Forchheim: Skater fürchten um ihren Platz und appellieren an die Stadt

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Sprünge, Tricks und Spaß: Für die Forchheimer Skateboarder, Scooter- und BMX-Fahrer seien die Rampen und Geländer in der Kaiser-Heinrich-Straße die einzige Möglichkeit, sich auszutoben. Foto: Ronald Heck
Sprünge, Tricks und Spaß: Für die Forchheimer Skateboarder, Scooter- und BMX-Fahrer seien die Rampen und Geländer in der Kaiser-Heinrich-Straße die einzige Möglichkeit, sich auszutoben. Foto: Ronald Heck
Zehn bis 20 Forchheimer treffen sich abends bei gutem Wetter regelmäßig auf dem Skatepark in Forchheim-Nord. Foto: Ronald Heck
Zehn bis 20 Forchheimer treffen sich abends bei gutem Wetter regelmäßig auf dem Skatepark in Forchheim-Nord. Foto: Ronald Heck
 
Einige skaten seit Jahrzehnten in der Königsstadt. Foto: Ronald Heck
Einige skaten seit Jahrzehnten in der Königsstadt. Foto: Ronald Heck
 
Der Skatepark sei eine wichtige Freizeitmöglichkeit in Forchheim: Ein Teil der Jugendszene trifft sich hier, hört Musik, redet und unterstützt sich gegenseitig beim Sport. Foto: Ronald Heck
Der Skatepark sei eine wichtige Freizeitmöglichkeit in Forchheim: Ein Teil der Jugendszene trifft sich hier, hört Musik, redet und unterstützt sich gegenseitig beim Sport. Foto: Ronald Heck
 
Einige Forchheimer können spektakuläre Stunts auf ihren Rollbrettern vollziehen. Foto: Ronald Heck
Einige Forchheimer können spektakuläre Stunts auf ihren Rollbrettern vollziehen. Foto: Ronald Heck
 
Die veraltete Anlage auf der Sportinsel hingegen ist komplett verwaist. Foto: Ronald Heck
Die veraltete Anlage auf der Sportinsel hingegen ist komplett verwaist. Foto: Ronald Heck
 
Die Halfpipe auf der Sportinsel ist sogar abgesperrt worden. Foto: Ronald Heck
Die Halfpipe auf der Sportinsel ist sogar abgesperrt worden. Foto: Ronald Heck
 
Der Skatepark in der Kaiser-Heinrich-Straße ist die einzige Möglichkeit für die Freizeitsportler. Doch die Anlage hat einige Tücken... Foto: Raphael Fürst
Der  Skatepark in der Kaiser-Heinrich-Straße ist die einzige Möglichkeit für die Freizeitsportler. Doch die Anlage hat einige Tücken... Foto: Raphael Fürst
 
... wie zum Beispiel der Asphalt oder die scharfen Kanten. Der Park in Forchheim-Nord schrecke leider gerade junge Skateboard-Anfänger ab. Foto: Ronald Heck
... wie zum Beispiel der Asphalt oder die scharfen Kanten. Der Park in Forchheim-Nord schrecke leider  gerade junge Skateboard-Anfänger ab. Foto: Ronald Heck
 
"Das Wichtigste wäre, dass sich jemand von der Stadt mit uns auseinandersetzt. Ein attraktiver Skatepark würde vielen jungen Leuten zugute kommen", sagt Raphael Fürst. Foto: Ronald Heck
"Das Wichtigste wäre, dass sich  jemand von  der Stadt mit uns auseinandersetzt. Ein attraktiver Skatepark würde vielen jungen Leuten zugute kommen", sagt Raphael Fürst. Foto: Ronald Heck
 
Auch die Fiberglas-Oberfläche der Geräte vermiest den Skateboardern den Freizeitspaß. Foto: Ronald Heck
Auch die Fiberglas-Oberfläche der Geräte vermiest den Skateboardern den Freizeitspaß. Foto: Ronald Heck
 
Auf der Sportinsel sei wegen des unebenen Untergrunds das Fahren gar unmöglich, sagen die Experten. Foto: Ronald Heck
Auf der Sportinsel sei wegen des unebenen Untergrunds das Fahren gar unmöglich, sagen die Experten. Foto: Ronald Heck
 

Vor allem im Sommer ist der Skatepark in Forchheim-Nord ein beliebter Treffpunkt für junge Menschen. Doch die Skater-Szene fürchtet, verdrängt zu werden.

Waghalsige Sprünge über die Rampen, rückwärts mit dem Skateboard auf dem Geländer gleiten oder gekonnt auf zwei der vier Räder fahren und dabei das Gleichgewicht auf dem dünnen Rollbrett halten. Die Forchheimer Skateboard-Fahrer zeigen bei gutem Wetter auf der Anlage in der Kaiser-Heinrich-Straße jeden Abend ihr Können. Die Sonne scheint, im Hintergrund läuft Musik. "Im Sommer ist hier immer etwas los. Es sind auf jeden Fall 15 Leute, die regelmäßig kommen", weiß der Skater Raphael Fürst (24).

In der Königsstadt gebe es bis zu 50 aktive Skateboarder. Vor allem für jüngere Menschen sei der Park im Forchheimer Norden ein wichtiger Treffpunkt: Hier üben sie Tricks mit ihren Skateboards, BMX oder Scootern, hören Musik, reden und unterstützen sich gegenseitig. Doch der Freizeitspaß in Forchheim steuert auf eine ungewisse Zukunft zu.

Park soll Tennisplätzen weichen

"Es ist bereits sicher, dass der Park wegkommt. Hier kommen die Tennisplätze für den Jahn Forchheim hin", sagt Markus Müller (29). Eine Hiobsbotschaft für die Forchheimer Skater-Szene: Denn die zwei anderen Parks in der Stadt seien keine Alternative. Weil sich die dort verlegten Bodenplatten über die Jahre verschoben haben, sei das Fahren auf den beiden Anlagen praktisch unmöglich. "Wenn man da hängenbleibt, stürzt man. Das ist vor allem für Kinder, die mit Cityrollern fahren, gefährlich", erläutert Müller.

Forchheims älteste Skater-Anlage steht auf der Sportinsel und ist fast 20 Jahre alt. Heute ist der Park praktisch verwaist. Die "Halfpipe", die meterhohe Rampe in Form eines halben Rohres, ist seit einiger Zeit sogar mit Bauzäunen abgesperrt. Der Skatepark Forchheim-Nord, den die Stadt 2007 aufbauen ließ, ist für die jungen Leute somit die einzige Möglichkeit, den Freizeitsport auszuüben.

Gute Idee, schlechte Umsetzung

Seit einiger Zeit wachse die Szene sogar wieder, betont Fürst. Dabei habe der Forchheimer Skatepark sehr viele Mängel, die vor allem junge Skateboard-Anfänger abschrecken würden. "Prinzipiell ist die Anlage im Norden abwechslungsreich, aber die Probleme sind der Boden, das Material und die Anordnung", so Müller. Die Metallbeschläge stehen über und die Kanten sind derart scharf, dass sich die Fahrer verletzen können. Zudem wird der Untergrund bei heißen Temperaturen weich, so dass die Rollen darin einsinken.

Ein weiteres Manko ist die teils beschädigte Fiberglas-Oberfläche der Geräte: Die glitzernden Fasern bleiben auf der Haut hängen und jucken. Und die Rampen und Geländer seien schlecht auf der Fläche platziert worden, sind sich die Skate-Experten einig. "Beim Skaten fährst du immer gewisse Linien und willst bestimmte Hindernisse nacheinander machen. Wenn ich hier die ,Rail' (Geländer) fahren will, kommt danach gleich die Rampe und ich muss abspringen", verdeutlicht Fürst. "Kurz gesagt: Es hat sich niemand mit echten Skatern unterhalten, bevor er diesen Park hier hingestellt hat."

Chance für die Zukunft

Wie es besser geht, zeige die Anlage in Strullendorf. Viele Forchheimer fahren extra in den Landkreis Bamberg, um dort zu skaten. Die Aussicht, dass die Skateanlage in der Kaiser-Heinrich-Straße verschwinden soll, sehen die Forchheimer deshalb auch als Chance. "Wenn jetzt der Park hier plattgemacht und etwas Neues gebaut werden soll, dann wäre es super, wenn etwas Gescheites in Forchheim gemacht werden würde", findet Johannes Neubauer (24).

Die Skater hatten vor einigen Jahren schon Gespräche mit dem städtischen Bauamt und Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD). Damals wurde in Aussicht gestellt, dass die Anlage auf der Sportinsel erneuert werden soll. Doch das Thema sei "im Sand verlaufen", so Müller.

Das Problem: Die Flächen auf der Sportinsel seien Wasserschutzgebiet, deshalb dürften dort keine Betonmischer oder größere Baugeräte hinfahren. "Ich persönlich finde die Sportinsel aber am besten", betont Müller. Die Anlage ist zentral gelegen und von schattigen Bäumen umgeben. Auch die Regnitz und der benachbarte Minigolfplatz seien nicht weit weg.

"In Forchheim haben wir ein gigantisches Potenzial"

Die Skater spielen zudem mit dem Gedanken, einen Verein - "Rollsport-Freunde" - zu gründen. "Doch wir wurden ziemlich desillusioniert", so Müller. Als bekannt wurde, dass der Skatepark Forchheim-Nord verschwinden soll, sei die Moral am Boden gewesen. Müller sagt: "Vielleicht kann man aber jetzt wieder daran anknüpfen und künftig mehr Jugendliche ansprechen. In Forchheim haben wir ein gigantisches Potenzial, so eine Jugendkultur auszubauen."

Es gebe in Forchheimer genügend Skater, die sich dafür außerdem ehrenamtlich engagieren würden, wenn die Stadt einen Park ertüchtigen würde. "Es müsste sich einfach mal gekümmert werden. Forchheim hat für junge Menschen ohnehin nicht so viele Freizeitangebote", betont Fürst.

OB Kirschstein: Skatepark zieht um - Anlage auf der Sportinsel soll ertüchtigt werden

Auf Nachfrage des FT erklärt Oberbürgermeister Uwe Kirschstein, dass die Skateanlage nicht wegfällt, sondern nur um rund 200 Meter umzieht. Der Beschluss dazu wurde am 4. Juni 2019 im Planungs- und Umweltausschuss gefasst. Die Skateanlage sei einst im Rahmen des Programmes der "Sozialen Stadt Forchheim Nord" angelegt worden. "Deshalb haben wir uns natürlich auch darum bemüht, nach dem Wegfall der Anlage aufgrund der Umsiedlung des Spvgg Jahn, ebenfalls im Forchheimer Norden einen Alternative zu suchen", erklärt Kirschstein. Parallel dazu würden bereits verwaltungsseitig die Vorplanungen zur Ertüchtigung der Anlage auf der Sportinsel laufen.