Der Baiersdorfer Stadtrat hat eine Konzeptplanung für eine neue Grundschule bei der Mittelschule beschlossen. Drei Ratsmitglieder stimmten dagegen.
Die Diskussion, wie der Raumbedarf für die Grundschule in Baiersdorf gelöst werden kann, geht weiter. Die Schule an der Bodenschatzstraße hat nur zwölf Klasszimmer, ab kommendem Schuljahr gibt es aber 13 Klassen. Es sind heute 236 Grundschüler, von denen 133 die Mittagsbetreuung besuchen.
Inzwischen hat sich die Regierung von Mittelfranken detailliert geäußert. Sie hält den Platz am bisherigen Standort für ausgereizt und billigt 13 Klassräume bei einem Neubau zu. Eine durchgängige Vierzügigkeit wird dort noch nicht gesehen. Gegen ein weiteres Schulhaus bei der Mittelschule hätte sie nichts einzuwenden. Sie fordert eine Mittagsbetreuung in unmittelbarer Nähe zur Schule.
Im Stadtrat wurden die sattsam bekannten Argumente mehr oder weniger wiederholt - insbesondere die Idee, in der Nachbarschaft einen Wohnblock der Baugenossenschaft des Landkreises Erlangen-Höchstadt zu erwerben, um die Mittagsbetreuung - derzeit in Containern - unterzubringen. Bürgermeister Andreas Galster (CSU) zufolge bedeutet dies einen Abriss und einen Neubau mit passenden Raumgrößen. Denn es müssten dort fünf bis sechs Gruppen und eine Mensa Platz finden. Und man erwartet mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung eine noch stärkere Nachfrage, vermutlich in der Form einer Offenen Ganztagsschule (OGTS). Bislang bevorzugten die Baiersdorfer Eltern die Mittagsbetreuung, da hier keine durchgängige Nutzung verpflichtend ist.
"Wir dürfen nicht ewig diskutieren, sonst kommen wir in die Bredouille", warnte Dorothea Neubauer (CSU), auch wenn Karl-Heinz Roll (ÖWG) den prognostizierten Anstieg der Schülerzahlen noch nicht ausreichend für eine Vierzügigkeit hält.
Nutzung der alten Schule
Für die alte Schule gibt es nach Galster Nutzungsmöglichkeiten, die nicht zuschussgefährdend sind: eventuell eine Kita der evangelischen Kirche und Vereinsräume, durch die Wohnraum frei werden kann. Letztlich stimmten nur drei Ratsmitglieder gegen eine Konzeptplanung für eine neue Schule bei der Mittelschule. Das Konzept ist wiederum Voraussetzung dafür, dass Planungsleistungen europaweit ausgeschrieben werden können. Man geht übereinstimmend von Kosten von mindestens zehn Millionen Euro aus und rechnet, dass die Zuschüsse etwa die Hälfte abdecken.
Das Evangelische Siedlungswerk
Das Evangelische Siedlungswerk (ESW) sprach nochmals wegen seines Vorhabens, über 100 Wohneinheiten in Baiersdorf bauen zu wollen, im Stadtrat vor. Es hat eine größere Grundstücksfläche der Pfründnerstiftung östlich des Schulstandorts zu eigen, könnte sich aber auch damit anfreunden, an zwei Standorten in Baiersdorf den Projektumfang zu verwirklichen. In Hagenau, so Alois Ritter (CSU), wäre das ESW willkommen, es müssten aber Grundstücke getauscht werden.
Gegen den Standort am an der Hut wehren sich vor allem die Igelsdorfer. Erika Baier (CSU), deren Vertreterin im Rat, formulierte es so: "Wir Igelsdorfer wollen keinen neuen Stadtteil dort. Der Standort passt nicht. Wir brauchen unsere Luft, unser Licht und die Sicht." Würde das Vorhaben in voller Größe verwirklicht, verringerte sich der Abstand der Bebauung zwischen Igelsdorfer Birkenweg und Hut deutlich.