Die Natur schützen und gleichzeitig von einem umweltbewussten Tourismus leben können - geht das? An der Oswaldhöhle bei Muggendorf trafen sich Vordenker.
"Wenn man in eine Höhle geht, verlässt man die eigene und findet sich wieder in einer anderen Welt. Da sind die Menschen dann sehr zugänglich für den Naturschutz", sagt Nils Bräunig, Geschäftsführer des gemeinnützigen Schulungsanbieters "Funis" aus Wonsees. Dieser geht nun eine Kooperation mit Thomas Mehl, Geschäftsführer von "Leinen Los" in Gößweinstein, ein. "Wir möchten damit ein Vorzeigeprojekt auf den Weg bringen und zeigen, dass man von einem nachhaltigen und umweltbewussten Tourismus leben kann und alle davon profitieren", erklärt Mehl, der Freiluftaktivität wie Kajaktouren, Stehpaddeln, Bogenschießen oder Höhlenabenteuer anbietet. Und hier hat er nun ein umweltverträgliches Konzept gemeinsam mit Bräunig entwickelt.
Bräunig berichtet, dass er Mitglied im Fränkische-Schweiz-Verein und in der Deutschen Höhlenforschung ist. "Uns ist es ein Anliegen, dass unsere Kursteilnehmer sicher und naturverträglich unterwegs sind", erklärt Bräunig. Mehl nickt zustimmend: "Das gilt auch für uns. Wir können nur Geld verdienen, wenn die Natur intakt ist. Wir leben hier und wir möchten von der Natur leben. Deshalb muss sie erhalten bleiben."
Höhlentouren
Die beiden Geschäftsführer wollen bei den Höhlentouren den Menschen Sicherheit, Naturschutz, Geologie und Wissen zur Höhle näherbringen. Sie wollen die Menschen sensibel an den Raum Höhle heranführen und unterschiedlich schwere Touren anbieten. "Wir sind gut vernetzt und schon seit Jahren auch im Ausland unterwegs", erzählt Paul Schlecht von "Funis". Hier habe er zum Beispiel Erfahrungen in Österreich und der Schweiz sammeln können, wie man naturverträgliche Outdoor-Aktivität anbieten kann. "Unser Konzept muss für Mensch und Natur passen, denn beide sollen ja lange erhalten bleiben", ergänzt Schlecht.
Ein Vergleich
Nils Bräunig erzählt seinen Kunden oft folgenden Vergleich: "Höhlenmalereien kann man noch nach 15.000 Jahren erkennen. Die sind konserviert. So ist das aber auch mit Schmierereien." Die drei Geschäftsleute wollen Menschen informieren und sensibilisieren und sind der Ansicht, dass es nicht helfe, wenn man Menschen zum Beispiel von Höhlen aussperre. "Dumme, die was kaputt machen wollen, finden trotzdem einen Weg, dies zu tun. Menschen, die verstehen und schützen, die machen nichts kaputt", sagt Thomas Mehl. Sein Mitarbeiter Marc Steinlein ergänzt: "Das meiste passiert aus Unkenntnis. Wer versteht, kann genießen."
Sie bilden Retter aus
Bräunig und Schlecht bilden auch Retter aus. Gemeinsam mit Thomas Mehl bieten sie nun ebenfalls eine Ausbildung für Höhlenführer an. "Wir wollen mit dieser Kooperation einfach Vorreiter sein, indem wir die Leute richtig an die Themen heranführen. Damit wollen wir ein Zeichen setzen, beweisen, dass es anders geht und man auch im Eventbereich die Natur schützen kann", fasst Mehl zusammen. Bräunig meint: "Damit setzen wir die Messlatte natürlich höher." Paul Schlecht weist auf das Landesnaturschutzgesetz hin: "Man darf in eine Höhle zur Entspannung. Ich selbst erhole mich da sehr und gebe dieses gute Gefühl dann an die Kunden weiter." Gemeinsam wollen sie nun ein Zeichen setzen und sind offen für Anregungen von Ämtern und Institutionen.