Zwei Franziskusschwestern lassen traurige Obertrubacher zurück

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Schwester Alexia vermissen gerade auch die Obertrubacher Kinder. Fotos: Galster
Schwester Alexia vermissen gerade auch die Obertrubacher Kinder. Fotos: Galster
Vielleicht hat Schwester Engelharda (o,) jetzt mehr Zeit für die Gartenarbeit.
Vielleicht hat Schwester Engelharda (o,) jetzt mehr Zeit für die Gartenarbeit.
 

Die Franziskusschwestern Alexia und Engelharda verlassen Obertrubach. Nicht nur bei Pfarrer Wolf vermischt sich Dankbarkeit mit Wehmut und Sorgen um die Zukunft der Gemeindearbeit.

Mit sorgenvoller Miene blickt Werner Wolf in diesen Tagen auf seine Gemeinde: "In Obertrubach wird sich in den nächsten Jahren vieles ändern", mutmaßt der Pfarrer. Wolfs Sorgen und Befürchtungen haben viel damit zu tun, dass die beiden Franziskusschwestern Alexia Hoderlein und Engelharda Braun Obertrubach verlassen werden.
Damit endet eine Ära, die im Jahr 1938 begonnen hat. Damals forderte Pfarrer Grieb zwei Schwestern für die Führung seines Haushalts in der neu übernommenen Pfarrei an. 1945 kam die Aufgabe hinzu, sich um die Flüchtlingsjugend und ihre Berufsausbildung zu kümmern.

Hilfe für arbeitslose Jugendliche

Auf Bestreben von Pfarrer Grieb entstand in den Jahren 1948 und 1949 eine Schule, das spätere Marienheim, für arbeitslose Jugendliche. Für die Leitung erbat sich Grieb erneut Schwestern aus Vierzehnheiligen. So kamen am 1.
September 1949 Oberin Richardis Geris, Schwester Amata Klug und Schwester Annolina Eckert als ambulante Krankenschwester nach Obertrubach.

Ab September 1950 konnten dort arbeitslose Jugendliche binnen sechs Monaten eine vollwertige Hauswirtschaftslehre machen. 1951 wurde das Marienheim um einen weiteren Bau erweitert. Bereits 1952 wurde mit dem Bau eines dritten Hauses begonnen.1957 kam der Grundausbildungslehrgang zur Kinderpflegerin hinzu.
1971 ging die Trägerschaft der mittlerweile fünf Häuser von der katholischen Kirchenstiftung an die Erzdiözese Bamberg über. Die Kongregation der St. Franziskusschwestern beauftragte die Diözese mit der Leitung und Führung der Einrichtung. Um die zehn Schwestern wirkten in dieser Zeit in Obertrubach. 1987 kam die Berufsfachschule für Kinderpflege hinzu.

Mit den Jahren gingen die Schülerzahlen kontinuierlich zurück. Am 31. Juli 1992 war die Obertrubacher Schule und das Internat Geschichte. Fünf Schwestern, unter ihnen auch Schwester Engelharda Braun, verabschiedeten die Obertrubacher feierlich.

Alexia war anfangs "so sauer"

Es war unter anderem Pfarrer Werner Wolf zu verdanken, dass ein kleiner Schwesternkonvent mit Schwester Gudrun Biehan und Schwester Alexia in Obertrubach bleiben konnte.

Beide Schwestern fanden eine neue Wohnung am Leinberg, in unmittelbarer Nachbarschaft des neuen Kindergartens. Mit ihrer unermüdlichen und seelenvollen Arbeit im Kindergarten und in Pfarrdiensten wurden die beiden Schwestern zu wichtigen Bezugspunkten innerhalb der Gemeinde. 2003 wurde Schwester Gudrun nach 40 Jahren aus dem Kindergarten verabschiedet.
Es ist keineswegs übertrieben, sie als eine Institution in Obertrubach zu bezeichnen. "Als junge Schwester in Nürnberg ereilte mich 1971 der Auftrag, nach Obertrubach zu gehen. Ich war so sauer", erinnerte sie sich lachend.

Alexia bildete sich in München fort und wurde in Obertrubach Internatsleiterin. Ab 1987 unterrichtete sie Berufsfachschüler in Obertrubach im Schreibmaschinenschreiben, in Erziehung und Kunstgeschichte. 1992 wurde die heute 67-Jährige hauptamtliche Religionslehrerin. "Sie hat viel für die Gemeinde gemacht, im Unterricht, in der Kommunionvorbereitung, in Gruppenstunden. Sie war immer da und wir sind alle sehr traurig", sagt Andrea Neuner vom Elternbeirat.

Auch Alexia verbindet mit ihrer Zeit in Obertrubach viele schöne Erinnerungen.
Pfarrer Wolf muss niemand sagen, dass er mit Alexia eine wertvolle Stütze verliert. Alexia kümmerte sich vor allem um die Jugendlichen. Und sie half mit, wenn die Kirchengenmeinde etwas zu feiern und auszurichten hatte. Sie tat das immer unauffällig und bescheiden. "Ohne große Worte. Einfach aus aus ihrer Berufung und Erfahrung", charakterisiert Wolf die Arbeit von Alexia.

Die Lücke, die Alexia hinterlässt, ist riesig. Ehrenamtliche Helfer sind nun aufgerufen, die Lücke so gut zu stopfen, wie es nur geht.