Hoch hinaus und tief hinunter

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Am Riesenrad von Michael Drliczek (links) zeigt Jürgen Zöbelein (Mitte mit Buch) das Annafest-Buch von 2015 und erzählt die Geschichte des Riesenrads. Foto: Jennifer Hauser
Am Riesenrad von Michael Drliczek (links) zeigt Jürgen Zöbelein (Mitte mit Buch) das Annafest-Buch von 2015 und erzählt die Geschichte des Riesenrads. Foto: Jennifer Hauser
Die Keller werden auch heute noch zum Lagern und Kühlen des Bieres genutzt. Fotos: Jennifer Hauser
Die Keller werden auch heute noch zum Lagern und Kühlen des Bieres genutzt.  Fotos: Jennifer Hauser
 
Nicht alle Wege in den Kellern sind begehbar. Foto: Jennifer Hauser
Nicht alle Wege in den Kellern sind begehbar. Foto: Jennifer Hauser
 

Einen Blick hinter die Kulissen des Annafestes ermöglicht Jürgen Zöbelein den Besuchern seiner Tour.

In diesen Tagen ist es auf dem Annafest ungemütlich. Herbstliche Temperaturen und Regen locken nicht gerade ins Freie. Trotzdem kommen zur Annafest-Führung von Jürgen Zöbelein ein paar Touristen.

"Bei schönem Wetter sind es freilich mehr Besucher", sagt Zöbelein, "aber ich finde die kleinen Gruppen gut. Da kann man mehr machen und ich kann auf die einzelnen Fragen besser eingehen." Und schon beginnt er mit der Geschichte über den Kellerwald, erzählt den Besuchern aus Nordrhein-Westphalen und dem Rheinland, was das besondere am Kellerwald und dem Annafest ist.


Einen Platz für jeden Forchheimer

Die Besucher staunen nicht schlecht, als Zöbelein ihnen erzählt, dass es im Kellerwald früher für jeden Forchheimer theoretisch einen Platz gegeben hat. "Aber mittlerweile hat Forchheim rund 33 000 Einwohner, der Kellerwald aber nur 30 000 Sitzplätze", klärt er auf.

Die Anzahl der Sitzplätze ist trotzdem beachtlich. Da diese aber auf die 24 Keller verteilt sind, gilt der Forchheimer Kellerwald nicht offiziell als größter Biergarten der Welt, berichtet der erfahrene Stadt- und Kellerwaldführer Jürgen Zöbelein weiter.

Woher der Name des Kellerwaldes stammt,wussten die Teilnehmer der Führung zum größten Teil; die Keller liegen unter dem Wald, die Franken trinken ihr Bier deshalb auf den Kellern. Was die Führungsteilnehmer aber nicht wussten: Unter dem Forchheimer Kellerwald war mal ein knapp vier Kilometer langes Wegenetz. Mittlerweile sind allerdings "nur noch" 800 Meter begehbar, sagt Zöbelein.

Die Keller sind in den Berg gehauene Wege. "Das ging in Forchheim gut, da die Sandsteinschicht sehr weich ist", erklärt der Fremdenführer. Und wenn die Gruppe nicht all zu groß ist, ermöglicht diese Führung auch einen Blick in die Keller. Bei der jüngsten Führung ging Zöbelein mit seinen Gästen in den Winterbauer-Keller. Dieser liegt direkt neben dem Rappen-Keller und ist jetzt während des Annafests ziemlich gut gefüllt. "Deshalb ist es während dem Annafest auch schwierig in die Keller zu gehen. Da werden sie einfach sehr intensiv genutzt", weiß Zöbelein. Die Führung ermöglicht den Teilnehmern außerdem einen Blick in die Einsatzzentrale des Annafestes und bietet dabei die Austauschmöglichkeit mit den Rettungskräften.

Weiter geht Zöbelein mit den Gästen zu verschiedenen Schaustellern, zeigt das älteste Fahrgeschäft und erzählt die Geschichte von Urgestein Heinz Melchior. Auch in der "Lützelberger Kurve" wird ein Stopp eingelegt, so dass die Besucher mit Doris Lützelberger ins Gespräch kommen und dabei erfahren, dass die Mandeln nach wie vor der Renner sind und der Montag der schlechteste Tag für die Schausteller ist. Bei Michael Drliczek bekommen die Gäste an diesem Tag sogar die Möglichkeit einer kostenlosen Riesenradfahrt - auch wenn einer der Touristen sichtbar nervös ist. Nach einer Runde aber genießt er die Fahrt und den Blick von ganz oben aufs Annafest.

Wer die Geschichten rund ums Annafest hören möchte, kann am Freitag, ab 15 Uhr, an einer Führung teilnehmen und ebenfalls einen Blick hinter die Kulissen bekommen. Treffpunkt ist die Info-Tafel am Fuße des Kellerwaldes.