In Egloffstein fährt das Holz mit der Seilbahn

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Im "Pfarrholz" werden die Stämme mithilfe eines Seilkrans weggebracht. Foto: Löwisch
Im "Pfarrholz" werden die Stämme mithilfe eines Seilkrans weggebracht. Foto: Löwisch
Im "Pfarrholz" werden die Stämme mithilfe eines Seilkrans weggebracht. Fotos: Löwisch
Im "Pfarrholz" werden die Stämme mithilfe eines Seilkrans weggebracht.  Fotos: Löwisch
 
 

1500 Festmeter Holz werden in diesen Tagen im Egloffsteiner "Pfarrholz" geschlagen. Sein Abtransport ist technisch faszinierend.

Die Fachleute sagen, es handelt sich um eine Naturverjüngung im Schutzwald. Angrenzende Waldbesitzer sagen "wenn die fertig sind, brauchen sie die nächsten zwei Generationen nicht mehr durchforsten". Egal, was nun stimmen mag: Derzeit werden etwa 1500 Festmeter Holz auf einer Fläche von zwölf Hektar Wald im "Pfarrholz" geschlagen und verkauft. Das Besondere dabei ist aber nicht die Abbaumenge, sondern der Abtransport des Holzes per Seilkran.
Olaf Legeler von der Walbauernvereinigung Fränkische Schweiz (WBV) sagte bei der Vorstellung der Seilzugtechnik, das betroffene Waldstück sei vor mehr als 200 Jahren gepflanzt worden.

Alles ohne Kahlflächen

Mangels Wirtschaftswegen und wegen der steilen Hanglage "hat aber jahrzehntelang keine Durchforstung stattgefunden".
Für Michael Kreppel vom Amt für Landwirtschaft und Forsten in Bamberg verfügt das betroffene Gebiet
über Schutzwaldcharakter und liegt teilweise sogar in einem FFH-Gebiet. Weshalb die mit der Durchforstung verbundene Naturverjüngung ein maßgebliches Kriterium dafür gewesen sei, die Aktion zu befürworten.

"Die Hiebstärke wurde so geführt, dass genug Licht auf den Waldboden gelangt, um die Naturverjüngung von Buche, Bergahorn und Esche zu ermöglichen, ohne Kahlflächen zu produzieren" sagte Kreppel zu den etwa 70 WBV-Mitgliedern bei der Vorführung der Seilkrantechnik in Mostviel.

Und weil die Stämme per Seilzug abtransportiert werden und nicht mit dem Harvester "entstehen keinerlei Bodenschäden", sagte Kreppel stolz. Die Technik hat Seilkrans hat etwas Faszinierendes. Aber Seilkräne kommen recht selten vor, sodass die Firma Franz Hochleitner extra aus dem Landkreis Konstanz angereist kam. Kernstück ist ein Lastwagen, auf dem zwei Kilometer Stahlseil aufgerollt und ein etwa zwölf Meter hoher Mast montiert ist.

Maximal 850 Meter lang

Der Lkw wird mit vier dicken Stahlseilen an hinter ihm stehende mächtige Buchen festgebunden, damit ihn das Gewicht des Zugseils - zwölf Tonnen Zugkraft - und die bis zu sechs Tonnen schweren Holzstämme nicht vom Fleck ziehen.

Auf der Gegenseite wird das Seil mit einer Umlenkrolle ebenfalls an mächtigen Bäumen fixiert. Ähnlich einer Seilbahn, läuft darin das Zugseil als Umlaufseil.

Die Kraft des Dieselmotors sorgt dafür, dass die Stämme mit bis zu zwei Metern Geschwindigkeit pro Sekunde gezogen werden. Maximal 850 Meter lang ist die Seilstrecke. Hier, beim Überqueren des Brunnleitentales waren es zwischen 600 und 700 Meter, sagte die zuständige WBV-Sachbearbeiterin Jana Forstreuter.

Beim Spiegelfelsen kommen die Stämme an und werden sofort von einem Harvester nach Holzklassen eingeteilt. Noch vier Wochen werden die Arbeiten andauern, glaubt Legeler. Bis dahin sind sämtliche Wanderwege in dem Bereich komplett für Wanderer gesperrt. Danach werden die Stämme durch das Wohngebiet des Brunnleitentals abtransportiert: Zum Leidwesen der Anwohner, die Angst um ihre Ortsstraße haben.