Die Idee eines Königsstrandes in Forchheim gefällt den Lokalpolitikern. Doch die Bastion als Schauplatz ist vielen zuwider.
Alle wollen zum Strand. Aber nicht all zum selben. Die Idee eines Stadtstrandes in Forchheim, stieß im Kultur-Ausschuss am Donnerstag durch die Bank auf Zustimmung. Aber wo soll der Strand liegen? Wie berichtet, möchte die Erlanger Eventagentur Dinger + Boubaker die sandige Angelegenheit auf der Forchheimer Bastion inszenieren.
Das löste selbst bei einigen Stadträten, die am Ende zustimmten, Unbehagen aus. "Innerlich sträubt sich da noch was", sagte Udo Schönfelder (CSU). Möglicherweise werde die Geschäftsidee auf der Bastion "in die Hose gehen", sagte Karl-Heinz Fleckenstein (CSU); appellierte jedoch, "mutig zu sein". Denn grundsätzlich sei ein Stadtstrand "ein gutes Instrument des City-Managements, um mehr Kaufkraft in die Stadt zu holen".
Sebastian Körber (FDP) war sich sicher, dass ein Königsstrand an diesem Standort scheitern muss: "Die Idee ist mehr als bescheiden. Das kann da oben nicht funktionieren, da holen wir keine Kaufkraft in die Stadt." In der Innenstadt gebe es genügend Gastronomie, auf "Sand" könne in Forchheim gänzlich verzichtet werden.
Manfred Hümmer (FW) sah die Sand-Piste idealerweise in einem der Forchheimer Parks angesiedelt. Das Erscheinungsbild der Stadt und der Ensembleschutz werde durch dieses Event gestört, sagte Hümmer. Für Thomas Werner (CSU) ist es gar ein "Horror", sich die Bastion "voller Sand und modern möbliert" vorstellen zu müssen.
Ob es nicht besser sei, mit diesem "innovativen und kreativen Ansatz" in den Pfalz-Graben zu gehen, regte Ulrich Schürr (JB) an. Auch Martina Hebendanz (CSU) warb für diesen "geschützten und intimen" Platz im Graben; dann wäre es ein "Kaiser-Strand".
Für Wirtschaftsförderer und City-Manager Viktor Naumann dagegen war eine so tief gelegene Strandpromenade undenkbar: "Wollen Sie sich in den Graben setzten, damit die Leute auf sie runter schauen?" Auch Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) warb für die Bastion: "Der Platz und der Blick auf die ganze Landschaft ist ein besonderer Genuss."
Stadt ohne finanzielles Risiko
Eventmanager Jan Dinger favorisierte die Bastion vor allem auch deshalb, weil sie abschließbar ist. So könne die nächtliche Bewachung (15 000 Euro pro Monat) eingespart und das Projekt über Monate hinweg (Mai bis September) überhaupt erst finanziert werden.
Die Grünen hatten am wenigsten Bedenken und die größte Freude an der Strand-Idee: Von einem "Highlight für die Stadt" sprach Sabine Dittrich. Gerade weil die Stadt kein finanzielles Risiko übernehme (das war auch für FBF-Rat Heinz Endres das entscheidende Argument), müsse die Sache ausprobiert werden, so die Auffassung der FGL. Gegen fünf Stimmen hielt die Mehrheit am Königsstrand auf der Bastion fest. Oberbürgermeister Franz Stumpf betonte, dass dieser Beschluss das Projekt lediglich "in Aussicht stellt". Ob im nächsten Jahr eine etwa fünf Zentimeter dicke Sandschicht auf der Bastion liegen wird, hängt zum einen vom Ergebnis der statischen Prüfung ab. Und von den Stimmen des Heimatpflegers Franz Schürr und der Museumsleitern Susanne Fischer. Beide will sich der Stadtrat noch anhören, wobei von Fischer bereits bekannt ist, dass sie die Bastion als Strand ablehnt.
Lisa Hoffmann (SPD) kritisierte diesen Strand, weil er mit Rollstuhl und Rollator nicht erreichbar sei. Und Genosse Albert Dorn lehnte am Donnerstag ebenfalls ab. Weil er vor Jahren mit der Idee, "auf der Bastion eine gehobene Gastronomie einzurichten, abgebürstet worden war".
Gerhard Zedler, der Chef des Bauamtes, dagegen warb inniglich: "Andere Städte wären froh, wenn sie solche Baudenkmäler hätten und wir schließen sie ab. Zeigen wir sie doch!"