Eichenprozessionsspinner am Kinderspielplatz in Wiesenthau

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Die Raupen sind schwer zu entdecken.
Die Raupen sind schwer zu entdecken.
Sind solche Gespinste da - wie derzeit am Kinderspielplatz in Wiesenthau- , hilft nur noch absaugen. Foto: Josef Hofbauer
Sind solche Gespinste da - wie derzeit am Kinderspielplatz in Wiesenthau- , hilft nur noch absaugen.  Foto: Josef Hofbauer
 
Schilder warnen.
Schilder warnen.
 
Die Gespinste erinnern ein wenig an Zuckerwatte.
Die Gespinste erinnern ein wenig an Zuckerwatte.
 

Am Kinderspielplatz Wiesenthau wurden Gespinste des Eichenprozessionsspinners entdeckt. Seine giftigen Haare können Juckreiz und Asthma-Anfälle auslösen.

"Vor den Eichen sollst du weichen." Diese Volksweisheit, die fälschlicherweise in Zusammenhang mit Gewittern gebraucht wird, gilt insbesondere bei solchen Bäumen, in denen sich der Eichenprozessionsspinner eingenistet hat. Auf dem Kinderspielplatz in Wiesenthau warnen Schilder vor dem Schädling. Die mit winzigen Widerhaken besetzten giftigen Nesselhaare dieser Plagegeister können bei Menschen Juckreiz, Hautausschlag und sogar Asthma-Anfälle auslösen.

Um dem vorzubeugen werden Ende April, Anfang Mai die gefährdeten Eichenbestände mit Insektiziden wie etwa "Dimilin" besprüht. Ein anderes Mittel, das in den vergangenen Jahren bei den 600 Eichen im Bereich der Lebenshilfe in Forchheim eingesetzt wurde, ist das Biozid "Neem Azal", das zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt wird. Das Pflanzenschutzmittel dringt in die Blätter ein und wird von den Schädlingen aufgenommen, wenn sie die Blätter fressen. Eine Verpuppung wird verhindert, die Raupen sterben.


Gifthaare bereits ausgebildet

In Wiesenthau, wo die Eichenprozessionsspinner bereits ihr drittes Entwicklungsstadium erreicht und die gefährlichen Brennhaare ausgebildet haben, ist es dafür längst zu spät. In Gespinst-Nestern, die von weitem wie Zuckerwatte aussehen, haben es sich die Schädlinge in den Bäumen unmittelbar neben dem Sportplatz und an mehreren Eichen am Kinderspielplatz gemütlich gemacht.

Bürgermeister Bernd Drummer (BGW) hat deshalb mit dem Nürnberger Unternehmen "Rentokil" professionelle Schädlingsbekämpfer zu Hilfe gerufen. "Wir können jetzt nur noch mechanische Verfahren einsetzen", erklärt ein Mitarbeiter des Unternehmens.

Die Begründung: Die organischen Rückstände der Eichenprozessionsspinner stellen selbst dann noch eine Gefahr für den Menschen, wenn die Schmetterlings-Motten längst geschlüpft sind. Bewährt habe sich das Abbrennen der Gespinste mit einem Gasbrenner oder das Absaugen der Gespinst-Nester. Da sich die giftigen Härchen beim Abflammen verbreiten könnten, sollen die in Wiesenthau entdeckten Nester des Eichenprozessionsspinners abgesaugt werden. "Das passiert in den nächsten Tagen", erklärt Bürgermeister Drummer.

So schlimm wie vor ein paar Jahren sei die Plage mit den Eichenprozessionsspinnern nicht mehr, berichtet der Schädlingsbekämpfer. Dennoch sind seine Kollegen zwischen Nürnberg und Coburg, Bayreuth und Ansbach unterwegs, um den Schädlingen den Garaus zu machen. "Aber die Dunkelziffer ist riesig", weiß der Rentokil-Mitarbeiter. In Privatwäldern werde so gut wie nichts gegen die gefährlichen Raupen unternommen.

Der Eichenprozessionsspinner bevorzugt Bäume am Waldrand oder allein stehende Bäume, informiert der Leiter des Forstamtes Forchheim, Stephan Keilholz. In den Wäldern hielten sich die Schäden in Grenzen.


Keine Entwarnung

"Im Moment haben wir keine Probleme mit dem Eichenprozessionsspinner", findet Walter Mirschberger, dem bei der Stadt Forchheim der Bauhof, der Grünbetrieb und die Stadtförsterei unterstellt sind. "Ich spreche nicht von einer Entwarnung", so Mirschberger, "aber im Moment ist es ruhig." Da zahle sich die konsequente Vorgehensweise gegen die Schädling in den vergangenen Jahren aus.
Auch in anderen Landkreisgemeinden wie Effeltrich, wo der Eichenprozessionsspinner immer wieder aufgetreten war, wurde der Schädling bislang noch nicht gesichtet.