Wie wichtig die Bahn für Firmen, Bürger, Schüler und die Freizeitregion ist, machte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber bei einem Treffen mit Verantwortlichen der Bahn am Rüsselbacher Bahnhof deutlich.
Strömender Regen, matschiger Boden. Doch die Gräfenbergbahn fährt. Langsam tuckert der rote Zug von Igensdorf kommend um die Kurve in den Bahnhof Rüsselbach ein. "Sie ist auf die Minute genau pünktlich", sagt ein Verantwortlicher der Deutschen Bahn nach einem kurzen Blick auf die Uhr bei dem Treffen mit Verantwortlichen der Bahn, der DB Netze, den Gemeindechefs Wolfgang Rast, Hans-Jürgen Nekolla und Rudolf Braun, Landrat Hermann Ulm und dem bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber.
Diese Pünktlichkeit steht nicht immer auf der Tagesordnung der Bahn. Anhaltend schlechtes Wetter bringt die Fahrzeiten immer wieder ins Wanken oder legt die Fahrstrecke lahm. Dammbrüche sind uter anderm die Folgen von Wetterkapriolen auf der Strecke. "Die Gräfenbergbahn wurde vor 20 Jahren reaktiviert, aber nicht nachhaltig ertüchtigt", gibt Klaus-Dieter Josel, der DB-Konzernbevollmächtigte für den Freistaat Bayern zu.
Sich an den Plan halten
Genau das monierte auch Umweltminister Glauber. "Die Lehre der vergangenen Jahren zeigt, dass nicht das rollende Material das Problem ist, sondern die Infrastruktur", betont Glauber und erinnert an die Beschwerden, die nach dem Dammbruch im November bei der Bahn eingingen.
Diese Beschimpfungen kennen auch die Verantwortlichen des Konzerns und haben gehandelt, indem sie mit dem Ministerium einen Fünf-Stufen-Plan zur Sanierung der Bahnstrecke Gräfenberg Nürnberg erarbeitet haben. Seit September laufen die ersten Maßnahmen, um die Strecke zu ertüchtigen. Für dieses Bekenntnis zum Maßnahmenkatalog dankt Umweltminister Glauber und bittet zugleich, den Fünf-Stufen-Plan einzuhalten. "Firmen, Gemeinden, aber auch die Bürger, Schüler und Touristen setzen große Hoffnung darauf", betont Glauber.
Diese scheint sich zu erfüllen. So wurden im vergangenen Herbst zunächst die Langsamfahrstellen bereinigt. "Seitdem ist der Betrieb stabil", beteuert Josel. Dass am vergangenen Dienstag wieder eine Störung gemeldet wurde, lag an einer Weichenstörung. "Kleinigkeiten können immer passieren." In den Osterferien soll es nun mit der Sanierung weitergehen. Der Oberbau soll stabilisiert und die Schwellenschwachstellen behoben werden. "Das ist eine logistische Herausforderung.
An den Wochenenden wird nicht gebaut, damit die Freizeitregion nicht leidet", erläutert Josel.
Höhere Taktung erwünscht
Im Herbst stehen dann die weiteren Themen an, der Brückenneubau und die Streckensanierung. Der Neubau des elektronischen Stellwerks sei für Stufe 4 vorgesehen. Da würden noch Gespräche über die Finanzierung laufen, die noch nicht gesichert ist. Danach würden die Ausbaumaßnahmen und die Beschleunigung der Strecke angegangen werden. "Eine höhere Taktung erreichen wir nur, wenn die Einbrüche wegfallen", sagt Dietmar Schmieder, Abteilungsleiter der DB Netz. Dazu seien 14 Maßnahmen betreffend der Bahnübergänge notwendig.