Die Überwachung von Dampfkesseln stand am Anfang einer Geschichte, die nun schon 150 Jahre dauert. In Forchheim prüft der Tüv pro Jahr über 14.000 Fahrzeuge. Seit 1989 muss der Tüv mit Konkurrenz leben.
Es begann mit einem explodierten Dampfkessel und einem Todesfall. Das Unglück ereignete sich in einer badischen Brauerei und veranlasste 22 Unternehmer die "Gesellschaft zur Ueberwachung und Versicherung von Dampfkesseln mit dem Sitze in Mannheim" zu gründen. Heute, 150 Jahre später, nennt sich das Unternehmen Tüv Süd.
Aus der Gesellschaft mit 22 badischen Unternehmern ist ein als Technischer Überwachungsverein (Tüv) bezeichneter Konzern mit weltweit über 22.600 Mitarbeitern geworden. Einer von ihnen ist der Diplomingenieur Thomas Fink, der den Tüv Süd Bamberg leitet. Zu seiner Niederlassung gehört (neben den Prüfstellen in Ebermannstadt, Coburg und Lichtenfels) auch der Tüv in Forchheim, der seit 1966 in der Hans-Böckler-Straße zu finden ist.
"Umgang mit Technik sicherer machen"
Überprüfungen von Kesseln oder Aufzügen gehören noch immer zum Geschäft; doch dessen Löwenanteil besteht in der Untersuchung und Zertifizierung von Pkws und Lkws. "Den Umgang mit Technik sicherer machen", so formuliert Fink den Anspruch seines Arbeitgebers, der sich als "Dienstleister" verstehe. Egal, was geprüft werde, immer gehe es darum, "den Menschen vor der fortschreitenden Technik zu schützen".
Der Tüv Forchheim in seiner jetzigen modernen Form existiert seit 2003. Zwei Verwaltungskräfte und fünf Prüfer sind hier beschäftigt. Wer, wie Michael Schäfer, Prüfer oder gar Sachverständiger werden will, muss eine intensive Ausbildung hinter sich bringen. Der 32-Jährige hat erst Mechatroniker studiert, um dann beim Tüv eine achtmonatige Ausbildung zum Prüfingenieur zu durchlaufen. Außerdem hat er die Prüfung des Landes Bayerns abgelegt und ist Sachverständiger.
Wenn es rund läuft, kann ein Prüfer pro Stunde zwei Autos durchchecken. Niederlassungsleiter Thomas Fink, der seit 1995 im Geschäft ist und nur noch vertretungsweise in den Blaumann schlüpft, sagt: Ein Prüfer brauche zweierlei, nämlich "Benzin im Blut, also die Leidenschaft für die Fahrzeugtechnik, aber auch Geschick im Umgang mit den Kunden." Denn zur Hauptuntersuchung kämen Menschen aus allen Bevölkerungsschichten, vom Professor bis zum Arbeiter. Wenn "Deutschlands liebstes Kind" eine neue TÜV-Plakette benötige, brauche man Fingerspitzengefühl, weiß Thomas Fink. Denn es gebe immer wieder Diskussionen, wenn ein Fahrzeug dem Prüfkatalog nicht entspreche. "Doch dafür sind wir Dienstleister, um den Leuten direkt am Fahrzeug zu erklären, warum es welche Mängel gibt."
Neun Mängel-Gruppen
Michael Schäfer, der gerade ein Fahrwerk getestet hat und einen Wagen mit der begehrten grünen Plakette aus der Halle fährt, hat in den zurückliegenden fünf Jahren immer wieder diese Erfahrung gemacht: "Auch wenn es Diskussionen gibt, wird es vom Kunden üblicherweise akzeptiert, wenn man ihn einen Mangel erklärt."
Neun sogenannte Mängel-Gruppen (Licht, Bremsen, Fahrwerk, etc.) umfasst der Prüfkatalog. Am meisten Arbeit kommt auf den Tüv im März, April und Mai zu - in diesen drei Monaten gibt es hierzulande traditionell die meisten Neuzulassungen. 2014 hat die Forchheimer Niederlassung in der Hans-Böckler Straße 10.182 Hauptuntersuchungen an Pkws durchgeführt - insgesamt (samt Lkw und Motorräder) wurden 14.661 Fahrzeuge untersucht.
Monopol fiel 1989
Im Jahr 1989 fiel das Tüv-Monopol. Seitdem konkurriert der Tüv mit alternativen Prüfstellen. "Seitdem haben wir uns noch mehr auf den Dienstleistungsgedanken fokussiert", betont Thomas Fink. In Forchheim sei der Tüv Süd in der glücklichen Lage, die einzige Prüfstelle zu sein. Ganz anders in Coburg, einer Stadt mit 42.000 Einwohnern, in der sieben Organisationen darum konkurrieren, die Hauptuntersuchungen der Autofahrer durchzuführen.
eigentlich aus den Vorwürfen der DAkkS geworden? Erst ein Riesenwirbel, dann alles im Sande verlaufen?