- Deutsches Kameramuseum in Plech
- Turmuhrenmuseum Gräfenberg
- Fingerhutmuseum Creglingen
- Hutmuseum Nürnberg
- Zirkelmuseum Wilhelmsdorf
Die hier vorgestellten Spezialmuseen entstanden aus Privatsammlungen oder erinnern an frühere lokale Produktionsstätten und Handwerke. Ein Besuch der Museen entführt dich in unbekannte Gebiete und enthüllt dir ungewöhnliches, unterhaltsames Wissen.
Alles rund um die Fotografie im oberfränkischen Plech
Die kleine Gemeinde Plech liegt zwischen Nürnberg und Bayreuth. Am Plecher Kreisverkehr weist dir eine riesige aufgestellte Kamera den Weg zum Deutschen Kameramuseum. Das Museum sammelt alles rund um die Fotografie. Du siehst hier unter anderem über 3.500 Fotoapparate. Außerdem Filmkameras, Fotos, Bücher, Zubehör, Laborgeräte, Film- und Diaprojektoren und Gebrauchsanleitungen. Das Museum möchte vor allem die Alltagsgeschichte der Fotografie präsentieren. Aber auch seltene Kameras oder Kurioses, wie den Agfa-Türgriff, findest du in der Sammlung. Nostalgie pur: Ein Fotoladen mit Originaleinrichtung und originaler Dekoration der 1950er Jahre ist auch zu besichtigen.
Gründer und Leiter des Museums Kurt Tauber, ehemals Journalist und Fotoreporter, sammelte seit den 1970er Jahren Foto- und Filmgeräte. 2011 wurde sein Traum vom Kameramuseum wahr. Eine Stiftung und der Förderverein "Deutsches Kameramuseum in Plech e. V." stehen heute hinter dem Museum. Es wird, trotz stetig wachsender Größe, ehrenamtlich betrieben.
Das Museum ist ein kleines Paradies für Fotografie-Fans und Sammler*innen. Darüber hinaus bietet es Kurse, Serviceleistungen, wie der Versand von Bedienungsanleitungen oder Filmdigitalisierung, Fotoausstellungen und einmal im Jahr eine Fotobörse. Ein sehr beeindruckendes virtuelles Museum zeigt dir eine durchdachte und detaillierte Sammlungsübersicht.
- Adresse: Deutsches Kameramuseum, Schulstraße 8, 91287 Plech (kostenfreie Parkplätze, öffentliche Busverbindungen vom Bahnhof Pegnitz)
- Öffnungszeiten: Februar bis November Sonntag von 11.00 bis 17.00 Uhr (letzter Einlass 16.00 Uhr), Sonder- und Gruppenführungen auch außerhalb der Öffnungszeiten nach Vereinbarung
- barrierefrei
Urahnen des Computers: Turmuhren
Uhren waren die ersten mechanischen Maschinen, die der Mensch konstruierte: Maschinen, die ein bestimmtes Programm beliebig oft wiederholen können, solange sie Energiezufuhr haben. So gesehen sind sie die Urahnen der Computer.
In der Stadt Gräfenberg gab es vom frühen 19. Jahrhundert bis 1957 eine bekannte Turmuhrenmanufaktur. Georg Rammensee, ein Nachkomme dieser Firma, sammelt und restauriert seit über 30 Jahren Turmuhren. Insgesamt sind inzwischen 67 Großuhren aus fünf Jahrhunderten im Museum Historische Turmuhren zu sehen.
Die Gräfenberger Sammlung umfasst die historische Entwicklung von den Anfängen der Turmuhr im Mittelalter bis in die Gegenwart. Eine etwa einstündige Führung bringt dir die komplizierten Räderwerke der Uhren näher. Du erfährst beispielsweise, was bei Uhren eine "Hemmung" ist. Die Geschichte der Turmuhren zeigt dir auch auf, wie sich der Umgang mit der Zeit über die Jahrhunderte verändert hat.
- Adresse: Museum Historische Turmuhren, Kasberger Str. 18, 91322 Gräfenberg (Gräfenbergbahn R21 von Nürnberg oder VGN-Busse von Forchheim)
- Öffnungszeiten: Sonntag 14.00 bis 17.00 Uhr, Gruppen ab 8 bis maximal 15 Personen jederzeit nach Absprache: Georg Rammensee, Tel. 09192 / 8266 oder info@turmuhren-graefenberg.de
Schutz vor Stichen: Fingerhüte in Creglingen
Creglingen im Main-Tauber-Kreis liegt in Baden-Württemberg. Als Nachbar von Rothenburg ob der Tauber ist es allerdings kulturell fränkisch geprägt und wird beispielsweise vom Tourismusverband Franken als Urlaubsort genannt. Daher haben wir das dortige Museum hier aufgenommen: In Creglingen erwartet dich das weltweit einzige Fingerhutmuseum. Über 4.000 Exponate aus aller Welt kannst du hier sehen: Fingerhüte und Nähutensilien vom Altertum bis zur Neuzeit. Das kleine Privatmuseum beherbergt eine unglaubliche Vielfalt an Formen und Materialien, vom einfachen Gebrauchs- bis zum kunstvollen Zierfingerhut.
Das Nähhandwerk hat eine lange Tradition. Der Fingerhut war dabei viele Jahrhunderte ein wichtiger Gebrauchsgegenstand, um sich nicht die Finger blutig zu stechen. Schon die alten Römer benutzten bronzene Fingerhüte. Als die Nähmaschine in der Moderne schließlich die Handarbeit weitgehend ersetzte, geriet der Fingerhut etwas in Vergessenheit.
Das Museum wurde 1982 in einer alten Kornmühle eröffnet. Grundstock der Sammlung war der Nachlass der Familie Gabler mit damals etwa 800 Objekten. Einer ihrer Vorfahren, der Silberschmied Ferdinand Gabler, hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Einwalzmaschine konstruiert, um Fingerhüte herzustellen. Die Spezialfabrik, die sich aus dieser Erfindung entwickelte, lieferte mehrere Jahrzehnte lang auf alle Kontinente.
- Adresse: Fingerhutmuseum, Kohlesmühle 6, 97993 Creglingen.
- Öffnungszeiten: Das Privatmuseum ist nur mit Voranmeldung und einer 45- bis 60-minütigen Führung zu besichtigen: Isgard Greif, Tel. 07933-370 oder info@fingerhutmuseum.de
Traditionelles Hutmacher-Handwerk
1878 eröffnete der Hutmacher Johann Brömme seine erste Werkstatt in Nürnberg. Er wurde bekannt als der "Hutmacher am Turm". Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen weitere "Hut-Brömme"- Filialen in Nürnberg und Erlangen dazu. Der Slogan "Ein Brömme-Hut ist immer gut", wurde in Nürnberg und Umgebung recht bekannt.
Sein Nachfahre Horst Brömme zählt heute zu den letzten echten Hutmachern der Welt. Er übernahm 1964 den Familienbetrieb in vierter Generation. Im ersten Laden, mit originaler Einrichtung und Werkstatt, gründete er 2003 zum 125-jährigen Firmenjubiläum ein privates Hutmuseum. Hier zeigt er dir Schritt für Schritt, wie ein Hut gefilzt, geformt und geschnitten wird.
Im Nürnberger Hutmuseum erfährst du alles über die Herstellung von Hüten. Mit historischen Werkzeugmaschinen und verschiedenen Materialien wird das traditionelle Hutmacher-Handwerk vorgeführt. Das Museum in einem Gewölbekeller gilt als das kleinste Museum Nürnbergs.
- Adresse: Hutmuseum Nürnberg, Innere Laufer Gasse 33, 90403 Nürnberg
- Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10.00 bis 18.00 Uhr, sowie Samstag 10.00 bis 16.00 Uhr. Nur mit Führung zu besichtigen. Führungen (ab 5 bis maximal 10 Personen) mit Terminvereinbarung unter 0911 / 47878099 oder broemme.schneiderlein@gmail.com.
Ein Gerät zum Zeichnen von Kreisen
Die Gründung einer Reißzeugfabrik 1896 bedeutete für die Gemeinde Wilhelmsdorf in Mittelfranken neue Industrie und Aufschwung. Technische Zeichengeräte und Zirkel wurden nun hier produziert. Weitere Fabriken entstanden bald. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellten Wilhelmsdorf und Umgebung zeitweise etwa 30 Prozent des Weltumsatzes an Zirkeln und Reißzeugen her. Noch heute exportieren Wilhelmsdorf und seine Nachbarorte Zirkel und Reißzeuge in alle Welt.
Heute sind die Betriebe natürlich voll automatisiert. Doch im Wilhelmsdorfer Zirkelmuseum kannst du restaurierte Maschinen aus der Anfangszeit im Einsatz erleben. Mit historischen Riemenantrieben wird die Herstellung von Zirkeln vorgeführt. Von der Rohfertigung, über die Poliererei, die Galvanik bis zur Justierei, wird alles rund um die Zirkel gezeigt.
Träger und Betreiber des 1992 eröffneten Zirkelmuseums ist der Heimatverein "Eintracht" Wilhelmsdorf. Seine Mitglieder bauten ab 1987 das Museum im 2. Stock des Rathauses auf. Sie betreuen heute die Sammlung und führen durch das Museum. Vielfältigste Zirkelformen und spannende Informationen warten darauf, dich zu überraschen.
- Adresse: Zirkelmuseum, Hugenottenplatz 8, 91489 Wilhelmsdorf
- Öffnungszeiten: Mai bis September an jedem 3. Sonntag im Monat von 14.00 bis 17.00 Uhr. Sonder- und Gruppen-Führungen außerhalb der regulären Öffnungszeiten nach Absprache unter info@zirkelmuseum.de.
Fazit: Alltags- und Gebrauchsgegenstände in neuem Licht
Jedes der vorgestellten Museen enthält seine eigene kleine Welt. Sie bieten dir die Möglichkeit, Alltags- und Gebrauchsgegenstände in neuem Licht zu sehen: Hier wird sichtbar, mit welcher Handwerkskunst und welchem technischen Aufwand sie hergestellt wurden und werden. Historisches Wissen über die Entwicklung von Technik und Industrialisierung und Lokalgeschichte werden dir unterhaltsam mitgeliefert.
Amazon-Buchtipp: 99 x Franken wie Sie es noch nicht kennenEinige der Museen öffnen nur auf Anfrage mit Terminvereinbarung. Du bekommst so ganz individuelle Einblicke. Da die Ausstellungen sehr spezialisiert sind, empfiehlt sich eine Führung. Einige der Museen kannst du auch nur mit Führung ansehen.