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Neunkirchner Sänger tragen das Kulturleben

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Der Neunkirchner Männergesangverein gehört zu den Säulen der Neunkirchener Kultur.Foto: Gesangverein
Der Neunkirchner Männergesangverein gehört zu den Säulen der Neunkirchener Kultur.Foto: Gesangverein

Der Neunkirchner Männergesangverein Cäcilia war immer ein besonders stolzer Verein. Die Lieder mögen sich mit den Jahren geändert haben, die Überzeugung vom eigenen Können nicht.

Die meisten assoziieren mit einem Männerchor wahrscheinlich ein paar Männer eher mittleren Alters, die alte Volkslieder singen. Das entsprach einem Männerchor wahrscheinlich aber noch nie.

Auch der Neunkirchner Männergesangverein Sängerkranz Cäcilia ist nicht nur im kulturellen und geselligen Leben des Marktes voll integriert und somit bei den traditionellen Veranstaltungen eine feste Größe. Darüber hinaus lockt der Verein mit stimmgewaltigen, eher unkonventionellen Veranstaltungen nicht nur die Besucher in Kirchen und Veranstaltungsräume.

Sie zeigen damit zugleich die vielfältige Bandbreite an Liedgut und Können auf. "Mit dem befreundeten Männerchor aus Eckenhaid haben wir eine lateinische Messe aufgeführt, begleitet von einem Streichorchester", beschreibt Vorsitzender Thomas Siebenhaar einen der Höhepunkte, als 70 Männerstimmen ein gewaltig klingendes Kyrie und Gloria im Hall des Kirchenschiffs zum Besten gaben. "Die Messe stiftete Adam Henkel, der frühere Pfarrer von Neunkirchen", erklärt Siebenhaar.

Gewaltige Stimmen

Damit ist gemeint, dass der Pfarrer vor 50 Jahren die Noten für diese Messe dem Männerchor gekauft hat. Gesungen wurde das von den Sängern schon früher zwischendurch, doch noch nie in dieser Stimmgewalt mit einem anderen Chor zusammen.

Überhaupt war es von jeher eine Ehre, bei dem Verein überhaupt mitsingen zu dürfen. "Man musste in früheren Zeiten einen guten Leumund haben und zuverlässig sein", erinnert sich Siebenhaar. Denn der MGV Sängerkranz Cäcilia war schon immer ein elitärer Verein. Ein Gefühl, das noch heute im Verein herrscht und von einer Generation an die andere weitergegeben wird. Geändert hat sich nur das Liedgut.
Die ganz alten Schubertlieder liegen längst in den Schubladen, dem Zeitgeist angepasste Songs nehmen den Zuhörer auf eine musikalische Reise mit. Viele aktive Sänger, die schon das 100. Vereinsjubiläum gefeiert haben, singen noch immer im Verein.

Insgesamt sind es weniger Sänger als früher. Hatte man früher beim ersten und zweiten Tenor, aber auch beim ersten und zweiten Bass je 18 Sänger, so muss das nun mit der Hälfte funktionieren. Wenn die eine oder andere Stimme damals nicht passte, konnte man sich hinter der anderen verstecken.

Die geringere Sängerzahl stellt die höheren Ansprüche an die Sänger heraus, denn keine Stimme kann versteckt oder ersetzt werden. Inzwischen haben die Neunkirchner Männer auch damit aufgehört, an Gesangswettbewerben teilzunehmen. "Es fehlt die Zeit, sich auf diese Wettbewerbe vorzubereiten. Unsere Messlatte sind die Konzerte und Veranstaltungen, und diese sind ausgebucht", sagt Siebenhaar. Neben den Proben und Auftritten steht der Verein für Tradition. "Tradition hat mit der Kultur des Ortes zu tun. Der Lokalkolorit soll erhalten bleiben", erklärt der Vorsitzende.

Punsch und Gulasch

Deshalb engagiert sich der MGV beim Weihnachtsmarkt mit einem Stand, verkauft dort Punsch und Gulaschsuppe.

Auch der Kinder- und Jugendchor, die Cäcilia Spatzen, die dem MGV angegliedert sind, betreiben einen Stand, geben Popcorn aus und verkaufen Weihnachtsaccessoires. Nicht mehr wegzudenken ist das adventliche Besinnungsprogramm, wenn der MGV in der Kirche mitsingt, Monate später dann die Unterstützung beim Faschingszug, das Engagement und Hilfe des Männerchors beim Heimat- und Bürgerfest, die Kulturtage mit der Nacht der Chöre, dem Volkstrauertag oder dem Weinfest im Oktober, das inzwischen von vielen anderen Orten kopiert wurde.

"Vom Schulkind bis zum Senior, jeder, der singen kann, ist mit Herz dabei", sagen die Sänger nicht ohne Stolz. Zugleich lässt es sie ein wenig nachdenklich werden. "Jeder Bürger geht bei dem Heimatfest von Stand zu Stand und lässt sich von den kulinarischen und musikalischen und tänzerischen Erlebnissen umgarnen. Diese aber werden aber nur von wenigen Menschen auf die Beine gestellt."