Forchheimer Rathaussanierung: Eine turmhohe Aufgabe - und ein Kellerkonflikt

Als Zankapfel steht das Rathaus seit Jahren im Zentrum der Forchheimer Lokalpolitik. Um die Sanierung des bedeutendsten Hauses der Stadt nicht weiter zu bremsen, hat der Stadtrat einen Rathaus-Sanierungsausschuss gegründet. Am Dienstag traf er sich erstmals. Doch der Start verlief holprig.
Um für die Premiere warm zu laufen, hatten die Regensburger Architekten Stephan Fabi und Peter Krackler zu einer Besichtigung des kostbaren Sanierungsobjektes eingeladen. Seit September wird umgebaut, die Dekontaminierung des Dachstuhls ist bereits erledigt. Und von außen wird die Mammutaufgabe der Sanierung in Form des wöchentlich wachsenden Gerüstes sichtbar; bis zum 27 Meter hohen Rathausturm wird das Gerüst hochgezogen werden. Das historische Gebäude erhält ein "Schutzdach" - als Witterungsschutz, erklärte Stephan Fabi. Gerüstbau und Zimmererarbeiten "bilden das größte Gewerk" der Sanierung. Die Zimmerer werden zwei Jahre lang auf der Baustelle gebraucht, insgesamt soll das Haus der Begegnung in drei Jahren fertig saniert sein.
Allerdings verdeutlichten die Debatten am Dienstag, wie viele Unwägbarkeiten das
25-Millionen-Euro-Prpjekt noch birgt. Etwa stellen einige Räte plötzlich die Bierothek im Kellergewölbe in Frage. Der Raum ist feucht und hat nur Platz für 25 Gäste. Bauexperten empfehlen, sich dort nicht länger als 30 Minuten aufzuhalten. Lohnt es, eine sechsstellige Summe in eine "wenig schnuckelige", mit Betontheke ausgestattete Bierothek zu investieren, fragte Thomas Werner (CSU).
Wow-Effekt im Keller
Dagegen war Philipp Blümlein (JB) davon überzeugt, dass diese Bierothek für einen "Wow-Effekt" sorgen werde. Und auch Erwin Held (FW) warnte, das Projekt "einfach wegzuwischen". Die Bierothek-Debatte schien symptomatisch für die Startschwierigkeiten des Sanierungsausschusses zu stehen: "Wir fischen im Trüben", sagte Bürgermeisterin Annette Prechtel (FGL). Hans-Werner Eisen (CSU) bezweifelte, dass Ende März, wenn die Architekten die endgültige Tektur vorlegen, die Fachplanung "schon ausschreibungsfähig" sein werde; Eisen forderte "mehr Struktur". Der Ausschuss müsse auf ein Zahlen- und Fakten-Werk zurückgreifen können, das so präzise sei, "dass wir uns nicht mehr vertagen müssen", meinte Bürgermeisterin Prechtel.
Nicht nur die Räte hatten Forderungen an die Architekten - auch umgekehrt war das der Fall: Stephan Fabi ließ anklingen, dass ihm die planerischen Richtungswechsel Probleme bereiten: "Dass die Bierothek zur Disposition steht, habe ich vorher nie gehört." Solch einen "Input" bräuchte er viel früher. "Gerade schwimmen wir ein bisschen", sagte Fabi und sein Compagnon Peter Krackler mahnte: Der Sanierungsausschuss solle sich "nicht in Details verlieren, sonst können wir die Baustelle nicht am Laufen halten".