In Obertrubach bleibt alles über der Gürtellinie

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Pfarrer Werner Wolf (3.v.l.) schlüpft in der Schlussszene in die Rolle eines Sanitäters. Dazu trägt er die Originaluniform aus den 60er Jahren. Fotos: Galster
Pfarrer Werner Wolf (3.v.l.) schlüpft in der Schlussszene in die Rolle eines Sanitäters. Dazu trägt er die Originaluniform aus den 60er Jahren. Fotos: Galster
 
 
 
 
 

Unschuldigen Spaß versprechen die Aufführungen der Obertrubacher Gruppe St. Laurentius. Auch das aktuelle Stück "Ferien auf dem Bauernhof" hat wie in den vergangenen 27 Jahren Pfarrer Werner Wolf ausgewählt und inszeniert.

Ferien auf der Bauernhof" lautet das Lustspiel in drei Akten, das die Theatergruppe der Pfarrei "St. Laurentius" in diesen Tagen aufführt. Was Sohn Wendelin (Martin Reichel) und seine Mutter Liesl (Katharina Brütting) als lukrative neue Einkommensquelle erwarten, stimmt den Bauern vom Kalblhof (Matthias Grüner) dagegen recht skeptisch. Mitreißend in seiner Rolle als Altknecht und Bergführer Christian Habermann. Wie kein anderer bringt er die Kluft zwischen dem urigen Landmann und den "Städtern" auf den Punkt. Ihm gehen Ausdrücke über die Lippen, wie sie eben nur ein "Truwier" kennt.
Der Knecht kann mit den Wünschen der norddeutschen Gäste nicht viel anfangen. Und als er von den "Gebildeten" hört, der Mensch stamme vom Affen ab, dann waren sie eben Affen. Kaugummifabrikant Otthold (Manuel Brütting), seine Frau Vera (Theresia Dresel) und Journalist Paham Jost (Stefan Häfner) tun sich schwer mit den Sitten auf dem Bauernhof. Sie können das "religiöse Märchenland" und viele andere Sitten und Gebräuche nicht verstehen.

Die Zuschauer kommen weiter

Dazwischen steht die Magd Kathl (Petra Zitzmann), die Komplimenten zwar nicht abgeneigt ist, sich aber auch resolut wehren kann. Dass am Ende alle irgendwie zu einander finden und sich alles fügt, ist in einem Lustspiel nicht anders zu erwarten.
Die Obertrubacher Theaterreihe findet zum 27. Mal unterbrochen einmal im Jahr statt. Und zum 27. Mal ist es Pfarrer Werner Wolf, der Regie führt. Er hat das Obertrubacher Theater auch selbst ins Leben gerufen. Wolf wählt auch die Stücke aus.
Dabei ist es ihm ein Anliegen, weg zu kommen von Frivolitäten und Modisch-Zeitgenössischem, das oft allzu zwanghaft unter die Gürtellinie zielt. Wolf sucht den herzhaften, vielleicht auch unschuldigen Spaß. Wie der unverändert hohe Publikumszuspruch beweist, kommt seine Vorstellung eines schönen Theaterabends bei den Menschen in Obertrubach und Umgebung gut an. "Ich bin das erste Mal hier", sagte Pfarrer Michael Gehret aus Pinzberg, "und es freut mich, dass es hier nicht ordinär, sondern einfach lustig zugeht". "Ich habe rein zufällig eine Karte ergattert", sagte Gisela Bauer.
"Ich finde das Theater gut, den Knechte einfach klasse", lobte die Hiltpoltsteiner Bürgermeisterin. Anna Heid aus Wohlmannsgesees ist dagegen schon "mindestens fünfzehn Mal" dabei gewesen, wenn die Obertrubacher Schauspieler die Bühne erobern. "Es ist schön, lustig und gesellig, so muss es sein", meint sie. Auch Christian Habermann kann sich ein Leben ohne das Theater vielleicht gar nicht mehr vorstellen. Seit dem ersten Tag ist er nun schon bei der Obertrubacher Gruppe dabei. Und auch in diesem Jahr ist ihm die Rolle des Knechts förmlich auf den Leib geschnitten.

Doppelte Belastung

Pfarrer Wolf freut sich aber auch über junge Nachwuchskräfte wie Katrin Schmitt, die sich zum ersten Mal auf die Bühne wagt. "Du musst einen Stamm haben, aber ich weiß, dass ich hier viele offene Menschen finde", freut sich Wolf. Ohne die oft unsichtbaren Helfer wäre aber auch die ganze Schauspielkunst nichts. Die Souffleuse Lisa Neuner, die Maskenbildnerin Hedwig Karl, die Techniker Mirco und Pascal Reichel und auch die Bühnenbildner Erwin Dressel und Fritz-Walter Reicheltragen viel zum Gelingen bei. Und das sind noch längst nicht alle Helfer.
Respekt verdient auch, wie gut Pfarrer Wolf die Doppelbelastung zu verkraftet. Denn die Feiertage sind für Priester besonders arbeitsreich. Dazu ist ihm heuer ein seelsorgerischer Härtefall sehrt ans Herz gegangen. Dann gelte es die Hürde zu nehmen und wieder lustig zu sein. Vielleicht muss man sagen "sollen", denn die Umstellung falle ihm auch nicht immer leicht, räumt Wolf ein.

Termin Die vorgesehenen acht Aufführungen sind bereits jetzt restlos ausverkauft. Eine zusätzliche Vorstellung wurde deshalb noch für Dienstag, 8. Januar, anberaumt. Beginn ist um 20 Uhr.

Tickets
Karten können bei Mirco Reichel unter Tel. 09245-989042 bestellt werden.

Geld Der Erlös fließt zum großen Teil in den Ausbau der Kinderkrippe St. Marien in Obertrubach.