Wie geht es mit dem defizitären Hallenbad in Gößweinstein weiter? Die Arbeitsgemeinschaft Tourismus will diese Frage stärker in das Bewusstsein der Bürger rücken.
Die Zukunft des Gößweinsteiner Hallenbades ist ungewiss. Fest steht nur: So wie bisher kann es nicht weiter gehen. Allein 2011 fuhr die Freizeiteinrichtung ein Defizit von 175 000 Euro ein, das die Gemeinde tragen muss. Betreiber Thomas Seybold, der mit seinem Unternehmen "Wassersport plus" das Hallenbad gepachtet hatte, warf angesichts des dramatischen Rückgangs der Badegäste auf 6609 Personen - vor zehn Jahren waren es gut 10 000 mehr - das Handtuch und kündigte seinen Pachtvertrag zum Jahresende.
Was nun? Zusperren? Abreißen? Möglichkeiten, die der Gemeinderat bereits diskutiert hat. Ohne Ergebnis.
"Medizin" statt "Beerdigung"
"Mir geht es mit dieser Beerdigung zu schnell", findet Gemeinderat Jürgen Kränzlein (SPD). "Zweifelsohne haben wir einen Patienten, doch dem sollten wir erst einmal Medizin geben, statt die Feuerbestattung vorzubereiten", fordert der Kommunalpolitiker. Deshalb unterstützt er den Wahl-Gößweinsteiner Anton Schreiber, der zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft (ArGe) Tourismus gratis eine Webseite erstellt hat, auf der das Angebot des Hallenbades präsentiert wird. Im Internet sind unter www.gesundheitszentrum-goessweinstein.de alles Informationen über die Freizeiteinrichtung nachzulesen.
Neben den reinen Fakten zur Größe der Schwimmhalle wird auch auf das medizinische Angebot des Therapiezentrums Poser (213 Quadratmeter) und den 48 Quadratmeter großen Saunahof verwiesen. Auch die bisherigen Investitionen vor sechs Jahren, als das alte Planschbecken abgerissen, eine Relax-Ecke mit Whirlpool plus Mutter-Kind-Bereich eingerichtet und der Eingangsbereich mit Cafeteria neu gestaltet wurde, sind aufgelistet.
"Man kann nicht sagen, dass nichts getan worden wäre", findet der Westfale Schreiber, den die Liebe nach Gößweinstein verschlagen hat. Als passionierter Schwimmer sucht er mit Gleichgesinnten nach einer Zukunft für das Gößweinsteiner Hallenbad. So hat die ArGe Tourismus bereits mehr als 500 Unterschriften gesammelt, die einen Erhalt des Bades fordern. Listen liegen in Gößweinsteiner Geschäften und den beiden Kindergärten aus.
Intensiv auf der Suche
"Ich freue mich über das Engagement der Gößweinsteiner Bürger", bekräftigt Bürgermeister Georg Lang (CSU). Allerdings verweist er auf ein Betriebsdefizit von über 3,5 Millionen Euro, das sich von der Eröffnung des Hallenbades 1980 bis 2011 angesammelt hat. Hinzu kommen Investitionskosten und Zinsen. So hat die Gemeinde Gößweinstein, die mit 5,6 Millionen Euro verschuldet ist, bisher 4,88 Millionen in das Hallenbad gesteckt.
Die Schließung und ein Abriss wären für Lang dennoch erst die allerletzte Möglichkeit. Im Moment sei die Kommune dabei, einen neuen Betreiber für das Hallenbad zu suchen. Dazu hat die Gemeinde im Fachmagazin "Archiv des Badewesens" und auf der Internetseite von www.baederportal.com inseriert.
Dabei sucht die Fremdenverkehrsgemeinde nicht ausschließlich einen Pächter oder Betreiber, der den Badebetrieb im Familienbad (eventuell mit neuem Konzept) wieder aufnimmt, auch ein Investor, der die Immobilie kauft und die 14 000 Quadratmeter nach eigenen Vorstellungen beispielsweise als Kletterzentrum oder Inliner-Halle nutzt.
Wie der Geschäftsstellenleiter der Gemeinde, Paul Sponsel, bestätigt, wurde neben dem Fachmagazin auch ein Forchheimer Immobilienmakler eingeschaltet mit dem Ziel, einen Betreiber an Land zu ziehen. Auch Andreas Rösch, Wirtschaftsförderer des Landkreises, ist bei der Suche nach einer Zukunft für das Gößweinsteiner Hallenbad behilflich.
"Schleifchen" bringt nichts
Es gebe einen konkreten Interessenten aus der Region, der mit solchen Einrichtungen Erfahrung habe. "Ein ernsthafter Bewerber", urteilt Andreas Rösch. Allerdings müssten die Fakten geprüft werden. Die seien letztlich entscheidend, findet Bürgermeister Georg Lang.
Dem Bad "ein Geschenkschleifchen umzubinden", sei allenfalls gut gemeint. Hier gehe es aber um die Wirtschaftlichkeit. Ernsthafte Interessenten wollten Fakten. Die könnten jederzeit bei der Gemeinde angefordert werden. Die Suche nach einem neuen Betreiber sei breit angelegt.
So werden auch auf der Homepage der Gemeinde Interessenten aufgefordert ein Betreiber- und Nutzungskonzept für das Hallenbad abzugeben, in dem derzeit auch die Rheumaliga und die Wasserwacht ihre Kurse halten. "Jetzt warten wir, was kommt", so Bürgermeister Lang.
Lieber "Realist",
ich denke mit dem Gedanken, dass das Bad wirklich geschlossen werden muss haben sich einige Bürger bereits abgefunden. Trotzdem denke auch ich, dass es die Schließung eines Gebäudes nicht gleich deren Abriss zur Folge haben muss.
Wenn Sie als Vermieter mal keinen Mieter finden reißen Sie das Haus ja auch nicht ab sondern überlegen wie Sie es vermieten oder ggf. verkaufen können!
Der Vorschlag zum Abriss findet sich natürlich auch auf der Webseite und Sie sind herzlich dazu eingeladen dort einen Kommentar zu hinterlassen:
http://www.gesundheitszentrum-goessweinstein.de/alternative-nutzung/abriss-fuer-bauplaetze
Die Zeiten, in denen sich Gemeinden in der Größenordnung von Gößweinstein ein Hallenbad leisten können, sind vorbei!
Die finanziellen Möglichkeiten für diese freiwillige Leistung sind einfach nicht mehr vorhanden! Nur der lfd. Unterhalt sind gerade noch zu finanzieren! Keine Sanierung etc.
Als liebe Gößweinsteiner, es ist höchste Zeit zu schließen, und aus dem Gelände ein Baugebiet zu machen!
Die Verwaltung hat in der Tat auf dem Bäderportal mit einer kleinen Anzeige gesucht, diese enthält jedoch einen Link zu einer nicht vorhandenen Webseite, da Umlaute in der Adresse enthalten sind!
Der beauftrage Immobilien Markler hat das Angebot nicht auf seiner Webseite, noch findet man die Suche nach einem Pächter oder Investor außer auf der Webseite der Marktgemeinde selber.
Es ist schade zu sehen mit welchem Aufwand die "Suche" wirklich betrieben wird.
Ich wünsche im Interesse der gesamten Marktgemeinde, dass der regionale Interessent auch zum Käufer/Pächter wird denn einen überregionalen wird es mit dem betriebenen Aufwand eher nicht geben.