Sollen in Pretzfeld Mitfahrbänke aufgestellt werden? Mögliche Standorte sollen in den Bürgerversammlungen diskutiert werden.
"Auf manche Mitfahrbänke werden Plüschtiere gesetzt, damit da jemand sitzt", sagte Erste Bürgermeisterin Rose Stark (SPD/Ökologen) in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderates in Pretzfeld. Stark informierte, dass in der letzten Bürgermeisterdienstbesprechung die Aufstellung von Mitfahrbänken diskutiert worden war und fasste die Aussagen von Romy Eberlein, die am Landratsamt für die Belange von Senioren und Behinderten zuständig ist, so zusammen: Mitfahrbänke sollen keinen Ersatz für den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) darstellen, sie sollen entlegene Ortschaften anbinden und es sollen Menschen ohne Auto die Möglichkeit haben, zu einem Lebensmittelmarkt, zur Kirche oder zum Arzt gelangen.
"Für das Aufstellen von Mitfahrbänken gibt es Vorbedingungen" , so Rose Stark. Zum Beispiel muss die Verkehrssicherheit gegeben sein. Das heißt, dass eine Möglichkeit der Anfahrt und des Anhaltens des Fahrzeugs gegeben sein muss, ohne dass andere behindert werden. Auch sollen keine Kinder oder Jugendliche mitfahren dürfen. Hier ist für die Verwaltung allerdings unklar, wie das von Seiten der Gemeinde zu verhindern sei.
Nahe bei Bushaltestellen?
In dieser Sitzung sollte diskutiert und beschlossen werden, an welchen Standorten in der Marktgemeinde Mitfahrbänke aufgestellt werden sollen. Steffen Lipfert (FW) schlug jedoch vor, dass man diese Entscheidung in den bevorstehenden Bürgerversammlungen mit den Bürgern diskutieren solle, da diese den Bedarf am besten einschätzen können. Dem stimmte auch Karl-Ludwig Grodd (WPA) zu und meinte: "Ich wüsste jetzt auch gar nicht, wo wir die aufstellen könnten." Hans-Jürgen Müller (SPD/Ökologen) überlegte, ob es Sinn mache, sie doch in Sichtweite von Bushaltestellen anzubringen, damit sich der Bürger auf die Mitfahrbank setzen kann, wenn er sieht, dass kein Bus fährt. Oder schnell von der Mitfahrbank zur Bushaltestelle laufen kann, wenn er sieht, es fährt ein Bus.
Rose Stark gab zu bedenken, dass Pretzfeld selbst gut angebunden ist, anders sehe das in den Ortsteilen aus. Hier wandte Walther Metzner ein, dass nicht klar sei, was man dann auf die Schilder schreiben solle. Vielleicht wolle der Bürger ja nicht nur nach Pretzfeld gelangen, sondern eigentlich nach Ebermannstadt. Die Bürgermeisterin informierte die Räte, dass Bank und Schilder etwa 1500 Euro kosten. Die Lebenshilfe habe angeboten, diese eventuell günstiger zu produzieren. Jürgen Kaiser (CSU/BB) scherzte, dass man die Bänke ja als Wirtshausbänke deklarieren könne. Vielleicht wären sie dann beliebter. Das Gremium beschloss, mögliche Standorte für Mitfahrbänke mit den Bürgern in den Bürgerversammlungen zu erörtern.
Senioren als Zielgruppe
Mitfahrbänke sind eine Initiative des Vereins "Oberfranken offensiv". An gut frequentierten Straßen sollen entsprechend gekennzeichnete Bänke mit Richtungsschildern aufgestellt werden. Wer mitgenommen werden will, klappt dann das entsprechende Ziel auf. Wenn nicht, möchte sich die Person nur ausruhen. Zielgruppe ist die nicht mobile Bevölkerung wie Senioren oder junge Erwachsene. Das Thema wird auch im Kreisseniorenring diskutiert. Das Landratsamt fragt in den Gemeinden Standorte ab, um diese zu dokumentieren und die Bürger informieren zu können.
"Die Gemeinden sollen Mitfahrbänke gemeinsam installieren, denn derzeit kann es sein, dass es am Zielort keine Rückfahrmöglichkeit gibt", erklärte Romy Eberlein im Gespräch. Außerdem empfiehlt sie, dass sich Autofahrer bei Ihrer Versicherung über ihren Schutz informieren, bevor sie jemanden mitnehmen. Weiterhin sagte sie, dass der ÖPNV, der viel in barrierefreie Haltestellen und entsprechende Busse investiert hat, nichts gegen Mitfahrbänke habe, solange sich die Strecken nicht überlagern.
Erste Bürgermeisterin Rose Stark (SPD/Ökologen) hofft, dass viele Bürger und Marktgemeinderäte zur Auftaktveranstaltung des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) am 24. Januar um 19 Uhr in die Turnhalle nach Pretzfeld kommen. Unter anderem soll der örtliche Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen diskutiert werden. In der Sitzung des Marktgemeinderates im Dezember hatte Martin Hempfling von der Jugendhilfeplanung am Landratsamt Forchheim die Auswertung seiner Elternbefragung vorgestellt.