Das Gasthaus Schlößla in Forchheim ist eine echte Institution. Nun wollen die Betreiber den Zapfhahn schon bald abgeben - aus vielen verschiedenen Gründen. Wie es weitergehen soll und was sich sonst noch tut in der hiesigen Gastro-Szene.
Wollen wir uns das noch antun? Diese Frage stellten sich Ruth Loskarn (52) und ihr Lebensgefährte Josef Lieberth (62) bereits im Dezember. Da nämlich informierte sich das Paar über das neue Kassensystem, das jetzt in der Gastronomie Pflicht wird. "Es gibt immer neue Auflagen", kritisiert die Schlößla-Wirtin. Daher steht ihr Entschluss fest: Am 28. März, wenn in Forchheim das Kneipenfetzt-Festival läuft, wird im Schlößla in der Bamberger Straße die Abschiedsparty gefeiert.
Gesetze auf Kosten der Pächter
Gründe, sich aus der Gastronomie zu verabschieden, gebe es viele, sagt Josef Lieberth. Er hatte das Schlößla seit 1990 gepachtet. 2013 übernahm dann Ruth Loskarn die Regie. Im Laufe der Jahre seien "immer neue staatliche Auflagen" hinzugekommen, beobachtet die 52-Jährige. Das Rauchverbot vertrieb viele Gäste, dann kam die Geschichte mit dem Fettabscheider, der viele Wirte finanziell überlastet habe; jetzt die Bon-Pflicht und das neue Kassensystem - "das sind alles Sachen, die auf Kosten des Pächters gehen", ärgert sich Ruth Loskarn.
Ihr Lebensgefährte sagt, dass das Schlößla seit Anfang der 90er Jahre rund 350 Stammgäste verloren habe. "Viele sind gestorben, aber es kam wenig nach, die Jungen machen lieber auf Facebook." Heute zähle das Schlößla vielleicht noch 60 Stammgäste, schätzt Josef Lieberth: "Wir haben keinen Bock mehr."
Wirtin geht, das Konzept bleibt
Fritz Hebendanz, Schlößla-Besitzer und Chef der gleichnamigen Brauerei, beschäftigt sich "schon länger" mit dem Generationenwechsel im Schlößla. Die Pächterin Ruth Loskarn habe ihm gesagt, dass sie "eine Auszeit" benötige. Daher werde Ende März ein neuer Pächter die Gaststätte weiterführen. Den Namen des "Neuen" verrät Fritz Hebendanz noch nicht.
Fest steht aber, dass das Konzept in der Bamberger Straße 49 unverändert bleibt. Nach einer Innenrenovierung werde der neue Pächter das Schlößla "im gleichen Sinne weiterführen", verspricht Fritz Hebendanz. "Es wird eine normale Bierwirtschaft bleiben, wo man mit Arbeitshose reingehen und die eigene Brotzeit mitbringen kann." Das sei die Tradition - "die soll nicht brechen", betont der Brauer.
Hebendanz öffnet im März
Weitergehen soll es auch mit der Brauereigaststätte Hebendanz in der Sattlertorstraße 14. Dort hat der Wirt aus gesundheitlichen Gründen im Juli eine Pause eingelegt. Lange war nicht klar, ob er weitermachen würde. Jetzt habe sich die Situation geklärt, sagt Fritz Hebendanz: "Wir sind am Renovieren - der Nachfolger ist da, im März wird wieder eröffnet."