Am Samstag findet der Halbfinaltag beim ATP-Challenger-Turnier statt, am Sonntag die Endspiele. Der Coburger Krawietz ist im Doppel-Finale.
Tennis-Profis aus fünf Ländern standen im Viertelfinale der Internationalen Deutschen Hallentennismeisterschaften. Die deutschen Farben wurden bei diesem ATP Challenger von zwei Münchnern getragen: Während man den Halbfinalisten des vergangenen Jahres, Matthias Bachinger, durchaus auf der Rechnung haben durfte, ist das Weiterkommen von Daniel Masur, der mit einer Wild Card ins 32er-Hauptfeld gelang, schon eine positive Überraschung. Beiden blieb jedoch der Einzug ins Halbfinale verwehrt.
Für Favoriten war Eckental heuer kein gutes Pflaster, denn von den acht Gesetzten mussten schon sechs Spieler ihre Sachen packen, darunter auch das komplette Top-Trio Lukas Lacko, Hubert Hurkacz und Guillermo Garcia-Lopez. Lediglich Evgeny Donskoy und Ruben Bemelmans "überlebten".
In der unteren Tableau-Hälfte qualifizierten sich gestern Nachmittag zwei Franzosen für die Top Four. Dies verhinderte auch Matthias Bachinger nicht: Seine Drei-Satz-Niederlage gegen Gleb Sakharov reiht sich in Serie von sportlichen Überraschungen ein.
Gestern Mittag, High Noon und ein bisschen "Wild West" im House of Sports: Lukas Rosol musste im ersten Satz das vorentscheidende Break zum 3:5 hinnehmen, dabei quittierte er eine Nicht-Ausball-Entscheidung des Schiedsrichters heftig mit Worten und fetzte seinen Schläger an den Netzpfosten. Mit Wut im Bauch schaffte er aber den Satzausgleich. Im Finalsatz krachte es wieder: 4:3 Antoine Hoang, 0:40, dreimal donnerte er das Racket auf den Boden - und es hielt. Mit diesem zog er sich emotional nochmal hoch: 4:4! Es brodelte beim Tschechen, der zwei Spiele später im zehnten Spiel mit dem ersten erfolgreichen Hoang-Matchball ein bitteres Aus hinnehmen musste.
Bachinger Paroli geboten
Nun lag es auf dem Schläger von Matthias Bachinger, ein französisches Halbfinale zu verhindern. Denn der 31-jährige Münchner hatte es mit dem "Überflieger der Woche" zu tun. Der Qualifikationssieger Gleb Sakharov stand am siebten Eckentaler Tag bereits zum sechsten Mal auf dem Platz, andererseits musste Bachinger zweimal über drei Sätze mit drei Tiebreaks gehen. Der Deutsche hatte einen Start wie aus dem Bilderbuch (3:0), doch das Energiebündel aus Nantes, geboren in Usbekistan, ließ sich vom 3:6 nicht beirren und bot dem deutschen Hoffnungsträger im zweiten Satz kräftig Paroli. Er schaffte im zwölften Spiel sogar das Break zum Satzgewinn (7:5). Bachinger zum dritten Mal über drei Sätze, für Sakharov war es bereits der 14. (!) Satz im House of Sports. Der Marathon-Mann lief und lief und brachte sich mit seinem engen Service-Gewinn zum 4:1 auf die Zielgerade Richtung Halbfinale. Kurze Zeit später war die Sensation mit einer Aufführungsdauer von exakt zwei Stunden perfekt.
1:6 nach 20 Minuten. Doch Ruben Bemelmans bekam gegen Daniel Masur gerade noch die Kurve Richtung Halbfinale. Der 23-Jährige aus München, über 150 ATP-Ränge hinter Bemelmans, wurde voll gefordert und erlebte die Klasse des Favoriten: Schneller Satzausgleich (6:2). Fünf Breaks sorgten für Hochspannung und einem Wechselbad der Gefühle, das sich erst löste, als der Routinier sich knapp durchsetzte.
Das knappste aller Ergebnisse
Große Freude kam bei den Tennisfans auf, als das deutsche Doppel Krawietz/Mies - ohne ein einziges Ass in 90 Minuten - in einem "Champions-Tiebreak" mit dem knappsten aller möglichen Ergebnisse das "Einser"-Doppel aus Neuseeland (Daniell) und Brasilien (Demoliner) aus dem Rennen warf. Die Coburger-Kölner Kombination hatte heuer auch in Wimbledon für Furore gesorgt.