Der Förster Erwin Bittermann setzt im Wald von Ebermannstadt auf Naturverjüngung. Nur punktuell sollen Wuchshüllen eingesetzt werden. Ein Pilz gibt Rätsel auf.
Der Förster Erwin Bittermann und Forstdirektor Michael Kreppel vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten erklärten den Mitgliedern des Stadtrates Ebermannstadt, wie die 500 Hektar Stadtwald Gewinn bringend bewirtschaftet werden können. Da 375 Hektar, also mehr als die Hälfte als "Schutzwald" eingetragen sind, übernimmt der Staat die Kosten für den Bewirtschaftungsplan, der ständig fortgeschrieben wird.
Über 80 Förderanträge Mittlerweile werfe der Stadtwald, der vor einem Jahrzehnt noch zum symbolischen Preis von einem Euro verkauft werden sollte, schon Gewinn ab, versicherte Förster Erwin Bittermann. Er hat in den letzten sieben Jahren über 80 Förderanträge gestellt und der Stadt über 100 000 Euro an Einnahmen gesichert.
Auf dem Papier sieht der Stadtwald aus wie ein riesiger Fleckerlteppich.
In unterschiedlichen Farben sind die Flurstücke gekennzeichnet, die vom Borkenkäfer befallen waren und wieder aufgeforstet werden sollen, Jungbestände, die durchforstet werden müssen, damit sich ein stabiler Bestand entwickeln kann oder Altbestände, aus denen Nutzholz entnommen werden kann.
"Der Wald ist unser grünes Gold", versichert Förster Erwin Bittermann. Er setzt vor allem auf Naturverjüngung und auf einen Umbau des Waldes. "Die Fichte verschwindet allmählich", bestätigt Michael Kreppel. Sie tue sich schwer, den sich verändernden Klimabedingungen anzupassen.
Artenvielfalt ist gefragt Stattdessen setzen die Forst-Experten auf Laubholz-Arten wie Eichen und Buchen, Linden, Kirschbäume, Kastanien, Eschen oder die Elsbeere. Wichtig sei vor allem die Artenvielfalt.
"Sie garantiert eine genetische Vielfalt, die ein gesunder Wald braucht", erklärt Bittermann. Sein Zauberwort für eine naturnahe Waldbewirtschaftung heißt Naturverjüngung. Zum Beweis kniet sich Bittermann nieder und zeigt die keimenden Eicheln, die auf dem Boden liegen. "Allerdings geht das nur bei einem guten Gerüst, wenn die Samen im Boden auch Wurzeln schlagen können", erklärt Bittermann. Diese natürliche Verjüngung soll unter dem Schirm des Altbestandes stattfinden, wobei weitgehend auf eine Einzäunung verzichtet werden soll. Wo stellenweise noch keine Naturverjüngung angekommen ist, sollen Einzelpflanzen wie Bergahorn, Vogelkirsche oder Walnuss geschützt in Wuchshüllen ergänzt werden. Diese Hilfen sind notwendig, um die Pflanzen vor dem Wildverbiss zu schützen.
Bei Eingriffen in den Wald rät Förster Bittermann grundsätzlich zur Zurückhaltung.
"Die Zukunft des Waldes hängt in erster Linie nicht davon ab, was man macht, sondern von dem, was man unterlässt. Hier wurde in d er Vergangenheit zu viel unternommen". So sei ein Ausgrasen völlig überflüssig. "Die Natur hilft sich da selbst", befindet Bittermann und zeigt eine Jung-Kultur, die den geordneten Waldbau nur schwer erahnen ließ. "In ein paar Jahren sieht das ganz anders aus", zeigt sich der Forstexperte zuversichtlich.
Zurückhaltung empfohlen Bei den Jungbeständen verweist der Förster auf die Bedeutung des Unterholzes, das dafür sorgen soll, dass die einzelnen Pflanzen nicht zu dominant werden und sich zu "Protzen" entwickeln, die ihre Äste ausfahren, als Wertholz aber ungeeignet sind. Bei der Durchforstung der Jungbestände müsse ebenfalls dosiert vorgegangen werden.
Bekommen junge Eiche plötzlich zu viel Licht, entwerten sie sich selbstständig, indem sie Äste austreiben, die von der Industrie nicht gerne gesehen werden. Bei der Durchforstung der Altbestände, weist Michael Kreppel auf den Erhalt wichtiger Mischbaumarten für den Folgebestand an. Sie seien als Samenbäume unverzichtbar.
Eschen sterben ab Vor einem Rätsel stehen die Forstexperten dagegen bei den Eschen. "Die Bäume sterben einfach ab", bedauert Kreppel, der einen Pilz dafür verantwortlich macht, gegen den es noch kein Mittel gibt. "Wir können nur hoffen, dass ein paar Bäume dagegen resistent werden und diese Resistenz weiter geben", sagt Kreppel.
Zum Schutz der einzigen Christbaum-Kultur haben die Forstexperten ein sehr probates Mittel entdeckt: Jedes Jahr im November werden die Bäume mit einer Jauche-Mischung besprüht. Glauben sie mir, diese Bäume, will keiner in seinem Wohnzimmer", unterstreicht Förster Bittermann.