Pilotprojekt gestartet: Hier geht Hetzelsdorf vorneweg

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Das Bild zeigt von rechts Landrat Hermann Ulm, Wolf-Dietrich Schöber, Claus Schwarzmann, Umweltminister Thorsten Glauber, Bürgermeister Steffen Lipfert und Herrmann Greif beim Pflanzen des ersten Obstbaumes für die Streuobstwiese.
Das Bild zeigt von rechts Landrat Hermann Ulm, Wolf-Dietrich Schöber, Claus Schwarzmann, Umweltminister Thorsten Glauber, Bürgermeister Steffen Lipfert und Herrmann Greif beim Pflanzen des ersten Obstbaumes für die Streuobstwiese.

Die Pflanzen- und Tierwelt soll beschützt werden. Dafür wurde in Hetzelsdorf nun ein Pilotprojekt gestartet.

Arten- und Blütenvielfalt sollen gefördert werden, sagte Umweltminister Thorsten Glauber (FW) bei der Eröffnung des Pilotprojektes Biodiversitätsmaßnahmen des Kreisverbandes Imker Forchheim auf der Hochfläche in Hetzelsdorf. Auf Initiative von Minister Glauber und gemeinsame Aktivitäten im Naturschutz mit Landrat Hermann Ulm (CSU) wurde das Projekt ins Leben gerufen.

"Die Lebensräume für Insekten werden immer weniger und die biologische Vielfalt im Tier- und Pflanzenreich nimmt weiter ab", erklärt Glauber. Die Dringlichkeit des Naturschutzes deutlich zu machen, soll mit dem Anlegen dieser Streuobstwiese auf der Hochfläche in der Gemarkung Hetzelsdorf erfolgen. Umweltminister Glauber hob Streuobstwiesen als "Hotspot für Biodiversität" hervor, die man als Kulturlandschaft "schätzen und schützen" müsse.

Durch den Erhalt und die Neupflanzung von Streuobstwiesen verändere sich nicht nur das Bild, auch die Artenvielfalt nimmt wieder zu, die vielen Tieren Lebensraum bieten, denn sie spielen für die biologische Vielfalt eine herausragende Rolle betonte Glauber. Mit mehr als 5000 Tier- und Pflanzenarten zählen Streuobstwiesen zu den artenreichsten Lebensräumen. Insekten wie Honig- und Wildbiene sowie Schmetterlinge finden dort in der Blütezeit Nahrung. Dieses Projekt soll der Beginn sein, so der Vorsitzende des Kreisverbandes Imker Forchheim Wolf-Dietrich Schröber, zusammen mit dem Landschaftspflegeverband Forchheim als Träger einem negativen Trend entgegenzuwirken.

Deshalb wird auf der Fläche, die vom Kreisverband der Imker angepachtet wurde, ein Insektenparadies entstehen so Schröber. In Bayern gelten mittlerweile 53 Prozent der Pflanzen- und 40 Prozent der Tierarten als bedroht, Tendenz steigend. Gegensteuern möchte man mit diesem Biodiversitätsprojekt in Hetzelsdorf, und sich damit für den Erhalt der traditionellen fränkischen Kulturlandschaft einsetzen. Bienen leisten dazu einen Beitrag zum Erhalt biologischer Vielfalt berichtet Schröber. Es werden Lesesteinhaufen als Lebensraum für Kleintiere angelegt. Ebenso wird es Nisthilfen für Wildbienen geben. Anders als Honigbienen leben Wildbienen nicht in Schwärmen und beziehen einen Bienenstock, sondern sind in den meisten Fällen Einzelgänger.

Je vielfältiger desto besser

Wildbienen leben zum Teil unter der Erde, oder richten Nester im Holz ein und sind Spezialisten, was die Nahrung angeht. Je vielfältiger das Angebot an Pflanzen, desto attraktiver wird die Streuobstwiese. Ein kleiner Steinhaufen hier, etwas Totholz dort - was das ästhetische Empfinden zunächst vielleicht trüben mag, wird von Insekten sehr geschätzt. So wird es auch nur eine jährliche Mahd und Teilflächenmahd geben.

Claus Schwarzmann, Vorsitzender vom Landschaftspflegeverband Forchheim ergänzte, dass man als Träger der Maßnahme verantwortlich ist. Seine Mitarbeiter waren bei den Planungen und Vorbereitungen für das Projekt intensiv eingebunden. "Die Trägerschaft haben wir gerne übernommen", betont Schwarzmann, denn Entbuschungen und Streuobstpflanzungen sind klassische Landschaftspflegemaßnahmen.

Etwas Besonderes sind Maßnahmen, die selten durchgeführt werden, wie zum Beispiel die Anlage eines Wildkrautackers, die Maßnahmen für Wildbienen, Hummelburgen oder Lesesteinhaufen. Naturschutzfachlich sei es eine hervorragende Sache, denn die Fläche hat großes Potenzial. Die Wiesen sind ziemlich mager und relativ artenreich. So finden sich auf den Nachbarflächen viele Ackerwildkräuter sowie an den Waldrändern die fränkische Mehlbeere und zahlreiche Orchideenarten.

Schwarzmann dankte allen, die sich an der Maßnahme beteiligen, insbesondere Wolf-Dietrich Schröber, der Unteren Naturschutzbehörde sowie Umweltminister Thorsten Glauber für die Unterstützung und die Fördergelder. Anschließend wurden 18 verschiedene Obsthochstämme gepflanzt, den Anfang machte Umweltminister Glauber assistiert von Landrat Hermann Ulm.