Zu den großen Leidenschaften von Richard Brütting gehört das Tanzen. An diesem Sonntag feiert der Pfarrvikar seine 25. Priesterjubiläum.
Man kann auf das Kirchenlied "Von guten Mächten" einen langsamen Walzer tanzen. Das weiß P. Richard Brütting, Pfarrvikar von Don Bosco, St. Johannes Reuth und St. Anna ganz genau. Getan hat er es auch, in der Kirche von Vierzehnheiligen. Aber das war, als er als "Kurz-vor-Heilig" in der katholischen Landjugend bekannt war.
Seinen Spitznamen hat der Geistliche von seinem Geburtsort Seelig bei Waischenfeld. Über das Örtchen pflegte er zu sagen: "Seelig sind wir schon, wir müssen nur noch heilig werden." An diesem Sonntag nun feiert Brütting sein 25. Priesterjubiläum.
Sieben Kilometer zu Fuß
Es war ein langer Weg, der ihn in den Dienst der Kirche führte. Acht Schuljahre verbrachte er in der zweiklassigen Schule. Danach führt ihn sein Lebensweg in ein Lehrlingsheim in Nürnberg, denn bei MAN hatte er eine Ausbildungsstelle als Werkzeugmacher gefunden. "Am Wochenende bin ich mit der Bahn nach Streitberg gefahren und von dort die sieben Kilometer heim zu Fuß gegangen", erinnert sich der 62-Jährige an die wenig motorisierten Jahre seiner Jugend.
1972 trat seine ältere Schwester in einen Orden ein. "Da überlegte ich, ob das nicht auch was für mich wäre." Nach diesem Anstoß dauert es aber noch acht Jahre, ehe Brütting zu den Salesianern (SDB) ging. Zuvor legte er noch die Meisterprüfung ab und holte über das Telekolleg die Mittlere Reife nach.
Das Noviziat verbrachte er in Jünkerath in der Eifel. Über den dritten Bildungsweg, die Fachoberschule Burghausen kam er zum Theologiestudium in Landershofen bei Ahrweiler. 1990 wurde er in Benediktbeuern zum Diakon geweiht und war in Augsburg tätig.
Nach seiner Priesterweihe führten ihn die Ordensaufgaben nach Regensburg. Er erwarb die Qualitfikation zum Erzieher, weil er dort in einem Lehrlingswohnheim seines Ordens tätig war. Von 1995 bis 1999 war er Kaplan in Don Bosco und wechselt danach als Pfarrer nach Pfaffendorf in den Haßbergen. 16 Jahre war er dort im Einsatz und hat auf gewisse Weise sein Hobby aus Jugendtagen pflegen können: das Standardtanzen. Für sich selber reichte die Zeit nicht, aber er initiierte einen Tanzshop für die Pfarrgemeinde, wie er schon bei der Landjugend Tanzkurse organisiert und geleitet hatte. "Auf Festen", so verriet er, "haben wir auch auf der Straße getanzt. Das macht Spaß in der Gruppe und wir haben immer andere animiert mitzumachen."
Raum für Begegnungen
Jetzt fehle ihm leider die Zeit dazu, die Arbeit als Pfarrer sei zu zeitintensiv. Auch wenn er seine Dienstwege durch ein E-Mobil schneller zurücklegen kann. "Schneewittschensarg" würden andere das dreirädrige Gefährt nennen, er aber möchte es nicht missen. 60 Kilometer schafft es mit einer Ladung, das ist eine Strecke, die er oft im Laufe des Tages zurücklegt, erstreckt sich doch sein -Wirkungsraum durch den ganzen Forchheimer Osten.
Sein Priesterjubiläum begeht Brütting am Sonntag im Festgottesdienst in St. Johannes Bosco um 10.30 Uhr. Anschließend können sich die Besucher im Pfarrsaal begegnen. Ob es dabei für den Pater eine Gelegenheit für ein Tänzchen gibt?