Große Kunst in Egloffstein

2 Min
Kai Rogler (r.) erläuterte die Entstehung seiner Bilder. Fotos: Reinhard Löwisch
Kai Rogler (r.) erläuterte die Entstehung seiner Bilder. Fotos: Reinhard Löwisch
Sabine Schulz fotografierte diese Schnecke mit dem Makro-Objektiv.
Sabine Schulz fotografierte diese Schnecke mit dem Makro-Objektiv.
 
"Island-Sonne" von Kai Rogler: Gedruckt auf Leinwand wirkt es wie ein Gemälde. ist aber doch eine Fotografie
"Island-Sonne" von Kai Rogler: Gedruckt auf Leinwand wirkt es wie ein Gemälde. ist aber doch eine Fotografie
 
Sabine Schulz vor ihren Bildern
Sabine Schulz vor ihren Bildern
 
Paul Schelhorn zeigt Landschaftsmalereien.
Paul Schelhorn zeigt Landschaftsmalereien.
 
Elmar Berner, der fantastische Realist, vor seinen Ölbildern
Elmar Berner, der fantastische Realist, vor seinen Ölbildern
 
Hartmut Klinge aus Ebermannstadt vor einer seiner 3-D-Arbeiten
Hartmut Klinge aus Ebermannstadt vor einer seiner 3-D-Arbeiten
 
 
 
Dieses Bild eines "Glotzendes Bootes" machte Rogeler auf den Kanarischen Inseln. Erst durch die Bildbearbeitung am Computer wurde diese dramatische Wirkung erzielt
Dieses Bild eines "Glotzendes Bootes" machte Rogeler auf den Kanarischen Inseln. Erst durch die Bildbearbeitung am Computer wurde diese dramatische Wirkung erzielt
 

Mehrere Künstler zeigten im Gemeindehaus Egloffstein ihre Werke. Die Ausstellung bildete den Abschluss der Aktion "Leuchtendes Egloffstein".

Für Kai Rogler ist seine Kunst ein Stück weit technische Perfektion. Er fotografiert so, dass es aussieht wie frisch gemalt. Mit der Auswahl der Motive, die er wegen spektakulärer Landschaften oft im Ausland sucht, beginnt für ihn die Arbeit am Bild. Da gilt es dann zu organisieren und auszuwählen, Informationen einzuholen, Bücher zu wälzen.
Island zum Beispiel hat ihn deshalb fasziniert, weil er bei einem Bildervortag des Naturfilmers Stefan Erdmann beeindruckende Motive gesehen hat von der atemberaubenden Landschaft, viel Schnee und Polarlichtern. 2011 war er zum ersten Mal in Island und im März 2013 zum zweiten Mal. Zwei Wochen lang war er auf Achse, hat im Auto geschlafen und sich selbst verpflegt, um die schönsten Gegenden zur besten Zeit abzulichten. Am Computer werden die Bilder nachbearbeitet, bis das Ergebnis so aussieht, wie Rogler es sich vorstellt.
Zum Schluss kommt noch Künstlerpapier als Trägerpapier zum Einsatz, damit die Brillanz der Bilder und der gewünschte Effekt verstärkt werden.

Mystische Schönheiten

Das Ergebnis der letzten zweiwöchigen Exkursion in den hohen Norden war jetzt in Egloffstein unter dem Motto "Wo die Erde atmet" drei Tage lang zu sehen. "Mystic Nudes", der zweite Schwerpunkt seiner Ausstellung im Gemeindehaus, zeigte vor allem den starken Spannungsbogen, der von einer nackten Frau zu einer spektakulären Landschaft, in diesem Fall der Regenwald auf der kanarischen Insel La Gomera, entstehen kann. Neben seiner Tätigkeit als Produzent von Live-Webcasts (Internetfernsehen) arbeitet Rogler als freier Fotograf mit den Schwerpunkten Portrait-, Akt- und Naturfotografie. Sein Portfolio umfasst künstlerische Fotografie, Luftaufnahmen und Fotorundflüge. Kai Rogler wohnte bis 2009 in Egloffstein und jetzt in Forchheim.
Weitere Künstler stellten ihre Arbeiten im evangelischen Gemeindehaus vor. Anlass war das Projekt "Leuchtendes Egloffstein", eine Lichtinstallation der Design-Hochschule in Coburg, deren Studenten eine Woche lang die Burg und ihre Umgebung mit 190 Lampen in einen ganz besonderen, atmosphärischen Ort verwandelten.

Landschaftsmalerei

Vom früheren Künstlerkreis Egloffstein bekannt ist der Geigenbauer Paul Schelhorn. Sein Schwerpunkt liegt in der Landschaftsmalerei. "Meine Bilder sollen den Leuten zeigen, wie schön unsere Gegend hier ist." Ebenfalls kein Unbekannter ist der aus Höfles stammende Elmar Berner. Er versteht sich als "fantastischer Realist", der seine Bilder unter sozialkritischen Gesichtspunkten malt und zwar so, "dass jeder etwas damit anfangen kann". Hartmut Klinge, auch er gehörte dem mittlerweile aufgelösten Egloffsteiner Künstlerkreis an, hat sich jetzt auf 3-D-Ansichten spezialisiert, nachdem er vor Jahren noch mit archaischer Kreide und Bildern in Mischtechnik mit erdenen Farben, die sich in der Gestaltung und Formgebung vor allem mit mythischen Zeichen und Symbolen früherer Kulturen befassen, experimentiert hat.
Sabine Schulz war so etwas wie das Nesthäckchen der Ausstellung. Seit einigen wenigen Jahren fotografiert sie ihre Umgebung überwiegend mit dem Makroobjektiv. Damit eröffnet sie dem Betrachter ihrer Bilder eine ganz neue, eine Miniaturwelt, die uns oft genug verborgen bleibt. Oder anders gesagt: Wer hat schon einer Weinbergschnecke auf gleicher Höhe gegenübergestanden, wie es hier in der Ausstellung möglich war?