Der Versuch, in Forchheim einen Kaiserstrand zu etablieren, ist beendet. Doch der Streit um die finanziellen und inhaltlichen Konsequenzen hat erst begonnen.
Kein Strand-Leben mehr in Forchheim, dafür eine Reihe offener Fragen: Wer kommt für den Schaden auf, den der Brand einer gastronomischen Hütte hinterlassen hat? Hat die Stadt versicherungstechnisch leichtfertig gehandelt? Wann wird der Sand abgesaugt und die Bastion wieder frei für neue Veranstaltungen?
Wie der FT Anfang März berichtet hatte, war nach einem vielversprechenden Anfang im Jahr 2017 zu viel Sand ins Strand-Getriebe gekommen. Daher zog die Eventagentur Dinger und Boubaker vor drei Wochen die Notbremse. Damit reagierte der Veranstalter aus Erlangen unter anderem auf die zerstörte Infrastruktur des Stadt-Strandes. Im vergangenen Jahr war ein Kühlhaus und eine Ausschankhütte abgebrannt.
Das Feuer hat Spuren hinterlassen. Nicht nur an der Mauer, für deren Sanierung bislang niemand die Verantwortung übernehmen will; sondern auch in den Gemütern der Stadtpolitiker. Das zeigte sich im Stadtrat am Donnerstag. Sebastian Körber (FDP) riss der Geduldfaden: Wegen der unklaren Folgekosten des Kaiserstrandes für die Stadt Forchheim forderte er "einen Sachstandsbericht - und zwar jetzt!" Der FDP-Rat erinnerte daran, dass auch die rund 70 000 Euro teure Treppe zur Bastion nur für den Strand-Veranstalter aus Erlangen hingestellt worden sei - eine nicht zu rechtfertigendes Privileg, meint Sebastian Körber.
Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) widersprach: Die Treppe sei gebaut worden, um die Bastion grundsätzlich "für Veranstaltungen zu aktivieren und erlebbar zu machen". Zudem sei Körbers Behauptung falsch, dass die Stadtstrand-Betreiber keine Gebühren bezahlt hätten. Dinger und Boubaker seien, was die Gebühren betreffe, "mit den Forchheimer Keller-Wirten gleichgestellt" gewesen.
Was den Brandschaden an der Mauer betrifft, sagte Rechtsrat Till Zimmer: Noch sei die Ursache des Feuers unklar. Daher werde mit der Versicherung des Veranstalters verhandelt. "Die Hoffnung, dass sie uns entgegenkommt, ist groß."
Aber hat die Stadt nicht eine eigene Versicherung für ihre sämtlichen Liegenschaften, fragte Günther Hammer (CSU). "Nicht für die Bastion", sagte Wirtschaftsförderer Viktor Naumann, der Initiator des Stadtstrandes in Forchheim.
"Verwunderung" darüber, dass die Bastion "brandschutztechnisch nicht abgesichert" sei, äußerte nicht nur Manfred Hümmer. Der FW-Stadtrat wehrte sich zudem gegen die Haltung der Versicherung des Veranstalters: "Die muss einspringen." Da der Brand nun mal von der Ausschankhütte ausgegangen sei, gebe es nur zwei Möglichkeiten: "Entweder es war menschliches Versagen oder es war Vorsatz", folgerte Manfred Hümmer. Er befürchtet, dass an der Stadt hohe Folgekosten hängen bleiben werden.