Historiker Hans Schaub erstellt Broschüre über die alten Flurnamen in Hallerndorf

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Die Broschüre von Hans Schaub Foto: Mathias Erlwein
Die Broschüre von Hans Schaub Foto: Mathias Erlwein
Die Infotafel im Pautzfelder Gemeindehaus Foto: Mathias Erlwein
Die Infotafel im Pautzfelder Gemeindehaus Foto: Mathias Erlwein
 
Die Broschüre von Hans Schaub Foto: Mathias Erlwein
Die Broschüre von Hans Schaub Foto: Mathias Erlwein
 

Viele alte Flurnamen geraten in Vergessenheit. Ein Historiker hat sie für die sechs Gemarkungen der Gemeinde Hallerndorf davor bewahrt.

Der Historiker Hans Schaub hat eine Broschüre über die alten Flurnamen der sechs Gemarkungen in der Großgemeinde Hallerndorf erstellt. Ursprünglich waren seine Recherchen nur auf seinen Heimatort Pautzfeld beschränkt. Für die Einweihung des renovierten Gemeindehauses hatte er die früheren Flurnamen in der Gemarkung Pautzfeld zusammengetragen und auf einer großzügig angelegten Infotafel im Flur des Gemeindehauses aufgehängt. Sie erfreute sich lebhaften Interesses und weckte auch so manche Erinnerung. "Beim Binsig habe ich früher die Gäns' gehütet", solche erheiternde Informationen, oftmals mit Geschichten bestückt, bekomme er immer wieder zu hören, wenn Pautzfelder vor seiner Tafel mit den Flurnamen im Gemeindehaus stehen. Und da diese so großen Anklang fand, hat Schaub in mühevoller Kleinarbeit nun auch für die anderen Ortsteile der Gemeinde Hallerndorf die früheren Flurnamen ermittelt und in einer Broschüre zusammengefasst.

"Wertvolle Arbeit"

Für den Hallerndorfer Bürgermeister Torsten Gunselmann (FWG) ist dies eine "wertvolle Arbeit". "Dieses historische Zeugnis unserer Vorfahren ist so für die Nachwelt festgehalten", bedankte sich der Gemeindechef bei Hans Schaub.

Informationstafeln in der Flur

Sein Dank gilt auch dem Kulturreferenten des Landkreises Forchheim, Anton Eckert. Er hat sich dafür eingesetzt, dass mit Leader-Fördermitteln (Maßnahmenprogramm der Europäischen Union) nun auch große Informationstafeln in den einzelnen Fluren der Gemarkungen aufgestellt werden. Die Ausschreibung dazu läuft bereits.

Die alten Flurnamen sind insofern besonders wertvoll, als sie nach der durchgeführten Flurbereinigung nicht mehr in ihrer Vielzahl relevant sind. Viele Flurnamen werden wohl in der nachfolgenden Generation in Vergessenheit geraten. Als wertvolles Kulturgut liefern sie jedoch oftmals Informationen über die Beschaffenheit des Bodens, manchmal auch über die angebauten Pflanzen oder häufig über die Lage des Areals.

Aus den 1930er Jahren

Bei der Ermittlung der Flurnamen konnte Schaub auf die angelegten Flurnamensammlungen zurückgreifen, die in Bayern in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erstellt wurden. Im Vorfeld war in Bayern im Jahre 1920 der Verband für Flursammlungen gegründet worden. Zielsetzung des Verbandes war es, Sammlungen und Flurnamen anzulegen und wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet geografischer Namen anzufertigen.

Als Hauptziel erachtete man, für ganz Bayern und somit für sämtliche Gemeinden eine solche Flursammlung zu erstellen.

Dazu wurden vor allem Lehrer in den einzelnen Gemeinden mit dieser Aufgabe betraut. Die Flurnamensammlungen wurden nach dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928 angelegt. Glücklicherweise wurden in Oberfranken 95 Prozent der Gemeinden erfasst. Heute liegen diese wertvollen Dokumente im Archiv des Verbandes für Orts- und Flurnamenforschung in Bayern in München. Die frisch gedruckte Broschüre über die alten Flurnamen von Hans Schaub kann bei der Gemeindeverwaltung in Hallerndorf für drei Euro erworben werden.