Das haben sich OB und Co. clever ausgemalt. Der Stadtrat verabschiedet ein (scheinbar) schlüssiges Konzept für die Zukunft des Katharinenspitals, während der eigentliche Knackpunkt erst in geheimer Runde zur Sprache kommt: Die Bewohner müssen rausgeworfen und auf andere Heime verteilt werden.
Die Kündigungen gehen schriftlich raus, die Medien werden in einem netten Pressegespräch darüber informiert und gleich besänftigt: Nein, nein, für die Senioren ist das kein Problem.
Aber die Stadt hat die Rechnung ohne die Alten gemacht. Jetzt gehen die tatsächlich auf die Barrikaden! Dass sie Bettlaken für Protest-Banner missbrauchen - damit war ja vielleicht noch zu rechnen. Mit einer (von einem Enkel) gestalteten Facebook-Seite, die prompt viele Unterstützer findet, eher nicht. Was kommt als nächstes? Ein Bettpfannen-Flashmob am Rathausplatz? Ein Hacker-Angriff auf die städtische Internetseite, um das Stumpf'sche Editorial "Auf ein Wort" umzutexten? Oder gar ein Graffiti quer über das Rathaus-Fachwerk? Da könnten ehrwürdige Kunst-Guerilla in schrillen Farben darauf hinweisen, dass das Wort modern im Stadtslogan ("Fränkisch modern, mit altem Kern") auch ein Verb sein kann.
Bei der nächsten Ratssitzung wird jedenfalls so mancher Stadtrat froh sein, dass der große Saal im zweiten Stock liegt. Jetzt ist es also doch von Vorteil, dass das Rathaus nicht behinderten- und altengerecht umgestaltet wurde.