In Kühlenfels gründete die Soldatenkameradschaft 2001 ein Faschingskomitee mit einem Fünferrat als Unterabteilung des Vereins. Die erste Prunksitzung fand 2002 im Sportheim in Kühlenfels statt, bei der erstmals die "Rasselbande", die "Schlossgarde", die "Maxi-Dancers" und das Männerballett "Die Schlossgazellen" auftraten.
In Gößweinstein hingegen ließ die Gründung von neuen Faschingsgarden noch auf sich warten. Erst 2004 startete der Narrenkübel neben der Prinzengarde mit sieben Gardemädchen erstmals mit einer weiteren Garde, der "Juniorengarde", in die Faschingssession. 2005 wird erstmals im Protokoll eine "Wichtelgarde" erwähnt. Federführend dabei ist Holger Kade, ein Gößweinsteiner, der heute in Pottenstein wohnt und noch immer in Sketchen bei den Prunksitzungen mitwirkt.
Casting 2005
Am 17. Juni 2005 war es dann so weit: Es fand ein "Short-Casting" zur Gründung einer Wichtelgarde statt und man konnte in die Session 2005/06 mit einer Prinzen-, Junioren und Wichtelgarde starten. In Kühlenfels kamen die "Fun-Kids", die "Teenie-Dancers" und ganz neu die "Königsgarde" hinzu.
2008 wird von einem "schwierigen Jahr" in der Chronik des Narrenkübels berichtet, weil ein hoher Zulauf von jungen Tänzerinnen bestand, die in den vorhandenen Garden nicht mehr unterzubringen waren. Daher mussten sie für den Garde- und Showtanz aufgeteilt werden.
2009 gründeten "Abtrünnige" des Narrenkübels die neue Faschingsgesellschaft "Die Heiligen Stadtschnecken von Heiligenstadt", die inzwischen auch am Faschingsumzug in Gößweinstein teilnehmen.
2014 wurde in Gößweinstein eine weitere Garde ins Leben gerufen: Die "Wackelzähne" bilden nun die jüngste Garde und es gibt auch erstmals zwei Tanzmariechen. Neu in dieser Faschingssession in Gößweinstein ist die Tanzgruppe "Danecrina el Garda", die aus acht jungen Frauen besteht, die einst in der Prinzengarde mittanzten. Aktuell hat der Narrenkübel 68 Kinder und Jugendliche im Training seiner Garden. Insgesamt sind es mit dem Weiber- und Männerballett über 80 Tänzerinnen und Tänzer bei 130 Aktiven des Vereins.
Zwei bis drei Trainerinnen
In den acht Tanzgruppen des Faschingskomitees aus Kühlenfels sind es auch 130 Aktive. Jede Tanzgruppe, egal in welchem Faschingsverein, hat zwei bis drei Trainerinnen und Betreuerinnen. Die älteste Gardetrainerin mit 78 Jahren ist Slobodanka Bollmann, die den Gardemädchen noch heute Fitnesstraining gibt. 1980 war sie für das ehemalige Jugoslawien als Turnerin bei den Olympischen Spielen in Moskau dabei.
Man schrieb das Jahr 2005, die Faschingssession war gerade vorbei. Zwei altgediente Aktive des Narrenkübels Gößweinstein saßen beim Skifahren in der Hütte und sinnierten. Ungelöst war die scheinbar quälende Frage, warum der Narrenkübel keine Gardemädchen kriegt. Denn alle tanzinteressierten Mädchen rannten damals nach Pottenstein zu einer Tanzgruppe, die sich "Hiphops" nannte. Der siebte oder achte Jagertee brachte die Erleuchtung: Einer wollte nach Gardemädels Ausschau halten, der andere eine Trainerin suchen. Man wusste damals, dass es in Gößweinstein eine Person gibt, die sportlich enorm gut drauf ist und beim SV Gößweinstein die Turnerinnen trainiert. Und das war Slobodanka Bollmann, die zum Glücksfall des Narrenkübels wurde. Das war der Beginn des Tanzbooms, und heute gibt es sogar schon Wartelisten zur Aufnahme in eine der vielen Garden.
"Wir lehnen aber niemanden ab", sagt Narrenkübelchef Bernhard Bauernschmitt. Er betont, dass der Verein eine hohe Verantwortung gegenüber den Kindern und Jugendlichen habe, die aus 21 Ortschaften der Fränkischen Schweiz kommen.
Warum aber ist der Ansturm heute so groß? "Für Mädchen gibt es nicht viele Möglichkeiten für einen Vereinssport und deshalb tanzen diese gerne in Gruppen", sagt Heidi Brendel, die zusammen mit ihrem Mann Otto den Fasching in Kühlenfels organisiert.