Mit acht Jahren hat Helmut Dittrich aus Forchheim damit begonnen, Krippen zu bauen. Heute besitzt der 76-Jährige eine Sammlung von 30 Exponaten. Krippen in allen Größen und aus allen Ecken der Welt füllen seinen Keller.
Er ist bei den Haupt- und Tell-Schützen mit allen Kalibern vertraut. Aber auch als passionierter Krippenliebhaber hat Helmut Dittrich alles Mögliche in seinem Arsenal: von der Kleinstkrippe im Nussschalen-Format über die Heilige Familie in einer Schützenscheiben bis zur raumfüllenden Krippenlandschaft reicht das weihnachtliche Portfolio, das er sich über Jahrzehnte zusammengebastelt und gesammelt hat.
Der Krieg war gerade mal ein Jahr vorbei, da entdeckte Helmut Dittrich noch im Kindeshalter sein Hobby, das ihn ein Leben lang begleiten sollte: "Angefangen hab' ich schon mit acht Jahren", erzählt der heute 76-Jährige. 1946, da sei es noch recht einfach zugegangen bei der Krippenbastelei: "In der Nachkriegszeit hat man ja nichts bekommen." Da habe es nur schlichte Gipsfiguren gegeben und eine Beleuchtung, die von einer alten Motorrad-Batterie gespeist worden sei.
"Als Erstes habe ich die Krippe von Bethlehem gebaut - mit Gips verputzt", erzählt Helmut Dittrich. Als der Gips am nächsten morgen getrocknet gewesen sei, habe es eine böse Überraschung gegeben: "Der ganze Putz war abgefallen - das war meine erste Erfahrung", erinnert sich der Krippenliebhaber.
Aber wenn man einmal vom Bastelvirus befallen ist, dann sind solche Erlebnisse eine Herausforderung. "Ich hab' beim Wandern Wurzeln gesammelt für die Dekoration. Die Krippenfiguren gab's beim Hobbyladen Hobauer, der damals sein Geschäft noch in der Hauptstraße hatte", blickt der Krippenfreund auf die Anfangsjahre seines Steckenpferdes zurück.
Krippen aus aller Herren Länder Mittlerweile ist Helmut Dittrichs Sammlung auf 30 Krippen aus aller Welt angewachsen.
Seine Verbindungen zum Kloster Plankstetten in der Oberpfalz und zu den Redemptoristen, die bis vor Kurzem noch in Forchheim waren, ermöglichten es ihm, an Krippen aus Südamerika, Afrika und Fernost zu kommen. So erhielt er Krippenfiguren aus Japan durch den Redemptoristenpater Fritscher, der dort als Missionar tätig war. "Japanische Krippen sind eine Seltenheit, weil es dort nur zehn Prozent Christen gibt", erklärt Helmut Dittrich.
Die südamerikanische Krippen beschaffte sich der ambitionierte Sammler über das Kloster Plankstetten, dessen Patres in Peru, Mexiko und Brasilien missionarisch tätig sind. Jede Krippe spiegelt auch die Kultur des jeweiligen Landes wider.
" Die Gesichter der mexikanischen Krippenfiguren strahlen zum Beispiel die typische südamerikanische Lebensfreude aus", erläutert Dittrich.
Die westafrikanische Krippe beispielsweise wirft ein Schlaglicht auf die Armut der Bevölkerung durch die Flicken in den Hosen der knienden Figuren.
Aber sie zeigt in einem lustig dreinblickenden schwarzen Jesuskind auf einem Bananenblatt auch die heitere Mentalität dieser Menschen. Das Prunkstück seiner Sammlung aber ist die Großkrippe, die Helmut Dittrich vor 25 Jahren zu bauen angefangen hatte und die von Jahr zu Jahr gewachsen ist: jetzt breitet sich die Landschaft, mit Bethlehem oben auf dem Berg, über eine Länge von vier mal zwei Meter aus.
Im Mittelpunkt eine Felsenhöhle mit der Geburtszene, umgeben von einem Weidegrund mit Schafen, teils seltene Exemplare aus Wolle, Hirten am realistisch rauchenden Lagerfeuer und einem hörbar rauschenden Bachlauf.
Leuchtender Sternenhimmel Mit dem alljährlichen Aufbau ist Helmut Dittrich rund 40 Stunden beschäftigt. Lohn für die Mühe ist der Glanz in den Augen der Besucher, wenn das Licht in dem Ausstellungsraum ausgeht und der Sternenhimmel über der Krippe noch eine Viertelstunde nachleuchtet und die Szenerie in eine magische Atmosphäre taucht.