Eilmeldung:

Wird aus dem Rasenplatz eine Tennishalle?

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Zwischen den Stellplätzen an der Sportplatzstraße und dem Fußballplatz könnte die Tennis- und Kegelhalle entstehen. Foto: Josef Hofbauer
Zwischen den Stellplätzen an der Sportplatzstraße und dem Fußballplatz könnte die Tennis- und Kegelhalle entstehen. Foto: Josef Hofbauer

Der Ebermannstadter Bauausschuss stellt dem Sportverein ein Grundstück auf Erbpacht-Basis in Aussicht. Die Entscheidung trifft aber der Stadtrat.

Die "Zusage" ist so gut wie sicher. Einstimmig empfahlen die Mitglieder des Bauausschusses dem gesamten Stadtrat, dem TSV Ebermannstadt ein städtisches Grundstück für den Bau einer Kegel-Arena und einer Tennishalle zur Verfügung zu stellen. Favorisiert wird das Grundstück zwischen den Stellplätzen an der Sportplatzstraße und dem Spielfeld der Kicker des 1910 gegründeten Turn- und Sportvereins.

Erst hatte nur Matthias Neuner, der Leiter der Tennisabteilung, einen Antrag auf Errichtung einer Tennishalle gestellt und die Vertreter der Stadt gebeten, dafür ein geeignetes Grundstück zur Verfügung zu stellen. In einer Vorplanung, die er ausschließlich dem Ratsgremium vorlegte, standen mehrere Standort-Varianten zur Wahl: Da war die Rede davon, das Grundstück oberhalb der TSV-Parkplätze, also links von der Sportplatzstraße zu bebauen, die Halle oberhalb des Schützenhauses zu errichten oder den
Neubau direkt neben die Tennisanlage zu stellen.

Dabei hatte Neuner noch ein zweites Projekt in der Hinterhand. Die Kegelabteilung plane eine Vier-Bahnen-Kegel-Arena. Möglicherweise könne man beide Vorhaben verbinden und Geld sparen, regte der Abteilungsleiter der Tennissparte an. Diese Idee sei vor Jahren bereits besprochen worden, dann aber im Sande verlaufen, erinnerte Neuner.


Regelrechter Kegler-Boom

Der Leiter der Kegelabteilung, Michael Parzefall, der gleichzeitig dritter Vorsitzender des TSV-Hauptvereins ist, erinnerte daran, dass die Kegelabteilung in den letzten fünf Jahren - seit er den Vorsitz übernommen hatte - von 23 auf fast 80 Mitglieder angewachsen sei. Bei nur zwei Kegelbahnen seien die äußeren Bedingungen für den Kegelsport nicht gerade optimal. "Ein Turnier auszurichten ist nicht möglich, denn es dauert einfach viel zu lange", klagte Parzefall. Talente wie Robin Straßberger, der 2011 in der U14 deutscher Mannschaftsmeister wurde, und Lukas Biemüller, der 2012 nachzog, hätten unter den gegebenen Voraussetzungen keine Zukunft beim TSV Ebermannstadt.

Die Mitglieder beim Verein zu halten, ist auch das Ziel des Bauvorhabens der Tennis-Abteilung. Diese sei eine der größten Abteilungen des TSV. Vor allem im Winter gebe es das Problem, dass der Verein seinen Spielern keine Trainingsmöglichkeit anbieten könne und die Mitglieder bis nach Bamberg ausweichen müssten. Dieser Zustand sei untragbar.


Tennisabteilung ohne Schulden

Eine finanzielle Belastung komme nicht auf die Stadt zu, versicherte Matthias Neuner. "Um die Unterhaltskosten so niedrig wie möglich zu halten, wollen wir total energie-effizient bauen", erklärte der Abteilungsleiter, der den Neubau der Tennishalle auf rund 500 000 Euro veranschlagt. Das Geld erhalte die schuldenfreie Abteilung von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zu einem sagenhaften Zinssatz von 1,4 Prozent, festgeschrieben auf 20 Jahre. Deshalb sei jetzt ein günstiger Zeitpunkt für das Bauen. "Wenn nicht jetzt, wann dann?", fragte Neuner.

"Ein mutiges Unterfangen" und "eine Bereicherung für die Stadt" nannte Stadtrat Ludwig Brütting (Freie Wähler) das Vorhaben. Er stellte klar: "Das ist eine Halle, die wir nicht finanzieren können und werden." Gleichwohl zeigte er sich offen für Gespräche zwischen den Sportabteilungen und der Stadt. Er könne sich gut damit anfreunden, dem Verein ein Grundstück auf Erbpacht-Basis, über deren Höhe zu reden sein werde, zur Verfügung zu stellen.

Bürgermeister Franz Josef Kraus (CSU) erinnerte daran, dass der Standort oberhalb der Parkplätze für die Sportler, die der TSV für seine Tennishalle ins Auge gefasst hat, für ein soziales bzw. schulisches Projekt reserviert sei. Hier habe die private Fachoberschule "Senivita" Interesse angemeldet, ein Schulgebäude zu errichten, ehe die Container-Lösung realisiert wurde. Da die Genehmigung für die Container im nächsten Jahr ausläuft, müsse nun geklärt werden, ob "Senivita" an der Option eines Schul-Neubaus in Ebermannstadt noch festhält.
Um alle Möglichkeiten offen zu halten, regte Bürgermeister Franz Josef Kraus an, für das Vereinsprojekt das Areal zwischen der Sportplatzstraße und dem Fußballplatz ins Auge zu fassen. Die Kegelbahnen, die jetzt im Keller des Sportheims untergebracht sind, könnten hier ebenerdig errichtet werden und hätten dann Tageslicht. Darüber könnte die Tennishalle entstehen, die mit einer geplanten Höhe von zehneinhalb Metern nicht höher würde als ein normales Haus. Und das Areal sei groß genug für beide Vorhaben. Die Kegelbahnen sind auf einer Größe von 17 mal 40 Meter geplant und die Tennishalle hat einen Platzbedarf von 30 mal 17 Meter.

Dieser Vorstellung pflichtete Thorsten Götz für die Freien Wähler bei. Er zeigte sich beeindruckt, dass der TSV dieses Projekt stemmen wolle. Einstimmig plädierte der Bauausschuss dafür, das Areal für die Bauvorhaben des TSV freizugeben. Das letzte Wort hat allerdings das Plenum des Stadtrates.