Die Verträge zu einem der größten Wohnbauprojekte in der Stadtgeschichte Forchheims nehmen Gestalt an. In der Forchheimer Bevölkerung herrschen sowohl Vorfreude als auch Zweifel. Diese Woche fallen wichtige Entscheidungen.
Wo heute noch die Fußballer der SpVgg Jahn Forchheim kicken, sollen mehrstöckige Wohnbauten entstehen. Auch die Jahnhalle wird der geplanten Wohnsiedlung Philosophenviertel weichen. Mit der Stadtratssitzung am Dienstag (23. Juli 2019) sollen die teils schwierigen Verhandlungen zum Vereinsumzug und zum Verkauf des Jahngeländes an die Immobilienfirma Dignus abgeschlossen werden.
Geteilte Meinungen in Forchheim
Der Fränkische Tag wollte wissen, was die Forchheimer und Forchheimerinnen über eines der größten Wohnbauprojekte der Stadtgeschichte denken - und hat sich in der Fußgängerzone und im Netz umgehört.
"Also meinen Geschmack trifft es nicht", gibt eine Passantin offen zu. Die Forchheimerin wohnt selbst in der Innenstadt und vermietet Wohnungen. "Das ist zu viel Wohnraum für die Stadt auf einmal", findet sie. Es gebe aktuell genügend leerstehende Wohnungen auf dem Markt, sie selbst sucht seit fünf Monaten nach Mietern. "Ich finde es außerdem zu eng geplant und auch zu nah an Infiana dran", meint sie.
Einer anderen Frau hingegen gefallen die Pläne. "Ich würde einziehen, wenn ich mir dort eine Wohnung leisten kann", betont die Frau. Ein Passant stimmt ihr zu; dem 26-Jährigen gefällt die moderne Bauweise. Auf das Philosophenviertel angesprochen, reagieren an diesem Tag viele Jugendliche überrascht und schockiert. "Ich wusste gar nicht, dass auf dem Jahngelände gebaut werden soll", wundert sich ein 19-Jähriger: "Wir haben in der Jahnhalle unseren Abschluss gefeiert und auch an den Fußballplatz habe ich viele gute Erinnerungen." Genauso wie seine 16-jährige Freundin ist er dagegen, dass dort gebaut wird.
Auf der Facebook-Seite des FT Forchheims stoßen die von den Architekten erstellten, virtuellen Eindrücke des Philosophenviertels mehrheitlich auf Ablehnung. "In diesen Betonklötzen möchte ich nicht einmal wohnen, wenn es umsonst wäre", meint zum Beispiel Nicole K. "Für mich sind das Plattenbauten und absolut hässlich", kritisiert Alexander H.
Letzte Hürde im Stadtrat steht bevor
Die Stadträte und -rätinnen stehen dagegen zufrieden und einstimmig hinter dem Megaprojekt: Es entstehen nicht nur fast 300 neue Wohnungen, sondern es sind auch ein Boardinghaus, Flächen für Arztpraxen, Gewerbe und Kita geplant. Zudem sind ein Areal für Seniorenwohnen und ein Nachbarschafts-Café vorgesehen.