Stadtrat sucht nach einer Lösung für das Platzproblem in der Baiersdorfer Grundschule

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Die Schule in Baiersdorf wird bald zu klein. Pauline Lindner
Die Schule in Baiersdorf wird bald zu klein. Pauline Lindner

In der Baiersdorfer Grundschule wird es immer enger. Eine Lösung wäre eine Grundschule mit zwei Standorten: die alte Schule und ein Neubau. Doch die Regierung macht wenig Hoffnung.

Die Baiersdorfer Grundschule ist gut ausgelastet. Die Räume reichen gerade noch für drei Klassen pro Jahrgangsstufe, aber nicht mehr für die Mittagsbetreuung. Deshalb laufen seit Längerem Überlegungen, wie der Engpass beseitigt werden kann. Die Stadtverwaltung hat bereits durch ein Fachbüro mehrere Alternativen prüfen lassen.

Dabei wurde ein Neubau an der selben Stelle mit einer mehrjährigen Interimslösung, in Form von Containern, verworfen - aus Kostengründen und wegen erheblicher pädagogischer Einschränkungen. Der Stadtrat ließ nun von der Verwaltung drei Varianten im Detail prüfen und bei der Regierung anfragen, wie sie zu einer Grundschule mit zwei Standorten stehe: die alte Schule und ein Neubau neben der Mittelschule.

Die Signale aus Ansbach sind nicht besonders ermutigend. Zum einen werden Räume für eine Mittagsbetreuung als separate kommunale Einrichtung an oder bei der Schule nicht als förderfähiger Raumbedarf anerkannt. Für die Baukosten dafür müsste die Stadt alleine aufkommen.

Zum anderen sieht man den Erweiterungsdruck für die eigentliche Schule auf vier Klassen pro Jahrgang noch nicht so hoch. Dazu müssten sich die aktuellen Jahrgangsstärken verstetigen. Das erwartet die Mehrheit der Stadträte auf jeden Fall aufgrund der Zahl der Zuzugsinteressierten.

Ein Aufstocken der Flügelgebäude - so ergab die neuerliche technische Prüfung - mit einem oder zwei weiteren freitragenden Geschossen ist nur mit technisch sehr hohem Aufwand, dementsprechenden Kosten und maximal für ein Geschoss möglich. Damit könnte gerade der Raumbedarf für die dreizügige Grundschule abgedeckt werden, ohne jegliche Reserven.

Bürgermeister Andreas Galster (CSU) hat mit seinen Kollegen vom Schulverband der Mittelschule gesprochen. Hier liegen die Sanierungskosten deutlich unter denen für einen Neubau. Somit werden die heutigen Mittelschulräume nicht frei.

Neubau bei der Mittelschule

In Betracht käme noch ein Grundschulbau auf dem Rasenplatz der Mittelschule, da diese überwiegend die Sportanlagen des BSV nutzt. Wäre das künftig so nicht mehr möglich, müssten für die Mittelschule diese Flächen als Sportareal reaktiviert werden. Der Preis für einen Grundstückskauf läge aber auch hier in der Größenordnung wie bei in der Nähe gelegenen Privatgrundstücken.

Der Elternbeirat der Grundschule favorisiert einen Neubau bei der Mittelschule. Zuerst wollte niemand im Rat eine Entscheidung treffen. Das Meinungsbild schwenkte langsam um - weil das Schulareal in der Bodenschatzstraße bereits baulich ausgereizt ist. Galster riet, eine gesicherte Schülerprognose abzuwarten, denn allein diese sei entscheidend für die Regierung und damit das genehmigungsfähige Raumprogramm.

Gegen zwei Stimmen entschied der Rat, die Abstimmung eines Raumprogramms mit der Regierung weiterzubetreiben und weiter zu prüfen, ob überhaupt ein Neubau auf dem Mittelschulgelände möglich ist.

Baiersdorf stockt Haushalt auf

Der Baiersdorfer Haushalt ist gerade genehmigt worden und sofort muss die Stadt einen Nachtragshaushalt beschließen. Denn ihr wurde ein großes ehemaliges Gewerbeareal am Kopf der Judengasse zum Kauf angeboten. Wegen des darin liegenden innerstädtischen Entwicklungspotenzials beschloss der Stadtrat den Ankauf.

Um ihn zu finanzieren, muss Baiersdorf einen Kredit von 1,1 Millionen Euro aufnehmen. Das billigt die Rechtsaufsicht, weil von der Regierung eine Förderung dieses Kaufs in Aussicht gestellt ist.

Für die ausgeschiedene CSU-Stadträtin Melanie Heupel-Hoyer rückt Rainer Kauschke in den Rat nach. Er wurde von Bürgermeister Andreas Galster (CSU) vereidigt.

Einstieg in ISEK-Prozess

Um weiterhin städtebaulich gefördert zu werden, steigt Baiersdorf in das Integrierte Städtebauliche Konzept ein (ISEK). Drei Planungsbüros und Arbeitsgemeinschaften bewarben sich, das Integrierte Städtebauliche Konzept mit seiner breiten Bürgerbeteiligung aufzustellen. Die Bewerber stellten sich dem Rat vor. Der Prozess soll im Herbst mit den verschiedenen Bürgerbeteiligungsformen beginnen und bis zum Frühjahr 2020 abgeschlossen sein.

Bürgermeister Galster stellte den Bewerbern nach ihren ersten Ortsbesuchen die Frage: "Wo sehen Sie Baustellen?" Martin Fladt von UmbauStadt aus Frankfurt sah im Vordergrund den Wohnungsbedarf in der Metropolregion. Für die Baiersdorfer stellt sich deswegen seiner Meinung nach die Frage: "Wie groß wollen wir werden?"

Hierzu interessant ist eine Feststellung von Thomas Rosemann vom Topos Team aus Nürnberg. Er hat vor knapp 20 Jahren das erste Innenstadtentwicklungskonzept erarbeitet. Damals, so Rosemann, war für 2034 eine Einwohnerzahl von 7700 prognostiziert; eine Zahl, die Baiersdorf schon heute erreicht hat.

Leonard Valier von der Bewerbergemeinschaft Büro für Städtebau Bamberg und Planwerk Nürnberg sieht vorrangig die Lage der Stadt "als Gunst und Herausforderung". Letzteren Begriff bezog er durchaus auf Wohnbauflächen, sah aber die grundsätzliche Restriktion der Ortsentwicklung durch die teilenden Verkehrswege.

Alle Bewerber zeigten einen Kartenausschnitt des Stadtgebiets. Selbst aus größerer Entfernung war darauf zu erkennen, dass Baiersdorf auf der Westseite an der Grenze der Bebaubarkeit angelangt ist, denn die großen unbebauten Flächen im Westen sind entweder Überschwemmungsgebiete oder geschützte Naturräume (Wald).