Von Lehrgeld und Ausbildungsertrag

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Oliver Seeberger (rechts, rotes Trikot) erzielte kurz vor der Pause die vermeintliche 2:1-Führung für Eggolsheim gegen Heßdorf, doch Schiri Gerd Rösel pfiff vorher den Zweikampf im Fünfer zwischen Georg Neudecker und Gästekeeper Christian Sellerer ab (beide am Boden verdeckt). Mit Bruder Tobias trifft Seeberger am Sonntag auf seinen Ex-Verein Buckenhofen. Foto: Leo Hühnlein
Oliver Seeberger (rechts, rotes Trikot) erzielte kurz vor der Pause die vermeintliche 2:1-Führung für Eggolsheim gegen Heßdorf, doch Schiri Gerd Rösel pfiff vorher den Zweikampf im Fünfer zwischen Georg Neudecker und Gästekeeper Christian Sellerer ab (beide am Boden verdeckt). Mit Bruder Tobias trifft Seeberger am Sonntag auf seinen Ex-Verein Buckenhofen.  Foto: Leo Hühnlein
Aus Buckenhofen berichtet Leo Hühnlein
Aus Buckenhofen berichtet Leo Hühnlein
 
Helmut Wolff (SV Buckenhofen)
Helmut Wolff (SV Buckenhofen)
 
Tobias Dachwald (DJK Eggolsheim)
Tobias Dachwald (DJK Eggolsheim)
 

Aufsteiger Eggolsheim zahlt in der Kreisliga 1 derzeit Lehrgeld, beim SV Buckenhofen sollen sich die Investitionen in die Jugendarbeit bezahlt machen.

Im "inFranken-Kick" der Kreisliga 1 ER/PEG treffen zum ersten Mal seit fast 20 Jahren der SV Buckenhofen und die DJK Eggolsheim aufeinander.


SV Buckenhofen (6.) - DJK Eggolsheim (13.)

Der "inFranken-Kick" macht Station im Forchheimer Stadtteil Buckenhofen, wo am Sonntag um 15 Uhr Aufsteiger Eggolsheim zu Gast ist. Das Derby der Kreisliga 1 an der Staustufe steht unter verschiedenen Vorzeichen. Während die Gäste versuchen, den Anschluss ans Mittelfeld nicht aus den Augen zu verlieren, schielt die Heimelf als Sechster berechtigterweise weiterhin nach vorne. Vor allem an diesem Wochenende könnte der SV Boden gutmachen, da das Führungsquartett in direkten Duellen aufeinandertrifft.

Buckenhofens Trainer Helmut Wolff redet auch nicht um den heißen Brei herum: "Es ist klar, dass wir nicht als Außenseiter in die Partie gehen.
Wir haben das Potenzial zu gewinnen und ich will endlich meinen ersten Heimerfolg erringen." Die Erklärung, zu der der 47-Jährige schmunzeln muss, folgt sofort: "Beim bislang einzigen Sieg zu Hause gegen Dechsendorf war ich ja nicht da." Immerhin feierte er in seinem Wohnort Burk einen Erfolg. Trotzdem hebt der erfahrene Coach den warnenden Finger: "Eggolsheim ist stärker, als es die Tabelle aussagt. Die DJK zahlt als Aufsteiger Lehrgeld und hat öfters das Pech am Fuß, wie ich hörte. Es ist ein Derby und wir müssen von Anfang an hellwach sein. Vor allem für die jungen Spieler sind das Bewährungsproben."

Wolff kennt die Tücken jugendlichen Leichtsinns und übt sich daher in Geduld: "Für uns bleibt es ein Entwicklungsjahr, auch wenn wir von anderen gerne als einer der Aufstiegsfavoriten abstempelt wurden. Wir haben ein funktionierendes Kollektiv, das ist die Basis. Ein paar Dinge haben wir schon aufgeholt oder verbessert, wie etwa die Torquote gegenüber dem Vorjahres-Herbst."

Trotzdem seien Schwankungen nicht per Fingerschnippen wegzubekommen: "Beim 0:3 gegen Oesdorf zeigten wir unser schlechtestes Spiel, dafür rangen wir Niederndorf oder Heßdorf mit toller Moral nieder." Die ausfallenden Spieler sorgen dennoch für ein paar Stirnfalten: "Dennis Ludwig, der gegen Adelsdorf einen Handbruch erlitt, und Volkan Güla, der einen Fersensporn operativ entfernen lässt, fallen wohl in der Vorrunde aus. Beim angeschlagenen Daniel Lauger hoffe ich noch." Zudem fahren Nils Mosch und Malte Borgwardt, beides Werkstudenten bei Siemens, für einige Zeit heim nach Bremen.

Nach fünf Pleiten am Stück macht sich am Eggerbach Ernüchterung breit. In der Analyse von Spielertrainer Tobias Dachwald spielt der an sich solide Saisonauftakt womöglich eine Rolle: "Unser Start war vielleicht ein bisschen zu gut. Plötzlich ließ die Trainingsbeteiligung nach und ein paar dachten wohl, das läuft von alleine. Aber durchmogeln geht nicht."

Zuletzt kam  - wie immer, wenn man hinten steht  - das Pech dazu: "Beim 1:2 gegen Spitzenreiter Adelsdorf bekommen wir kurz vor Abpfiff das Gegentor und beim selben Ergebnis gegen Heßdorf am Sonntag zählte erst ein Tor nicht, dann traf Sebastian Dierl kurz vor Schluss den Pfosten. Da kann man den Jungs keinen Vorwurf machen, sie haben alles gegeben."

Der 36-jährige Sportlehrer, der auch Mathe und Physik unterrichtet und einst im Landesliga-Kader von Jahn Forchheim stand, muss zwar nur auf den drei Wochen Familienurlaub machenden Tobias Hümmer verzichten, weiß aber um die schwere Aufgabe: "Der SV spielte bis vor drei Jahren in der Landesliga, da ist schon noch Qualität da. Uns haben die Buckenhofener in einem Testspiel letztes Jahr sieben Stück eingeschenkt. Sie bringen zahlreiche und immer wieder gut ausgebildete Spieler aus dem eigenen Nachwuchs nach oben."

Der Verein an der Staustufe gilt seit Jahren als der führende Ausbildungsverein in Forchheim. Zahlreiche Talente zurückliegender Jugendjahrgänge spielen in umliegenden Vereinen  - auch bei den Gästen: Die Eggolsheimer Seeberger-Brüder Oliver (24) und Tobias (22) passierten von der G-Jugend bis zu den Herren alle Mannschaften des SVB und schnüren seit zwei Jahren im Wohnort die Stiefel. Beide freuen sich auf das Duell mit den alten Weggefährten, erzählt Tobias, der bei der DJK mit fünf Saisontoren die Trefferliste anführt: "Es geht im Derby gegen mein ehemaliges Team, da sind noch einige Kameraden aus der Jugendzeit dabei. Hier braucht man keine zusätzliche Motivation."



Kreisliga 2

TSV Neunkirchen (4.) -
TSV Brand (7.)
Vor dem Derby trennen die beiden Turnsportvereine in der Tabelle lediglich drei Punkte, weswegen klar sein sollte, dass es morgen um 15 Uhr keinen Favoriten gibt. "Es ist doch grundsätzlich egal in unserer Liga, wer ein paar Zähler weiter hinten oder vorne steht", erklärt Tobias Fuchs, Trainer des TSV Brand. "Du kannst dieses Jahr gegen jeden gewinnen und gegen jeden verlieren."
Vielmehr wird ausschlaggebend sein, welches Personal die beiden seit 2011 in der Kreisliga spielenden Klubs auf den Platz bringen können. In diesem Punkt hat Fuchs derzeit einige Sorgenfalten. Gegen Neunkirchen fehlen ihm weiterhin haufenweise Spieler, allen voran Co-Trainer Christian Häring wegen Achillessehnen-Problemen. Um tabellarisch nicht vollends den Anschluss zu verlieren, müssen die Brander trotzdem punkten. Dem TSV Neunkirchen geht es nicht anders, so dass es für beide Teams ein bedeutungsvolles Spiel wird. uwke



Kreisklasse 2

Spvgg Hausen (13.) -
SpVgg Reuth (11.)
Nicht nur Matthias Rascher ist aufgefallen, dass sich Reuth auf dem aufsteigenden Ast befindet. Innerhalb von fünf Wochen hat sich das punktlose Schlusslicht an fünf Mannschaften vorbeigeschlichen, darunter die Spvgg Hausen. "Ich wünsche mir, dass wir auch so eine Erfolgsserie hinlegen", sagt der Spieler und 3. Vorsitzende der Gastgeber. Durch das erkämpfte 1:0 gegen Absteiger Effeltrich hat die Spvgg zunächst den Abwärtstrend gestoppt. Allerdings klagt Rascher über eine dünne Personaldecke. "Alexander Mayer fällt nach wie vor aus. Das wird eine harte Nuss", erklärt der stellvertretende Abteilungsleiter.
Immerhin ist Felix Hüttner fit und in Topform. Vier seiner acht Saisontore hat der 28-Jährige in den letzten drei Partien erzielt. Doch auch in dieser Wertung droht Reuth, in Person von Yusuf Öntürk vorbeizuziehen. Der Spielertrainer der Gäste-SpVgg durfte in jedem der vergangenen vier Spiele über einen eigenen Treffer jubeln. rup



A-Klasse 3

SG Pinzberg/Gosberg (3.) -
SpVgg Dürrbrunn (2.)
Im Verfolgerduell wollen beide Mannschaften an Tabellenführer Willersdorf, der gegen den Vorletzten Kirchehrenbach II eine vermeintlich leichte Aufgabe hat, dranbleiben. Den größeren Druck haben die Gastgeber, denn sie liegen nicht nur zwei Zähler hinter der SpVgg, sondern haben auch eine Partie mehr absolviert. Heimtrainer Patrick Glauber geht aber voller Vorfreude ins Spitzenspiel und möchte auf keinen Fall als Verlierer den Platz verlassen. "Wir haben ein Heimspiel und wollen gegen Dürrbrunn mindestens einen Punkt holen. Mit Blick auf die Tabelle sind wir etwas unter Zugzwang", sagt Glauber.
Ähnlich wird es sein Gegenüber Michael Taschner sehen, der mit breiter Brust zum Tabellendritten fährt. Seine Mannschaft ist nach der bisher einzigen Niederlage in Muggendorf vor vier Wochen mit zuletzt zwei Siegen zurück in der Erfolgsspur und möchte den Aufwärtstrend in Pinzberg bestätigen. 7h



Kreisklasse Bamberg 2

SC Heiligenstadt (2.) -
ASV Aufseß (3.)
Zwischen 200 und 400 Zuschauer strömten zu den letzten acht Duellen zwischen Heiligenstadt und Aufseß. Diesmal könnte es eine neue Bestmarke geben, schließlich treffen die beiden schon heute (16 Uhr) und in einem Spitzenspiel aufeinander. "Natürlich muss das Wetter mitspielen, aber die Jungs sind auch ohne Rekordkulisse motiviert genug", sagt ASV-Spielertrainer Martin Taschner.
Allerdings kann der 34-Jährige arbeits-, urlaubs- und verletzungsbedingt alles andere als aus dem Vollen schöpfen. Herbster Verlust ist Torjäger Thorsten Schrenker, der beruflich in China weilt. "Diesmal ist Heiligenstadt Favorit, auch aufgrund der bisherigen Ergebnisse", erklärt Taschner, der sich ohnehin einiges einfallen lassen muss, schließlich kennen sich nicht nur die heutigen Kontrahenten seit Jahren, sondern auch die beiden Übungsleiter. Taschner und Johannes Veth kickten gemeinsam im Heimatort Hollfeld. "Am meisten freue ich mich auf das Bier danach, denn das zahlt Johannes", sagt der Gästecoach schmunzelnd. rup