Forchheims Strittiger Strand

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Foto: Barbara Herbst
Foto: Barbara Herbst

Der Versuch, in Forchheim einen Kaiserstrand zu etablieren, ist beendet. Doch der Streit um die finanziellen und inhaltlichen Konsequenzen hat erst begonnen.

Kein Strand-Leben mehr in Forchheim, dafür eine Reihe offener Fragen: Wer kommt für den Schaden auf, den der Brand einer gastronomischen Hütte hinterlassen hat? Hat die Stadt versicherungstechnisch leichtfertig gehandelt? Wann wird der Sand abgesaugt und die Bastion wieder frei für neue Veranstaltungen?

Wie der FT Anfang März berichtet hatte, war nach einem vielversprechenden Anfang im Jahr 2017 zu viel Sand ins Strand-Getriebe gekommen. Daher zog die Eventagentur Dinger und Boubaker vor drei Wochen die Notbremse. Damit reagierte der Veranstalter aus Erlangen unter anderem auf die zerstörte Infrastruktur des Stadt-Strandes. Im vergangenen Jahr war ein Kühlhaus und eine Ausschankhütte abgebrannt.

Das Feuer hat Spuren hinterlassen. Nicht nur an der Mauer, für deren Sanierung bislang niemand die Verantwortung übernehmen will; sondern auch in den Gemütern der Stadtpolitiker. Das zeigte sich im Stadtrat am Donnerstag. Sebastian Körber (FDP) riss der Geduldfaden: Wegen der unklaren Folgekosten des Kaiserstrandes für die Stadt Forchheim forderte er "einen Sachstandsbericht - und zwar jetzt!" Der FDP-Rat erinnerte daran, dass auch die rund 70 000 Euro teure Treppe zur Bastion nur für den Strand-Veranstalter aus Erlangen hingestellt worden sei - eine nicht zu rechtfertigendes Privileg, meint Sebastian Körber.

Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) widersprach: Die Treppe sei gebaut worden, um die Bastion grundsätzlich "für Veranstaltungen zu aktivieren und erlebbar zu machen". Zudem sei Körbers Behauptung falsch, dass die Stadtstrand-Betreiber keine Gebühren bezahlt hätten. Dinger und Boubaker seien, was die Gebühren betreffe, "mit den Forchheimer Keller-Wirten gleichgestellt" gewesen.

Was den Brandschaden an der Mauer betrifft, sagte Rechtsrat Till Zimmer: Noch sei die Ursache des Feuers unklar. Daher werde mit der Versicherung des Veranstalters verhandelt. "Die Hoffnung, dass sie uns entgegenkommt, ist groß."

Aber hat die Stadt nicht eine eigene Versicherung für ihre sämtlichen Liegenschaften, fragte Günther Hammer (CSU). "Nicht für die Bastion", sagte Wirtschaftsförderer Viktor Naumann, der Initiator des Stadtstrandes in Forchheim.

"Verwunderung" darüber, dass die Bastion "brandschutztechnisch nicht abgesichert" sei, äußerte nicht nur Manfred Hümmer. Der FW-Stadtrat wehrte sich zudem gegen die Haltung der Versicherung des Veranstalters: "Die muss einspringen." Da der Brand nun mal von der Ausschankhütte ausgegangen sei, gebe es nur zwei Möglichkeiten: "Entweder es war menschliches Versagen oder es war Vorsatz", folgerte Manfred Hümmer. Er befürchtet, dass an der Stadt hohe Folgekosten hängen bleiben werden.

Der Bau der Treppe sei Teil dieser Kosten, sagte Hümmer: "Hätte es den Betreiber nicht gegeben, gäbe es auch die Treppe nicht. Das war nicht unabhängig voneinander." Zudem habe der Veranstalter die Bastion in "unsäglichem Zustand hinterlassen". Durch eine defekte Abdeckfolie sei möglicherweise am Gemäuer "enormer Schaden" durch einsickerndes Wasser entstanden; das gelte es noch zu prüfen. Zudem liege nun "tonnenweise Sand und Brandschutt auf der Bastion". Eine touristische Nutzung sei auf lange Zeit unmöglich, kritisierte Hümmer.

Jahr des Aufräumens

OB Kirschstein relativierte die Kritik: Der Drei-Jahres-Vertrag des Veranstalters sei noch nicht abgelaufen; daher könne er die Flächen auf der Bastion bis Ende des Jahres belegen. "Der Betreiber nutzt das letzte Jahr, um aufzuräumen. Aber wir haben unseren Wunsch geäußert, dass der Sand vor der Sommerpause weg kommt."

Die Überlegung, auf der Bastion erneut Gastronomie anzusiedeln, stieß auf Skepsis: Ohne Aufzug oder Rampe sei die Barrierefreiheit nicht gegeben, sagte Sebastian Körber. Karl-Heinz Fleckenstein (CSU) wollte vorrangig "alle Liegenschaften der Stadt" überprüft wissen, ob sie brandschutzversichert seien. Und Manfred Hümmer gab die Parole aus: Keine Experimente mehr auf der Bastion!

Das wiederum forderte den Widerspruch von Josua Flierl (CSU) heraus. Den Kaiserstrand als Experiment zu bezeichnen, gebe der Sache "einen negativen Nachhall". Viele Stadträte, die anfangs die Idee abgelehnt hätten, habe er im Sommer drei Mal pro Woche am Strand getroffen. Flierl zog ein positives Resümee: "Der Strand hat neue Zielgruppen erschlossen. Ich würde mich freuen, wenn es einen Nachfolge-Betreiber auf der Bastion gibt". Manfred Hümmer dagegen stellte das Nutzungskonzept in Frage. "Dort oben ging es nicht weiter." Das Projekt sei gestrandet. "Letztlich hat der Betreiber hingeschmissen, weil es sich nicht gelohnt hat."