In Hausen binden traditionell Frauen Kräutersträuße. Unter all den Frauen ist ein einziger Mann dabei
49 verschiedene Kräuter kommen in den Hausener Würzbüschel. Johanniskraut, Rainfarn, Blutweiderich, Salbei, Thymian sind darunter und auch das "Blutströpfla", wie Regina Wagner erklärt. Das mit roten Buschen schön anzuschauende Heilkraut heißt eigentlich Pimpinelle und galt im Mittelalter als ein Heilmittel gegen die Pest, klärt eine erfahrene Kräuterbüschelbinderin auf.
In Hausen werden traditionell einen Tag vor Maria Himmelfahrt die Würzbüschel von Mitgliedern des örtlichen Gartenbauvereins gebunden, um dann am Feiertag in der St. Wolfgangskirche geweiht zu werden. "Zwischen 160 und 180 Büschel schaffen wir", erzählt die Vorsitzende Elisabeth Liebl. Nach der feierlichen Weihe werden die Kräuterbüschel an die Kirchgänger verteilt.
Die Spenden davon kommen der Jugendgruppe zu Gute.
Früher wurden die Kräuter gesammelt, geweiht und anschließend als Heilkräuter den Kühen zum Fressen gegeben. Wir erhalten diesen alten Brauch und verwenden die Kräuterbüschel als Blumenstrauß, erklärt Elisabeth Liebl. "Er verbreitet einen angenehmen Geruch und ist von de Größe her wie geschaffen für den "Herrgottswinkel" im Haus." Insgesamt 15 Frauen fanden sich in diesem Jahr ein, um die Büschel zu binden. Inmitten der Frauenschar auch ein Mann: Walter Gößwein aus Wimmelbach. Er ist seit fünf Jahren beim Kräuterbüschelbinden dabei, jedes Mal als einziger männlicher Vertreter. "Es scheint ihm Spaß zu machen, er kommt jedes Jahr wieder", scherzen die Frauen.