Integrierte Leitstelle richtete in Kirchehrenbach und Neunkirchen Rettungsstützpunkte ein. Rettungswagen und Sanitäter sorgen für schnelle Hilfe
Die Entwicklung des Rettungsdienstes sei hochdynamisch, berichtet Matthias Böhmer von der Integrierten Rettungsleitstelle (ILS) Bamberg. Bayernweit seien die Einsatzzahlen von 2007 bis 2016 um 54 Prozent von 655000 auf über eine Million Notfälle angestiegen. Auch im Bereich der Integrierten Leitstelle Bamberg, von der aus die Stadt Bamberg, sowie die Landkreise Bamberg und Forchheim versorgt würden steige die Zahl der Einsätze pro Jahr um fünf bis sieben Prozent.
2017 wurden allein im Landkreis Forchheim mehr als 13.400 Notfall- bzw Notarzt-Einsätze registriert. In der Integrierten Leitstelle in Bamberg gab es rund 59000 mal Alarm über die Notrufnummer 112. Rund 18700 Anrufe kamen aus dem Landkreis Forchheim.
Der Justierung der rettungsdienstlichen Strukturen komme deshalb eine herausragende Rolle zu, erklärt ILS-Betriebsleiter Matthias Böhmer. Er verdeutlicht: "Auf Grund der Vielzahl der Einsätze war es nicht immer möglich, die vorgeschriebene Hilfsfrist von zwölf Minuten vom Eingang der Meldung bis zum Eintreffen des Notarztes zu gewährleisten." "Es bestand Handlungsbedarf", unterstreicht Jochen Peter, Ärztlicher Leiter der ILS, Bamberg, denn nach der Hilfsfrist richtet sich die Dichte des Netzes an Rettungswachen und Feuerwehrstandorten. Auch die Personal- und Sachausstattung der Rettungsstützpunkte sei von der Zahl der Hilferufe abhängig.
Resultierend aus der Analyse aller Daten im rettungsdienstlichen Einsatzgeschehen, seien Empfehlungen für die Fortentwicklung der rettungsdienstlichen Strukturen erarbeitet worden, informiert Matthias Böhmer. Im Landkreis Forchheim führte dies dazu, dass in Neunkirchen am Brand und in
Kirchehrenbach neue Standorte für Rettungsfahrzeuge eingerichtet wurden. Seit April steht dort jeweils ein Rettungsfahrzeug des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) Gräfenberg, besetzt mit einem gut ausgebildeten Rettungssanitäter und einem Fahrer zu Verfügung.
Bislang gab es nämlich nur die Rettungswachen in Forchheim, Ebermannstadt und Gräfenberg, sowie in der Büg bei Eggolsheim, um den Raum bis Hallerndorf abzudecken. Waren die Fahrzeuge unterwegs, mussten Notfall Patienten in anderen Bereich des Landkreises warten. "Die beiden zusätzlichen Rettungsstützpunkten stellen also eine deutliche Verbesserung der Notfallversorgung dar", unterstreicht Landrat Hermann Ulm (CSU).
"Betrachtet man die Landkarte des Rettungszweckverbandes, wären weitere Rettungswachen durchaus wünschenswert", findet Notfallmediziner Jochen Peter. "Doch das System muss finanzierbar bleiben", zeigt Böhmer die Grenzen des Machbaren auf. In den dünner besiedelten Regionen übernehmen deshalb als Ergänzung des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes örtliche Einrichtungen, so genannte Ersthelfergruppen oder "First Responder" bis zum Eintreffen des professionellen Rettungsdienstes die Erste Hilfe. Von 2007 bis 2015 stieg die Anzahl dieser Einsätze bayernweit auf über 70.000 Fälle an, alle in ländlichen Gebieten. Der Vorteil: Die Ersthelfer waren laut Datenanalyse schnell am Einsatzort.
Die Anzahl der Rettungsdienst-Standorte stieg bayernweit zwischen 2007 und 2016 von 378 auf 422 Wachen bzw. Stellplätze an. Die Notfallversorgung wird durch 26 Rettungsdienstbereiche sichergestellt. Es gibt 229 Notarztstandorte und 16 Luftrettungsstandorte. Im Landkreis Forchheim sorgen die ständigen Rettungswachen in Forchheim, Ebermannstadt Gräfenberg und in der Büg, die rund um die Uhr besetzt sind, sowie die Stellplätze in Neunkirchen und Kirchehrenbach für rasche Hilfe. Notärzte sind in Forchheim, Ebermannstadt und Gräfenberg rund um die Uhr einsatzbereit. Unterstützt werden sie durch Rettungshubschrauber Christoph 27 (Nürnberg), Christoph 20, Bayreuth und Christoph 18 Würzburg. "Belege dafür, dass man sich in Bayern intensiv mit der Entwicklung des Rettungsdienstes beschäftigt und die notwendigen Maßnahmen einleitet", fasst Böhmer zusammen.