Forchheimer räumen bei deutscher Grillmeisterschaft ab

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So sehen zweifache deutsche Grillmeister aus: (v. l.) Christian Rudolph, Ralf Lieb und Teamchef Martin Schulz. Foto: Daniel Ruppert
So sehen zweifache deutsche Grillmeister aus: (v. l.) Christian Rudolph, Ralf Lieb und Teamchef Martin Schulz. Foto: Daniel Ruppert
Mit der groben Wallenstein-Bratwurst von Feinkost Hofmann aus Altdorf überzeugten die Franken die Jury. Als Beilage gab es mit Spinat eingefärbten Strudel, gefüllt mit Kartoffeln, Karotten, Sauerkraut, Blutwurst und Frischkäse. Dazu eine karamellisierte Zwiebel sowie einen Kartoffelknödel mit Speck-Mantel. Foto: Werner Pfeufer
Mit der groben Wallenstein-Bratwurst von Feinkost Hofmann aus Altdorf überzeugten die Franken die Jury. Als Beilage gab es mit Spinat eingefärbten Strudel, gefüllt mit Kartoffeln, Karotten, Sauerkraut, Blutwurst und Frischkäse. Dazu eine karamellisierte Zwiebel sowie einen Kartoffelknödel mit Speck-Mantel. Foto: Werner Pfeufer
 
Das Dessert von "Grill-doch-mal" lobte einer der Juroren als sternemäßig. Für den French Toast mit Frischkäse- und Erdbeerfüllung, eine Hippe (dünnes, makronenähnliches Gebäck) mit Lavendelblüten, Mango-Kügelchen, einen Salzkaramell und ein Blaubeer-Törtchen gab es einen von zwei ersten Plätzen. Foto: Werner Pfeufer
Das Dessert von "Grill-doch-mal" lobte einer der Juroren als sternemäßig. Für den French Toast mit Frischkäse- und Erdbeerfüllung, eine Hippe (dünnes, makronenähnliches Gebäck) mit Lavendelblüten, Mango-Kügelchen, einen Salzkaramell und ein Blaubeer-Törtchen gab es einen von zwei ersten Plätzen. Foto: Werner Pfeufer
 
Ralf Lieb grillt etwa 20 bis 30 Mal pro Jahr. Darunter an Silvester oder an seinem Geburtstag im März. Foto: Daniel Ruppert
Ralf Lieb grillt etwa 20 bis 30 Mal pro Jahr. Darunter an Silvester oder an seinem Geburtstag im März. Foto: Daniel Ruppert
 

Für den Heroldsbacher Ralf Lieb und den Forchheimer Christian Rudolph hängt Bratwurst-Brutzeln nicht von der Jahreszeit ab. Bei der deutschen Grillmeisterschaft bewiesen sie, dass sie ihre Leidenschaft bis zur Perfektion beherrschen.

Wer gepresste Kokosnussschalen hört, denkt eher an Urlaub in der Karibik. Für Ralf Lieb aus Heroldsbach und Christian Rudolph aus Forchheim bedeutet das dagegen Grillen. Die Frage "Holzkohle oder Briketts?" beantworten die beiden mit der exotischen Variante und haben damit bei der 20. deutschen Grillmeisterschaft im nordrhein-westfälischen Hennef Erfolg gehabt. Zwei erste und ein dritter Platz in sechs Kategorien sprangen für ihr fränkisches Team "Grill-doch-mal" heraus.


Dessert und Bratwurst gelungen

"Unser Joker ist das Dessert", sagt der gelernte Bäcker Lieb. Die Frau von Teamchef Martin Schulz ist Konditormeisterin. Kein Wunder, dass ihr Nachtisch ankam. Zuvor mussten die Franken eine Bratwurst mit Beilage, ein vegetarisches Gericht, Schweinelachs, Rinderrippchen und im Improvisationsgang Lamm mit Gemüse auftischen.

"Alles muss vom Grill sein", erklärt Lieb, "bis auf das Dessert dürfen wir auch keine Gefäße benutzen." Die ausgebildeten Jury-Mitglieder testen das Kredenzte nach Optik, Garzustand, Geschmack und Harmonie. Zwei von ihnen per Blind-Verkostung. Bei der Bratwurst und dem Dessert bekam "Grill-doch-mal" unter 40 Teams - darunter 25 "Profis" - die meisten Punkte. "Wenn ein Mitglied Koch ist, eine Grillschule betreibt oder einen Catering-Service hat, gilt die Gruppe als Profi", erläutert der 37-jährige Lieb. Auch sein Team grillte deshalb in dieser Kategorie. Den Amateuren blieben das vegetarische und das Improvisationsmenü erspart.

In der Gesamtwertung reichte es nach Platz 10 im Vorjahr immerhin zum fünften Rang. Vor der Siegesfeier hieß es aber erstmal Abspülen. "Wir müssen unser eigenes Geschirr mitbringen und wieder sauber machen", erzählt Lieb. Sogar einen Kühlschrank besorgte sich die Gruppe von einer Brauerei vor Ort. Obwohl es für alle um die Wurst geht, zählt auch bei einer deutschen Grillmeisterschaft der sportliche Gedanke.

Mit dem Nachbar- und späteren Sieger-Team aus Schweinfurt, das 3000 Euro Prämie erhielt, haben Lieb und sein Team den Vorabend des Wettbewerbs verbracht. "Da leiht man sich auch mal ein Muskatgewürz aus", beschreibt Lieb die Atmosphäre.

Die Vorbereitung beginnt ebenfalls schon am Vortag, denn die Rinderrippchen brauchen etwa sieben Stunden. Für Rudolph eine grilltechnisch kurze Zeit. "Ich habe schon ,Pulled Pork' gegrillt, das 16 Stunden gedauert hat. Über Nacht schlafe ich dann in der Nähe des Grills und werde per Funksender über die Hitze oder den Kohlevorrat informiert", erzählt er.


Ein fünfter Grill muss her

Zusammen könnten Lieb und Rudolph in kürzester Zeit eine große Hochzeitsgesellschaft verpflegen. Allein der Heroldsbacher besitzt vier Grills. "Ein fünfter wäre schön", sagt er. Sein Schmuckstück ist ein sogenannter Smoker, in dem bis zu 30 Kilogramm Fleisch getrennt von der Glut gegart werden. "Dadurch wird das Fleisch zarter und bekommt einen leichten Rauchgeschmack", schwärmt Lieb, der schon immer gern gegrillt hat und 2013 ein Grill-Seminar besuchte.


Erstes Treffen am Grill

"Andere gehen Fußball spielen, wir grillen", vergleicht Rudolph. Kennen gelernt haben sich die beiden - natürlich - beim Grillen. Liebs Schwester, eine Nachbarin Rudolphs, hatte zum Geburtstag eingeladen. "Am Rost sind wir ins Gespräch gekommen und haben vereinbart, einen Grillkurs zu machen", erzählt der Forchheimer.

Zwar ist das Grillen nach wie vor eine Männer-Domäne, bei der Meisterschaft, zu der keine Qualifikation erforderlich ist, gibt es aber eine Frauen-Quote. "Mindestens ein Team-Mitglied muss weiblich sein", sagt Lieb. Auch zu Europa- oder Weltmeisterschaften, die von der German Barbecue Assosiation, World BBQ Assosiation oder Kansas City Barbecue Society ausgerichtet werden, kann sich jeder anmelden.