Berichte über sinkende Schülerzahlen und ein angebliches Imageproblem der Mittelschule haben in Heroldsbach für Unruhe gesorgt. Jetzt melden sich Rektor Winfried Bauer, ein Elternvertreter und eine Lehrerin zu Wort.
Hat die Heroldsbacher Mittelschule bei Eltern einen schlechten Ruf? Dieser Eindruck entstand bei einer Gemeinderatssitzung; es war die Rede von Mobbing, polizeilichen Ermittlungen und über 50 Schülern, die lieber nach Forchheim pendeln, anstatt in Heroldsbach zur Schule zu gehen. Jetzt haben sich die Schulleitung und Elternvertreter zu Wort gemeldet.
Stein des Anstoßes war eine Umfrage, die CSU-Gemeinderat Thorsten Neubauer unter Eltern gemacht hatte, die ihr Kind von der Heroldsbacher Mittelschule ab- und an der Ritter-von-Traitteur-Schule angemeldet haben. Hier tauchten die Vorwürfe auf, mit denen sich Rektor Winfried Bauer in der Gemeinderatssitzung konfrontiert sah. Allerdings hatten sich, wie Neubauer auf Nachfrage bestätigte, gerade mal drei Eltern bei ihm gemeldet.
Die Mehrheit ist zufrieden "Dass da nur die anrufen, die unzufrieden sich und sich beschweren wollen, ist ja klar", sagt Elternbeiratsvorsitzender Thomas Mauser.
Die Mehrheit der Erziehungsberechtigten sei dagegen sogar überaus zufrieden, sagt Mauser: "Wir haben vor etwa einem Jahr eine anonyme Umfrage unter den Eltern gemacht, 156 Bögen bekamen wir zurück." Das Ergebnis: Mit den Lehrern sind fast 30 Prozent der Eltern zufrieden, 42 Prozent sogar sehr. Der Schule im Ganzen stellt ein Viertel der Eltern ein sehr gutes, ein Drittel ein gutes Zeugnis aus.
Für Mauser und Bauer zeigt diese Evaluation deutlich, dass in Heroldsbach eigentlich alles gut läuft. "Ich fand es ziemlich befremdlich, dass ich von dieser Umfrage und den Ergebnissen in der Gemeinderatssitzung erfahren habe, in aller Öffentlichkeit", merkt Rektor Bauer an.
"Normalerweise steht es den Eltern immer frei, bei Problemen den Lehrer, einen Elternvertreter oder auch mich anzusprechen, und wir sind immer bemüht, gemeinsam eine Lösung zu finden. Wenn sich die Eltern aber nicht an uns wenden und wir gar nicht wissen, woran sie sich stören, können wir natürlich auch nichts tun."
Schülerzahlen sinken Das Bild, dass der Mittelschule die Schüler davon liefen, sei schlicht falsch. "Das Hauptproblem ist der demografische Wandel, die Schülerzahlen sinken überall", erklärt Bauer. Gleichzeitig wechseln drei Viertel der Heroldsbacher Grundschüler nach der vierten Klasse an eine weiterführende Schule.
"Überspitzt könnte man sagen, dass unsere Grundschule so gut ist, dass für die Mittelschule keine Schüler mehr übrig bleiben."
Dass im kommenden Schuljahr keine siebte und achte Klasse gebildet werden könne, sei nur die logische Konsequenz aus den sinkenden Schülerzahlen. "Damit steht Heroldsbach aber nicht alleine da, auch in Kirchehrenbach ist das der Fall", betont Bauer. Jahrgangsgemischte Klassen, wie sie an Grundschulen in solchen Fällen oft gebildet werden, könnten hier eine Lösung sein, werden aber vom Kultusministerium nicht erlaubt.
Bauer betont zudem, dass die 52 Schüler, die nach Forchheim pendeln, alle entweder eine Ganztagesklasse oder den M-Zug besuchen - beides Angebote, die Herolsbach allein schon wegen der Schülerzahl (153 an der Grund- und nur 45 an der Mittelschule) nicht anbieten kann.
"Selbst wenn diese Kinder bei uns die Regelklasse besuchen würden, würde es im September nicht für eine siebte Klasse reichen." Problematisch sei lediglich, dass viele Eltern nach der Berichterstattung Panik bekommen hätten, dass die Schule geschlossen werde. "Da haben einige ihre Kinder vorsichtshalber in Forchheim angemeldet", sagt Bauer. "Dabei ist alles in Ordnung, betroffen sind nur die Siebt- und Achtklässler."
Keine Ermittlungen Bliebe noch der Vorwurf der polizeilichen Ermittlungen. "Das hatte überhaupt nichts mit unserer Schule zu tun", sagt Wiltrud Nägel-Brütting, kommissarische Konrektorin. Die Polizei habe wohl gegen einen ehrenamtlichen Helfer in der Schülerbücherei ermittelt.
Damit habe die Schule aber nichts zu tun, betont Nägel-Brütting: "Der Fall hat keinen Bezug zu uns und auch die Polizei ist deswegen nie bei uns gewesen."
In Sachen Mobbing ist Rektor Bauer aus dem vergangenen Schuljahr nur ein Fall bekannt, in dem sich zwei Mädchen gegenseitig gepiesackt haben. "Da hatten wir die Polizei hier - in beratender Funktion, die Beamten haben den Schülern dann erklärt, wie man Konflikte lösen kann", erklärt Bauer. "Wir geben hier alle unser Bestes, um den Schülern gerecht zu werden."
Ein paar unzufriedene Eltern gebe es natürlich trotzdem immer, meint der Schulleiter. So gebe es etwa einen Vater, der mit schöner Regelmäßigkeit verlangt hat, dass im Getränkeautomat der Schule Spezi verkauft werden solle - was Bauer immer abgelehnt hat.
"Am Ende hieß es da nur noch, mit dem Bauer kannst net reden", erzählt der Rektor und lacht. "Aber wenn fehlende Limonade unser größtes Problem ist, dann geht es uns wirklich gut."