Schleuse Forchheim trockengelegt: Wenn aus Wasser Land wird

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Ein Kran hievt eine Stütze in den Kanal. Den Weg zur Kalotte, in die sich in vier Metern Tiefe der Fuß einhängt, weist ein Taucher. Fotos: Ronald Rinklef
Ein Kran hievt eine Stütze in den Kanal. Den Weg zur Kalotte, in die sich in vier Metern Tiefe der Fuß einhängt, weist ein Taucher.  Fotos: Ronald Rinklef
Zwei Männer auf einem Boot helfen beim Einfädeln der Stützen. Foto: Ronald Rinklef
Zwei Männer auf einem Boot helfen beim Einfädeln der Stützen.  Foto: Ronald Rinklef
 
Der fertige Revisionsverschluss auf der oberen Seite der Schleuse Foto: Ronald Rinklef
Der fertige Revisionsverschluss auf der oberen Seite der Schleuse  Foto: Ronald Rinklef
 
Jörg Blömer, der Leiter des Außenbezirks Neuses am Wasser- und Schifffahrtsamt Nürnberg, beobachtet die Arbeiten. Foto: Ronald Rinklef
Jörg Blömer, der Leiter des Außenbezirks Neuses am Wasser- und Schifffahrtsamt Nürnberg, beobachtet die Arbeiten.  Foto: Ronald Rinklef
 
Ein Taucher geht ins Wasser, um von dort aus Kommandos an den Kranführer zu geben. Foto: Ronald Rinklef
Ein Taucher geht ins Wasser, um von dort aus Kommandos an den Kranführer zu geben.  Foto: Ronald Rinklef
 
Als sich die Pumpkabel verhedderten, brachten sie vier Männer wieder in Position. Foto: Ronald Rinklef
Als sich die Pumpkabel verhedderten, brachten sie vier Männer wieder in Position.  Foto: Ronald Rinklef
 
Der mächtige Kran an der Forchheimer Schleuse Foto: Ronald Rinklef
Der mächtige Kran an der Forchheimer Schleuse  Foto: Ronald Rinklef
 
Das Einfädeln der Stützen der Revisionsverschlüsse ist Zentimeterarbeit. Foto: Ronald Rinklef
Das Einfädeln der Stützen der Revisionsverschlüsse ist Zentimeterarbeit.  Foto: Ronald Rinklef
 
Die Bauarbeiten von weiter oben fotografiert Foto: Ronald Rinklef
Die Bauarbeiten von weiter oben fotografiert  Foto: Ronald Rinklef
 
Die Schleuse Forchheim in einer Luftaufnahme. Foto: Ronald Rinklef
Die Schleuse Forchheim in einer Luftaufnahme.  Foto: Ronald Rinklef
 
Da war noch Wasser drin: Ab der Nacht von Freitag auf Samstag wird dies drei Wochen lang nicht der Fall sein. Foto: Ronald Rinklef
Da war noch Wasser drin: Ab der Nacht von Freitag auf Samstag wird dies drei Wochen lang nicht der Fall sein.  Foto: Ronald Rinklef
 
Arbeiter beobachten den Einstieg des Tauchers. Foto: Ronald Rinklef
Arbeiter beobachten den Einstieg des Tauchers.  Foto: Ronald Rinklef
 
Jörg Blömer mit seiner Schifffahrer-Mütze. Foto: Ronald Rinklef
Jörg Blömer mit seiner Schifffahrer-Mütze.  Foto: Ronald Rinklef
 
Eine Stütze senkt sich. Foto: Ronald Rinklef
Eine Stütze senkt sich.  Foto: Ronald Rinklef
 
Eingerastet: Die Stütze sitzt. Foto: Ronand Rinklef
Eingerastet: Die Stütze sitzt.  Foto: Ronand Rinklef
 

Drei Wochen lang fährt kein Schiff auf dem Main-Donau-Kanal. Der Grund: umfangreiche Wartungsarbeiten. An der Schleuse Forchheim rollte großes Gerät an.

"Jetzt", sagt Jörg Blömer, als er in die Richtung zeigt, aus der das kurze, metallene Klickgeräusch von unter Wasser her zu hören ist. "Jetzt passt der Fuß in die Kalotte." Der Leiter des Außenbezirks Neuses am Wasser- und Schifffahrtsamt Nürnberg und seine Kollegen wissen, dass sie ihrem Ziel, das Wasser aus der Forchheimer Schleuse zu verbannen, in diesem Moment wieder ein Stück näher gekommen sind.

Denn das Einrasten der Stütze des Revisionsverschlusses, der im fertigen Zustand Land und Wasser trennt, ist keine einfache Sache. Ein großer, am Rand des Wasserwegs postierter Kran schwenkt die schweren Teile vom Ufer aus über den Kanal. Dort warten zwei Arbeiter auf einem Boot. Sie helfen mit, die Stütze in der am Boden eingebauten Kalotte, einer Art Riegel, einrasten zu lassen.


Taucher weist den Weg

Vier Meter tiefer schwimmt ein Taucher, der anzeigt, ob die Stütze weiter nach links oder weiter nach rechts muss. Seine Kommandos gibt der Blubbernde per Kabel an einen Signalmann weiter, der wiederum mit dem Kranführer Kontakt hat.

Zwölf Mal findet die Aktion am Freitag statt. Dann stehen die beiden Revisionsverschlüsse, die aus je sechs Stützen und drei darüber liegenden Platten bestehen und dafür sorgen, dass kein Wasser in den Schleusenkanal und an die Tore heran fließt.


Zwölf Stunden lang wird abgepumpt

Die Absperrvorrichtung ist damit die Grundlage für das, was danach kommt: die Trockenlegung des 210 Meter langen und zwölf Meter breiten Schleusenkanals, in dem das Wasser vier Meter hoch steht - was einer Menge von über zehn Millionen Litern entspricht. "Vier Pumpen laufen zwölf Stunden lang", sagt Jörg Blömer.

Seit Mitternacht fließt in der Schleuse Forchheim, an der in den nächsten drei Wochen 25 Männer im Einsatz sind, kein Wasser mehr. "Alle sechs Jahre muss das sein", sagt Blömer über die Reparaturarbeiten, die Teil von umfangreichen Instandhaltungsmaßnahmen auf dem gesamten Main-Donau-Kanal sind. Überall wird gewartet und repariert, neben der Forchheimer werden auch die Schleusen in Nürnberg, Hilpoltstein sowie Kelheim und eine Kanaltrogbrücke im mittelfränkischen Meckenlohe trocken gelegt. In Forchheim wird das aus den 1960er Jahren stammende Bauwerk generalinspiziert und der Beton rund um das obere Schleusentor saniert. "Das können selbst die besten Taucher nicht von unter Wasser aus leisten", begründet Jörg Blömer, warum das klare Nass derzeit nicht erwünscht ist.

In Bamberg wird derweil die Stromeinspeisung erneuert, in Strullendorf werden die Übertragungswege getestet und in Hausen nutzt man die schifffreie Zeit, um das Getriebe des Obertors zu wechseln. "Die Fracht- und Reiseschiffe sind bereits vor zwei Jahren informiert worden, konnten sich also bestens auf die Situation einstellen", sagt Blömer. Bis 6. April dauert die Sperre, ehe sich die Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes wieder auf ihren eigentlichen Slogan konzentrieren: "Wir machen Schifffahrt möglich."