In einer Sondersitzung des Gemeinderats ging es um Wohnen im Alter in Langensendelbach. Auf dem ehemaligen Bauhof- und Wertstoffgelände soll eine multifunktionale Anlage entstehen.
Die Altersstruktur erfordert neue, zukunftstaugliche und bezahlbare Wohn- und Lebensformen für ältere Menschen. Mit dem Alter steige auch das Risiko, von Hilfe und Pflege abhängig zu werden, erklärt Bürgermeister Oswald Siebenhaar (UWB) in der Sondersitzung des Gemeinderats Langensendelbach zum Thema "Altersgerechtes Wohnen im Alter" im voll besetzten Bürgersaal.
"Wir haben mit dem 4200 Quadratmeter großen Grundstück in zentraler Lage die einmalige Gelegenheit, eine barrierefreie Wohnanlage zu planen, in der es älteren Menschen möglich ist, selbstbestimmt zu leben, auch wenn ihre körperlichen oder psychisch-geistigen Energien nachlassen", erklärte der Bürgermeister. Angedacht ist ebenfalls eine Tagespflege und Apotheke.
Mit Staatsministerin Melanie Huml (CSU) wurden schon Gespräche geführt. In der Bevölkerung besteht großes Interesse. Die Nachfrage beginnt schon mit dem 50. Lebensjahr. 90 Prozent aller Anfragen zielen auf frühzeitige Vorsorge, vor allem, wenn im Alter Garten- und Hausarbeit besonders mühevoll werden. "Allerdings", verdeutlichte Siebenhaar, "wächst das Grundstück mit den Wünschen und dem Bedarf nicht mit. Überrascht hat uns eigentlich der Bedarf an altersgerechtem und bezahlbarem Wohnraum."
Pflege und Betreuung
Romy Eberlein, Seniorenplanerin im Landratsamt Forchheim, erläuterte die unterschiedlichen Begriffe im Pflegekontext sowie der Betreuungslandschaft. Jeder Mensch habe seine eigenen Vorstellungen, wie er im Alter und bei Pflegebedürftigkeit wohnen möchte. Nicht immer würden diese Vorstellungen mit den Unterstützungsmöglichkeiten aus der Familie zusammenpassen und häusliche Pflege in den eigenen vier Wände möglich sein. Prinzipiell stehen im Alter unterschiedliche Wohnformen zur Verfügung: Wohnen zu Hause mit teilstationärer Pflege, selbstständiges Wohnen mit Betreuung, Wohnen mit Service oder Wohnen in einer Senioreneinrichtung.
Hierzu stellte die GE-Wohnbau aus Langensendelbach ein Konzept für Wohnen im Alter vor. Die Idee: "gemeinsam statt einsam" altersgerecht wohnen in Langensendelbach. Dem Team - Marc Großkopf, Florian Erlwein und Architekt Ricardo Perez Litchy - ist ein Planentwurf gelungen, der bei den Zuhörern für Staunen und große Resonanz sorgte. Die Wohnanlage ist so gestaltet, dass das Objekt weitgehend multifunktional verwendet werden kann und sowohl den Komfort einer modernen Mietwohnung bietet als auch den Anforderungen an ein barrierefreies und seniorengerechtes Wohnen entspricht.
Vorgesehen ist ein zweigeschossiges Gebäude mit 27 Wohnungen, eine Pflegestation mit 24 Einheiten, öffentlicher Gemeinschaftsraum, Arzt und Therapiepraxen, Tiefgarage mit 38 Parkplätzen und fünf Außenstellplätzen. "Wichtig war bei der Planung", erklärte so Florian Erlwein, "die Eingrünung und die 2000 Quadratmeter große Parkanlage mit reichlich Sitzmöglichkeiten, Schattenplätzen und Grünflächen."
"Was wir daraus machen, liegt nun in der Hand des Gremiums", sagte Bürgermeister Siebenhaar, "Erbbaurecht kommt allerdings nicht in Betracht." Simon Berninger (SPD) forderte, die Sozialverträglichkeit wie bezahlbarer Wohnraum müssten Priorität haben. Siebenhaar machte den Vorschlag, vorplanende Leistungen (Kosten 10 000 bis 15 000 Euro) zu nutzen, die mit 60 Prozent gefördert werden, und eine Machbarkeitsstudie zu beauftragen.