Plan: Den Egloffsteiner Marktplatz mit Leben erfüllen

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So sieht Sabrina Stodolka die Zukunft des Marktplatzes Egloffstein. Das Gebäude in der Bildmitte mit den modellierten Fenstern ist das BdK-Heim. Der heutige Anbau (Arztpraxis) links vom Haus ist entfernt und macht einer Brunnenanlage Platz. Links schräg dahinter steht das alte Rathaus, bei dem ebenfalls der heutige Anbau entfernt ist und einem Parkhaus Platz gemacht hat. In beiden Gebäuden soll ein "soziales Zentrum" für Leben am Markt sorgen. Neben Arztpraxen wäre auch Platz für einen Dorftr...
So sieht Sabrina Stodolka die Zukunft des Marktplatzes Egloffstein. Das Gebäude in der Bildmitte mit den modellierten Fenstern ist das BdK-Heim ...
So sieht Sabrina Stodolka die Zukunft des Marktplatzes Egloffstein. Das Gebäude in der Bildmitte mit den modellierten Fenstern ist das BdK-Heim. Der heutige Anbau (Arztpraxis) links vom Haus ist entfernt und macht einer Brunnenanlage Platz. Links schräg dahinter steht das alte Rathaus, bei dem ebenfalls der heutige Anbau entfernt ist und einem Parkhaus Platz gemacht hat. In beiden Gebäuden soll ein "soziales Zentrum" für Leben am Markt sorgen. Neben Arztpraxen wäre auch Platz für einen Dorftr...

Architektin Sabrina Stodolka präsentierte ihre Gedanken zur Sanierung des Egloffsteiner Ortskerns in der Bürgerwerkstatt: Ausgangsbasis des Projektes sollen das BdK-Heim und das alte Rathaus sein.

Das Thema Marktplatzsanierung beschäftigte auch die Bürgerwerkstatt, die zur ersten Sitzung des Jahres geladen hatte. Sabrina Stodolka, die schon im Herbst den Gemeinderäten ihre Gedanken zu Sanierung des Markplatzes in Form einer Masterarbeit kund tat, bekam erneut die Gelegenheit, Ihre Ansichten vielen Bürgern vorzustellen.

Ausgangsbasis sind das BdK- Heim und das alte Rathaus. Beides sanierungsbedürftige Gebäude, für die eine Nutzung wichtig ist, die den Marktplatz den sie begrenzen, mit neuem Leben füllt. Das alte Rathaus, früher die Pfarrerswohnung und zweitältestes Haus im Ort aus dem Jahre 1358, "gehört auch künftig dorthin wo es jetzt steht", meinte Stodolka und gab damit all denen eine Abfuhr, die das Gebäude am Liebsten abreißen würden, um dringend benötigte Parkplätze zu schaffen.


Sie habe, so die mittlerweile promovierte Architekten, alle Möglichkeiten an ihrem Modellort durchgespielt. Dabei kam sie immer wieder zum Ergebnis, dass dieses Haus da hingehört wo es steht: Einzig der Anbau hinter dem alten Rathaus könnte durch einen Zweckbau mit Parkplätzen ersetzt werden. Das zweite Gebäude, das BdK - Heim war früher eine Gastwirtschaft mit Metzgerei und Tanzsaal.

Im Tanzsaal residiert seit einigen Jahrzehnten die Arztpraxis. Hier ist der Renovierungsaufwand nicht so hoch wie beim alten Rathaus. Allerdings würde Stodolka auch hier den alten Tanzsaal abreißen und durch einen viereckigen schiefer verkleideten Anbau auf der anderen Häuserseite ersetzen, um der Brunnanlage unterhalb des Tanzsaales seinen alten Raum zurück zu geben und den Marktplatz zu bereichern. Beide Gebäude gehören der Gemeinde, die sich bisher deshalb aus dem Thema zurück hielt, "weil da sehr viel Geld in die Hand genommen werden muss, bekannte Bürgermeister Stefan Förtsch. Das ließ aber Stodolka nicht gelten. Sei meinte, dass es allein für die Renovierung des alten Rathauses "bestimmt 60 Prozent Förderung gebe" und man muss ja nicht alles auf einmal machen.


Für "Gästeströme" sorgen


Henry Haase, der zusammen mit Udo Richter im Rahmen der Dorfentwicklung das Thema Tempolimit durch den Ort beleuchtet hatten, meinte, dass es wichtig wäre, das Thema weiter zu verfolgen und die Anregungen von Sabrina Stodolka aufzunehmen ein soziales Zentrum zu schaffen, in dem neben Arztpraxen auch Platz wäre für einen Dorftreffpunkt in Form eines Cafés, eines Restaurants oder auch eines Dorfladens. Im Erdgeschoss des alten Rathauses könnten Ausstellungsräume für zusätzliche Gästeströme sorgen. In das BdK-Heim könnte eine Schaubrennerei eingebaut werden, weil das Thema Schnaps bei den Tagesausflüglern aus dem Großraum Nürnberg noch nicht so bekannt ist, wie das Thema Bier.

Zweites wichtiges Thema war die Asylpolitik, die sich auch in Egloffstein wiederfindet. Wie berichtet, kümmert sich der pensionierte Egloffsteiner Lehrer Peter Schmitt um die im Gasthaus Linde untergebrachten Asylbewerber, die teilweise bis zum elf Monaten untätig warten müssen, bis die Behörden eine Entscheidung über den Aufenhaltsstatus gefällt haben. "Und das ist das größte Problem hier" meinte Schmitt: "Das Warten". Es gibt nur wenig Ablenkung, meist in Form von Sprachlehrgängen und daher wünschen sich viele Asylanten Kontakt zu den Einheimischen. Schmitt nannte auch einige Beispiele der gelungenen Integration und erzählte von welchen die es geschafft haben und gut bezahlte Jobs und somit ein geregeltes Leben führen können. Die meisten Asylanten, ist sich Schmitt sicher, "wollen hier nicht bleiben, sondern nur abwarten bis zu wieder gefahrlos nach Hause gehen können".

Die Leute seien gut ausgebildet und fürchteten um ihre Leben, weshalb sie ihre Heimat verlassen, berichtete Schmitt. Es gibt auch andere Flüchtlinge, die nur aus wirtschaftlichen Erwägungen nach Europa kämen. "Doch die haben meistens nur Träume im Kopf, die bald zerrinnen, wenn sie die Realität kennen lernen" sagte Schmitt. Die Egloffsteiner Asylanten sind seiner Meinung nach "gut aufgenommen worden". Die abgegebenen Kleiderspenden waren so üppig, das auch andere Kommunen damit versorgt werden konnten.


Wohlfühl-Aktion


Allerdings fehle es noch an Kontakten zur Bevölkerung und die sollen demnächst mit einer "Wohlfühl-Aktion" forciert werden. Schmitt denkt an ein Treffen zu dem sich die Einheimischen mit den Asylanten zusammen treffen und unterhalten, um, so eventuell Gemeinsamkeiten zu entdecken. Daher üben die Egloffsteiner Auslands-Gäste bereits fleißig die deutsche Sprache.