Forchheim
Schach

Hilverda fackelt gar nicht lange

Wegen eines vermeintlichen Feuers wurden die 15. Forchheim-Open unterbrochen. Nach "Wiederanpfiff" holte sich ein Erlanger seinen zweiten Titel nach 2014.
Der Erlanger Alexander Hilverda (li.) gewann die 15. Forchheim-Open knapp vor Eckhard Schmittdiel (re.) und triumphierte damit zum zweiten Mal nach 2014.  Fotos: SC
Der Erlanger Alexander Hilverda (li.) gewann die 15. Forchheim-Open knapp vor Eckhard Schmittdiel (re.) und triumphierte damit zum zweiten Mal nach 2014. Fotos: SC
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15 Jahre lang verliefen die Forchheimer Sparkassen-Schach-Open ohne jegliche Zwischenfälle. Das Jubiläumsturnier in der Jahnhalle wird den Teilnehmern dafür noch lange in Erinnerung bleiben. "Irgendwie roch es zwischen den Schachbrettern nach verbranntem Papier. Zuerst nur ganz leicht. Dann wurde der Qualm immer dichter", erzählt Udo Güldner. Schließlich brannte es den Anwesenden in den Augen. Die ersten Spieler hätten gehustet. "Während ich etwas perplex war, reagierte Frank Baumgärtner vom Kronacher SK geistesgegenwärtig und rief zur Evakuierung des Saals auf", erinnert sich der Pressewart des ausrichtenden SC Forchheim.

Erstaunlich ruhig und gelassen räumten die Spieler die Jahnhalle, in der inzwischen eine dichte Wand aus Rauch die Sicht behinderte. Mit dem Notruf bei der Feuerwehr wurden gleichzeitig eine Polizeistreife und der Rettungsdienst alarmiert.
Bis zu deren Eintreffen ging Gerd Budschigk vom SC Erlangen durch die Räume, um die Quelle des Rauches auszumachen. Er wurde ebenso wenig fündig wie später die Einsatzkräfte.

Eine knappe Stunde suchten diese vergeblich. Fast alle Spieler fuhren unterdessen in ihre Quartiere. Güldner harrte mit Turnierassistent Matthias Braun und Partieneingeber Carlos Corral draußen in der Kälte aus. Inzwischen war es dunkel geworden. "Zum Glück kam niemand zu Schaden", sagte Güldner erleichtert. Die Erklärung der Feuerwehr: Die Lüftung, die die fensterlose Jahnhalle mit Frischluft versorgt, muss Rauch aus dem Schornstein der Jahn-Gaststätte angesogen haben.

Der Vorfall drängte das sportliche Geschehen aber nicht lange in den Hintergrund. Die 243 Schachfreunde aus ganz Deutschland - Rekordbeteiligung - setzten die unterbrochene vierte Partie am nächsten Morgen fort, nachdem der Gestank vertrieben war. Geistesgegenwärtig hatten die meisten ihre Schachuhren angehalten. Man will ja nicht auf Zeit verlieren.

Die Entscheidung fiel zwischen Alexander Hilverda (SC Erlangen) und Großmeister Eckhard Schmittdiel (Göggingen) am Spitzenbrett. Nach fünf Runden reichte es für den 2014-Sieger aus der Nachbarstadt hauchdünn. Dritter wurde der Setzlisten-Erste IM Bernhard Bayer (Weilheim), der wie Hilverda und Schmittdiel 4,0 Punkte aufwies. Bester Forchheimer war Lukas Schulz mit 3,0 Punkten auf Platz 17. Sein U20-Kollege Adrian Wichmann musste sich mit 2,0 (40.) begnügen.

Im B-Open setzte sich Fabian Meulner (Nürnberg-Süd) mit 4,5 Zählern durch. Steffen Pohl (Schwanstetten) und die Favoritin Melina Siegl (Nürnberg-Süd) vervollständigten das Treppchen. Dabei hatte Meulner unverschämtes Glück, da er sein Spiel gegen Engin Üstün aus bereits verlorener Stellung gewann. Für den Neuzugang des SC Forchheim bedeutete die einzige Niederlage das Aus im Titelrennen. Bilanz nach drei Tagen: 3,5 Punkte und Platz 17.

Im C-Open brachte Armin Modlinger (Kamenz) das Kunststück fertig, alles zu gewinnen. Ihm auf den Fersen blieben der vereinslose Titelverteidiger Fabio Lischka und Dirk Thoma (Tarrasch Nürnberg, je 4,5). Bester Forchheimer wurde der Jugendliche Max Irnstorfer (3,0/28.), während der SCler Ludwig Seuberth mit 3,5 Zählern (13.) bester Senior des Turniers wurde.

Nach drei Tagen und über 1200 Partien war Güldner froh, dass die 15. Forchheim-Open vorbei waren. Viele Teilnehmer lobten zwar das Krisenmanagement, doch wenn sie 2017 wiederkommen, bleibt es hoffentlich so ruhig wie in den 14 Jahren zuvor. UG
Weitere Ergebnise des SC: 63. Jonas Heimann (2,0/73.), Heinz Heger (1,5/78.), Stefan Seitz (1,0/79.), Elias Leisterer (0,0).