Corona: Schulen im Forchheimer Landkreis bauen auf Notfallplan

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Bis zum Ende der Osterferien bleiben die Klassenzimmer auch im Landkreis Forchheim leer. Foto: Bernd Wüstneck/dpa
Bis zum Ende der Osterferien bleiben die Klassenzimmer auch im Landkreis Forchheim leer.  Foto: Bernd Wüstneck/dpa

Kitas und Schulen bleiben ab Montag in Bayern geschlossen. Die Verfügung trifft Stadt und Landkreis Forchheim nicht unvermittelt. Vor allem in den Schulen war schon viel Vorarbeit geleistet worden.

Am Freitagmorgen saß Cordula Haderlein auf heißen Kohlen. Die ganze Zeit hatte die Leiterin des Forchheimer Schulamtes die Pressekonferenz aus München mitverfolgt. Um 10.15 Uhr war die sogenannte Allgemeinverfügung des Kultusministeriums noch nicht verschickt. Gleichzeitig hatten einige Schulen im Landkreis für 11.20 Uhr den Unterrichtsschluss angekündigt - und Cordula Haderlein wollte den Schülern und Lehrern "noch etwas mit auf den Weg geben".

Als Leiterin des Schulamtes Forchheim ist Cordula Haderlein für den Betrieb von 40 Grund- und Mittelschulen im Landkreis Forchheim zuständig. "Ich kann gut nachvollziehen, was die Situation für die Eltern bedeutet, ich bin selbst Mama".

Mit "massiven Elternbeschwerden" hatte sich die Schulrätin bereits in den vergangenen Tagen herumschlagen müssen. "Warum schließen Sie die Schulen nicht?" Diese Frage hatten viele Eltern an sie herangetragen. Und Cordula Haderlein hatte geantwortet: "Die Medizin legt es fest und die Pädagogik muss sich beugen."

Dass Schulen und Kitas schließen, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, hatte gestern morgen niemanden mehr wirklich überrascht. "Es wurden schon vorher Pakete zusammengestellt, die Schulen haben vorausgedacht", betont Cordula Haderlein.

Etwa aktualisierten die Schüler und Lehrer ihre Kontakte auf der digitalen Lernplattform Mebis. Dadurch können die Schüler trotz Schulschließung zu Hause unterrichtet werden. "Wir sind davon ausgegangen, dass es so kommen wird, wir sind nicht überrascht", sagte Martin Horn Rektor, der Leiter der Stifterschule dem FT. "Die Kollegen arbeiten von zu Hause aus und die Schüler sind gut versorgt." Gleichzeitig existiere ein Notfallplan, ein Elternbrief werde verschickt. "Aber es ist noch nicht benennbar, wie viele Eltern Betreuung für ihre Kinder brauchen", sagt Martin Horn.

Wegen vieler offener Fragen war Cordula Haderlein gestern Mittag auf dem Weg nach Bayreuth, zur obersten Schulbehörde der Regierung von Oberfranken. "Es gibt viele Details zu klären", sagt die Forchheimer Schulrätin: "Etwa, was die Schuleinschreibung betrifft. Wir müssen sehen, wie wir das in den nächsten Wochen handhaben. Schließlich sind wir mitten in der Klassenbildung."

Von "sehr viel Unklarheit" sprach gestern auch Anja Sauberborn, die pädagogische Leiterin der Kinderkrippe Rotznasen in Forchheim. Dennoch strahlte Sauerborn Gelassenheit aus. Es werde kein Problem sein, denjenigen der 37 "Rotznasen"-Kinder einen Notfallplatz anzubieten, deren Eltern ab Montag darauf angewiesen seien. Die meisten Eltern reagierten besonnen, sagt Anja Sauerbruch: "Einige sagten mir, sie hätten schon damit gerechnet. Die überwiegende Anzahl kommt damit zurecht."

Bitte um Mithilfe

Die Stadt Forchheim weist darauf hin, dass nicht nur die städtischen Kindertagesstätten ab Montag schließen (bis 19. April). Sondern ab sofort auch alle städtischen Turnhallen, die Musikschule, das Jugendhaus und die Offene Jugendarbeit Forchheim Nord. Angesichts des "Betretungsverbotes für Kinder" in Kindertageseinrichtungen, Kindertagespflegestellen oder Heilpädagogischen Tagesstätten mahnte Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) zur Besonnenheit: "Ich bitte alle Bürgerinnen und Bürger in dieser besonderen und schwierigen Situation um Mithilfe und um Einsicht in die Notwendigkeit der behördlichen Maßnahmen." Um die Gesundheit der Mitmenschen zu schützen und die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, müsse "nun jeder persönliche Einschränkungen in seinem engsten Lebenskreis erleiden", meinte Kirschstein.