrtausendwende real um 43 Prozent zulegte. Das führen die Wissenschaftler vor allem darauf zurück, dass in der Kommune mehrere sehr reiche Einzelpersonen gemeldet sind, darunter Milliardär und Lidl-Eigentümer Dieter Schwarz.

Gegen den Trend zurückgegangen ist das verfügbare Einkommen dagegen in 33 Kreisen und Städten, darunter in Offenbach am Main, Bremerhaven, Essen, Baden-Baden und Ansbach.rowa/mit dpa,epd