Einen "Sandsturm" gegensätzlicher Meinungen entfachte das Thema Königs-Strand im Forchheimer Stadtrat
Von Sandstürmen und Katastrophen, von besprühten Mauern und fehlender Barriere-Freiheit war Donnerstag Abend im Stadtrat die Rede. Die Idee, auf der Bastion in Forchheim einen Stadtstrand zu errichten, schien aus Sicherheitsgründen in weite Ferne gerückt; nur die Forchheimer Grüne Liste, einzelne "schwarze" Räte (Karl-Heinz Fleckenstein, Josua Flierl) und auch Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) plädierten noch dafür, den Strand auf der Bastion auszuprobieren - da kam dann doch noch die versöhnliche Wende: OB Stumpf schlug vor, der Erlanger Eventagentur Dinger + Boubaker die Veranstaltung auf der Bastion "in Aussicht zu stellen", wenn alle Einwände geprüft sind.
Diesem Vorschlag folgte der Stadtrat einstimmig. Im Kulturausschuss hatten sich die Räte wegen des Strandes gestritten.
Die CSU hatte gefordert, dass sich auch Heimatpfleger Franz Schürr und Museumsleiterin Susanne Fischer zu dem Thema äußern sollten. Deren Stellungnahmen lagen dem Stadtrat nun vor. Heimatpfleger Schürr hatte einen regelrechten Bedenken-Katalog formuliert. Er fürchte, der Königs-Strand werde die Bastion schädigen. Und Susanne Fischer lehnte die Vorstellung, 400 Gäste könnten sich auf der sandigen Bastion tummeln, ebenfalls ab: "Unsere Verpflichtung ist es, verantwortungsvoll mit diesem Erbe umzugehen, so dass es auch die nächsten 500 Jahre überlebt." OB Franz Stumpf wies darauf hin, dass das Landesamt für Denkmalpflege ohne Bedenken sei.
In der Diskussion hatte sich herauskristallisiert, dass es keine Gegner des Königs-Strandes gab, aber jede Menge Bedenken wegen des Standortes.
Ganz knapp fasste Stefan Schick (CSU) die Meinung der Kritiker zusammen: "Idee gut, Lage falsch."
Gerhard Zedler, der Chef des Bauamtes, ärgerte sich: "Viele bringen Argumente vor, von denen sie gar nichts verstehen." Die Einwände gegen den Brandschutz und die Statik seien "kaum zu kommentieren". Außerdem halte er es für fragwürdig, mit dem barrierefreien Zugang zu argumentieren, sagte Zedler. Würde dieses Argument gelten, dann könnte auch das Annafest nicht mehr stattfinden.
Manfred Hümmer (FW) reagierte "bestürzt" auf Zedlers "saloppen Umgang mit dem Thema Barriere-Freiheit"; seine Argumentation sei "fossil". Dieser Vorwurf veranlasste den Barriere-Beauftragten Sebastian Körber (FDP), den Chef des Bauamtes zu verteidigen. Zedler habe "vollkommen korrekt untersucht", ob der Zugang zur Bastion machbar sei.
Karl-Heinz Fleckenstein (CSU) war begeistert, dass der Chef des Bauamtes "so aus sich herausgeht". Auch OB Stumpf meinte, dass in unserer Gesellschaft immer seltener gesagt werde, "was Sache ist".
Gesagt hatte Gerhard Zedler im Wesentlichen dies: Es gebe viele Orte auf dieser Welt (Tropfsteinhöhlen, die Akropolis in Athen oder die Bastion in Forchheim), die für Menschen mit Handicap nicht erreichbar seien. Das könne doch kein Grund sein, diese Orte auch für Nicht-Behinderte unzugänglich zu machen.