Drei Wochen lang fährt kein Schiff auf dem Main-Donau-Kanal. Der Grund: umfangreiche Wartungsarbeiten. An der Schleuse Forchheim rollte großes Gerät an.
"Jetzt", sagt Jörg Blömer, als er in die Richtung zeigt, aus der das kurze, metallene Klickgeräusch von unter Wasser her zu hören ist. "Jetzt passt der Fuß in die Kalotte." Der Leiter des Außenbezirks Neuses am Wasser- und Schifffahrtsamt Nürnberg und seine Kollegen wissen, dass sie ihrem Ziel, das Wasser aus der Forchheimer Schleuse zu verbannen, in diesem Moment wieder ein Stück näher gekommen sind.
Denn das Einrasten der Stütze des Revisionsverschlusses, der im fertigen Zustand Land und Wasser trennt, ist keine einfache Sache. Ein großer, am Rand des Wasserwegs postierter Kran schwenkt die schweren Teile vom Ufer aus über den Kanal. Dort warten zwei Arbeiter auf einem Boot. Sie helfen mit, die Stütze in der am Boden eingebauten Kalotte, einer Art Riegel, einrasten zu lassen.
Taucher weist den Weg
Vier Meter tiefer schwimmt ein Taucher, der anzeigt, ob die Stütze weiter nach links oder weiter nach rechts muss. Seine Kommandos gibt der Blubbernde per Kabel an einen Signalmann weiter, der wiederum mit dem Kranführer Kontakt hat.
Zwölf Mal findet die Aktion am Freitag statt. Dann stehen die beiden Revisionsverschlüsse, die aus je sechs Stützen und drei darüber liegenden Platten bestehen und dafür sorgen, dass kein Wasser in den Schleusenkanal und an die Tore heran fließt.
Zwölf Stunden lang wird abgepumpt
Die Absperrvorrichtung ist damit die Grundlage für das, was danach kommt: die Trockenlegung des 210 Meter langen und zwölf Meter breiten Schleusenkanals, in dem das Wasser vier Meter hoch steht - was einer Menge von über zehn Millionen Litern entspricht. "Vier Pumpen laufen zwölf Stunden lang", sagt Jörg Blömer.
Seit Mitternacht fließt in der Schleuse Forchheim, an der in den nächsten drei Wochen 25 Männer im Einsatz sind, kein Wasser mehr. "Alle sechs Jahre muss das sein", sagt Blömer über die Reparaturarbeiten, die Teil von umfangreichen Instandhaltungsmaßnahmen auf dem gesamten Main-Donau-Kanal sind. Überall wird gewartet und repariert, neben der Forchheimer werden auch die Schleusen in Nürnberg, Hilpoltstein sowie Kelheim und eine Kanaltrogbrücke im mittelfränkischen Meckenlohe trocken gelegt. In Forchheim wird das aus den 1960er Jahren stammende Bauwerk generalinspiziert und der Beton rund um das obere Schleusentor saniert. "Das können selbst die besten Taucher nicht von unter Wasser aus leisten", begründet Jörg Blömer, warum das klare Nass derzeit nicht erwünscht ist.
In Bamberg wird derweil die Stromeinspeisung erneuert, in Strullendorf werden die Übertragungswege getestet und in Hausen nutzt man die schifffreie Zeit, um das Getriebe des Obertors zu wechseln. "Die Fracht- und Reiseschiffe sind bereits vor zwei Jahren informiert worden, konnten sich also bestens auf die Situation einstellen", sagt Blömer. Bis 6. April dauert die Sperre, ehe sich die Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes wieder auf ihren eigentlichen Slogan konzentrieren: "Wir machen Schifffahrt möglich."