Ein Kindergartenkind aus Pinzberg hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Die Verantwortlichen haben sofort reagiert und hoffen jetzt auf gute Nachrichten aus dem Labor.
Das "Haus für Kinder" in Pinzberg hat seine Pforten geschlossen. Nachdem ein Kindergartenkind positiv auf das neue Coronavirus getestet wurde, bleibt die Betreuungseinrichtung vorerst bis mindestens Freitag, 14. August 2020, komplett geschlossen. Die Kita-Leitung, die Gemeindeverwaltung und das Landratsamt reagierten sofort. Die Verantwortlichen warten nun gespannt auf weitere Testergebnisse.
Das Telefon stehe seit dem Bekanntwerden des Corona-Falls natürlich nicht mehr still, berichtet eine Kita-Mitarbeiterin gegenüber dem Fränkischen Tag. Das "Haus für Kinder" hatte in Pinzberg derzeit Notbetreuung für Kindergarten-, Grippen- und Schulkinder angeboten. Deshalb besuchten aktuell "deutlich weniger" Kinder die Einrichtung als sonst, erklärt die Erzieherin. Ein Kind aus der Kindergartengruppe wurde positiv auf den SARS-CoV-2-Erreger getestet.
Hiobsbotschaft zum Geburtstag
"Den Montag werde ich wohl nie vergessen", sagt Elisabeth Simmerlein. Die Bürgermeisterin feierte gerade ihren 30. Geburtstag, als sie von dem Coronaverdachtsfall in der Kita erfährt. Am Dienstag bestätigte der positive Test: Das Kita-Kind hat sich mit dem neuen Coronavirus angesteckt.
Das gesamte Kita-Personal sowie alle Kinder, die das "Haus für Kinder" besucht haben, mussten sich als Kontaktpersonen des Kindes unverzüglich testen lassen. Das Gesundheitsamt habe bereits alle Eltern der betroffenen Kinder informiert, erklärt Landratsamtssprecherin Kathrin Schürr und fügt hinzu: "Alle haben sich am Mittwoch bereits in der Abstrichstelle in Forchheim testen lassen." Die Kita-Betreuerin aus Pinzberg betont: "Die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt klappt sehr gut!"
Das Landratsamt erwartet, dass alle Ergebnisse spätestens bis Freitag vorliegen. Diese Testungen vom Gesundheitsamt hätten auch beim Labor höchste Priorität, erläutert Schürr. Die Behörde ordnete zudem an, dass die Kinder aus der gleichen Kindergarten-Gruppe in eine 14-tägige Quarantäne sollen. Die Eltern sowie die Geschwisterkinder können sich auf freiwilliger Basis testen lassen.
Bereits Anfang Juli gab es in einer Forchheimer Kindertagesstätte einen Corona-Fall, als eines der Kinder dort positiv getestet wurde. Glücklicherweise habe das Kind in Forchheim niemanden in der Kita angesteckt. Damals konnte das Gesundheitsamt zudem nicht herausfinden, wo sich dieses Kind aus Forchheim infiziert hatte, erklärt Schürr. Das sei in Pinzberg anders: "Die Eltern des Kindes wurden positiv getestet, deshalb hat man auch das Kind getestet."
Aktuell gibt es im Landkreis Forchheim 20 bestätigte Corona-Infektionen. Alle Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. "Keine der Personen musste in klinische Behandlung", sagt Schürr. Die Zahl der insgesamt nachgewiesenen Infektionen beträgt 232, davon gelten 208 als genesen, vier Personen sind im Landkreis Forchheim an oder mit Covid-19 gestorben (Stand: 12. August, 9 Uhr).
Wenige Kinder unter den Infizierten
Trotz zweier bekannt gewordener Corona-Fälle in Kitas sprechen die Zahlen des Robert Koch-Instituts nicht dafür, dass Kinder oder Jugendliche im Landkreis Forchheim besonders häufig betroffen wären (siehe Grafik). Im Gegenteil: Nur bei 14 von 232 registrierten Fällen waren die Personen jünger als 15 Jahre.
Dass der Anfang ihrer Amtszeit zu einer derart "turbulenten Zeit" wird, damit habe die jüngste Bürgermeisterin im Landkreis zwar nicht gerechnet. Aber: "Es war absehbar, dass auch bei uns in Pinzberg Fälle auftreten", sagt Elisabeth Simmerlein. Die Gemeinde Pinzberg habe für den Corona-Fall beispielsweise bereits Flächendesinfektionsmittel organisiert, mit dem das "Haus für Kinder" nun grundgereinigt wird. Allle Beteiligten warten nun auf die Ergebnisse der ausstehenden Tests und hoffen, dass sich in Pinzberg kein weiteres Kind angesteckt hat. Dann könnte die Kita bald wieder ihre Pforten öffnen.