"Ich denke, das macht Sinn, da ich den Viechern in letzter Zeit des Öfteren begegnet bin," dichtet der poetische FT-Leser weiter. Ratten vermehren sich grundsätzlich dort, wo es reichlich Futterquellen gibt. Dabei sind sie nicht wählerisch. Ob ein fallengelassenes Pizzastück, offene Müllsäcke oder ein Komposthaufen, das alles sind Gourmettempel für die Nager.
"In die Kanalisation ziehen sie sich dann zurück, wenn es an der Oberfläche nicht genügend ruhige Plätze gibt, wo sie ihre Nester bauen können," erklärt Dutschmann. Eine Antwort darauf, warum der Forchheimer Leser aktuell so viele Ratten bemerkt, gibt das Schreiben der Stadtwerke ebenfalls: "In den letzten Monaten hat es längere Zeit nicht stark genug geregnet, so dass weniger Ratten durch schnell ansteigendes Wasser ertrunken sind, was wiederum zu einem Populationszuwachs führt."
Widersprüchliche Zuständigkeit
"Hier sehe ich die Stadt in der Pflicht, ein ,Weiter so' geht wohl beim besten Willen nicht," lauten die letzten Verse des Forchheimer Dichters.
Im Hinblick auf ein möglicherweise herrschendes Rattenproblem in der Forchheimer Innenstadt wurden "an das Stadtwerke Forchheim Kommunalunternehmen keine direkten Beschwerden gerichtet," heißt es in der Pressemitteilung etwas schwammig formuliert. Das könne aber auch an den undurchsichtigen Zuständigkeiten der einzelnen Behörden liegen.
Die Stadtwerke antworten auf die Frage, ob sie der offizielle Ansprechpartner seien, wenn Privatpersonen Rattenprobleme in einem öffentlichen Raum beobachten: "Nein, die Stadtwerke sind nicht der richtige Ansprechpartner. Wenn Probleme auf dem Privatgrundstück auftreten, hilft gern das Veterinäramt des Landkreises Forchheim weiter."
Das Veterinäramt Forchheim ist nach eigener Aussage weder im Öffentlichen noch im Privaten für die Rattenbekämpfung zuständig, hier heißt es: "Für Rattenprobleme allgemein ist die jeweilige Gemeinde zuständig. Wir wären nur eventuell mit der Lebensmittelüberwachung involviert, wenn es sich um einen bestimmten Lebensmittelbetrieb handelt."
Britta Kurth, Pressesprecherin der Stadt Forchheim, nehme Meldungen von Privatpersonen stets ernst. "Hinweise können gerne persönlich oder über einen Bürgerantrag gestellt werden," erklärt sie. Diese Anträge würden wiederum direkt an die Forchheimer Stadtwerke weitergeleitet werden. Das erinnert ein weinig an den kultigen Passierschein A 38 aus dem Klassiker "Asterix erobert Rom."
Das Problem löst sich von selbst
Leider war der Lesebriefschreiber vor Redaktionsschluss telefonisch nicht zu erreichen. Bis auf sein munteres Gedichtchen haben den Fränkischen Tag keine weiteren Beschwerden über eine Forchheimer Rattenplage erreicht. Und sehr zum Leidwesen der kleinen Nager, dürften ein paar kräftige Regentage das Problem von selbst regeln.