"Ich kann mich nicht zerteilen"

Sie sei überrascht worden und könne den Auslöser für die Kritik an ihrer Arbeit nicht erklären, sagte Elena Büttner. Nachdem Stadträte der CSU und der Freien Wähler vergangene Woche ihr Citymanagement in die Mangel genommen hatten, versuchte sich Elena Büttner am Dienstag (19. Januar) in einer Positionsbestimmung. Sie und Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) rückten grundsätzliche Dinge zurecht. So erinnerte Kirschstein daran, dass die Aufgabe des Citymanagements, "gerade weil der Begriff etwas nebulös ist", 2017 vom Stadtrat genau definiert worden sei. "Selbst, wenn wir fünf Frau Büttner hätten, gäbe es immer irgendwelche unerledigten Aufgaben."
Der Oberbürgermeister betonte die "Leistungsstärke" der Citymanagerin. Büttner habe von Anfang an auch Unvorhersehbares wie etwa die Neuorganisation des Altstadtfestes gemeistert. Im Corona-Jahr 2020 sei ihre hemdsärmelige Art bei Gastronomie und Handel gut angekommen. "Daher finde ich den Zeitpunkt und die Art der Kritik verwunderlich und ein bisschen unlauter."
Wie berichtet, wünschten sich die Kritiker vor allem eine stärkere Vernetzung des Citymanagements mit der Geschäftswelt und größere Fortschritte bei der Beseitigung des Leerstandes. Zu Beginn des Jahres 2020 sei ihre Arbeit noch vom gesamten Stadtrat befürwortet worden, sagte Büttner gestern. "Aber ich bin nicht beratungsresistent und offen für Verbesserungsvorschläge." Sie werde ihr Arbeitspensum neu kalkulieren, kündigte Büttner an, warnte aber vor falschen Erwartungen: Das von Josua Flierl (CSU) geforderte "Klinkenputzen" koste Zeit: "Ich kann mich nicht zerteilen."
Josua Flierl betonte am Dienstag gegenüber dem FT: Keinesfalls sei Büttner ein "Sündenbock" für die Schwierigkeiten im Corona-Jahr. "Was sie in Angriff genommen hat, war auch in unserem Sinne und es ist gut geworden. Dennoch erwarten wir, dass sich ihr Fokus ändert." Elena Büttner sollte ihre zeitlichen Ressourcen mehr in die Vernetzung der Gewerbetreibenden und Eigentümer von Immobilien stecken, meint Flierl. "Netzwerke tragen dazu bei, dass der Leerstand weniger wird."
Über diese Kritik zeigte sich Reiner Büttner (Chef der SPD Stadtratsfraktion) "verwundert". Citymanagerin Büttner, seit April 2018 aktiv, könne "eine erfolgreiche Arbeit vorweisen". Die Corona-Zeit verlange viel Geduld. Die Citymanagerin habe 2020 besonders mit den Projekten Digitaler Mittagstisch (Forchheimfood), der Gutscheinplattform "Heimatladen" oder dem Stadtstrand wichtige Impulse gesetzt. Daher sei die SPD-Fraktion von der Kritik der CSU-Fraktion "irritiert", sagte Reiner Büttner: "Die CSU-Fraktion hat eine falsche Vorstellung von der Arbeit der Citymanagerin. Ihre erfolgreiche Arbeit wird schlecht geredet. Die Kritik der CSU ist überzogen."
Allerdings erneuerte auch FW-Stadtrat Manfred Hümmer seine Kritik. Dem FT sagte er: "Grundsätzlich finde ich lobenswert, was Elena Büttner tut. Aber in der jetzigen Phase benötigen wir eine andere Fokussierung. Elena Büttner ist ein Kind des digitalen Zeitalters. Doch sie muss mehr in die Kontakte zur Geschäftswelt intensivieren und den Einzelhandel stärken. Sie hat zu wenig gewerbespezifisch gearbeitet."
Manfred Hümmer definiert Citymanagement als "Wirtschaftsförderung im Innenbereich der Stadt". Ihm sei sehr wohl bewusst, dass das Phänomen des "Innenstadtsterbens" überall zu finden sei. "Gleichwohl kann man Rahmenbedingungen schaffen, um diesem Trend entgegenzuwirken."
Bis zum Frühjahr werde sie "ein paar neue Ideen setzen", kündigte Elena Büttner an. Doch sie werde ihrer Arbeitsweise treu bleiben. Dazu gehöre auch, sich immer wieder auch "Inspiration von außen" zu holen. "Ich bin ein Fan davon, Dinge gemeinschaftlich umzusetzen."