Flüchtlinge bewegen Igensdorf

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Das Interesse an der Infoveranstaltung war groß.
Das Interesse an der Infoveranstaltung war groß.
In einem Haus in dieser Straße sollen im Frühjahr 15 Flüchtlinge einziehen. Fotos: Petra Malbrich
In einem Haus in dieser Straße sollen im Frühjahr 15 Flüchtlinge einziehen.  Fotos: Petra Malbrich
 

In diesem Frühjahr kommen 15 Asylbewerber in Igensdorf an. Bei einer Infoveranstaltung schwanken die Igensdorfer zwischen Angst, Kritik und Hilfsbereitschaft.

Anfang März werden aller Voraussicht nach 15 Flüchtlinge ein Haus in der Igensforfer Straße "Am Katzenberg" bzeiehen. Wie sehr dieser Umstand die Igensdorfer bewegt, zeigte allein das große Interesse an einer Informationsveranstaltung. Etliche Bürger erhielten nur noch einen Stehplatz.
"Was wird für uns getan, wenn es nicht so perfekt läuft, wie es geschildert wurde? Wir haben hier junge Mädchen und alleinstehende Frauen", wollte eine Anwohnerin wissen, nachdem Henning Hofmann vom Verein Fleck e.V. eine Stunde lang referiert hatte, wie gelungene Flüchtlingshilfe und Integration aussehen kann. Nicht nur in dieser Frage der Anwohnerin hallten die Ereignisse von Köln nach, wo in der Silvesternacht offenbar auch Flüchtlinge Frauen beraubt und sexuell attackiert hatten.


Als Hofmann erklärte, dass es Ansprechpartner vor Ort brauche und dass die Polizei verstärkt Patrouille fahre, kam Lachen auf - und die ersten Zwischenrufe. Das Rathaus sei ab 17 Uhr geschlossen, und was sei mit der Polizei? Ein Anwohner zitierte Nachrichtensendungen, wonach die Beamten nicht eingreifen dürfen. "Wenn das Sicherheit ist, dann brauche ich keine Polizei mehr", schimpfte er. Dass auch die 15 Asylbewerber in Igensdorf verhaltensauffällig und kriminell sein könnten, sorgt die vielen Familien in Igensdorf. Dass sich niemand wundern brauche, wenn sich irgendwann Bürgerwehren bilden, war noch zu hören.

Die Vermieterin habe einen Stacheldraht um das Grundstück gezogen, merkte ein anderer Bürger an, verbunden mit der Frage: "Wen will sie schützen?" Bürgermeister Wolfgang Rast (IU) relativierte diese Behauptung. Der Stacheldrahtzaun sei klein und von der Straße nicht sichtbar. Er mahnte, auf dem Teppich zu bleiben, anstatt nicht existente Probleme zu diskutieren.


Angemietet für zwei Jahre

Dafür erhielt Rast Zustimmung. Dennoch: "Für die Flüchtlinge gibt es ein tolles Programm. Alles ist geplant. Es muss doch auch für uns Anwohner etwas geben", klagte eine Frau.
Als ein anderer anfügte, dass die Leute Angst haben und diese Frage erlaubt sein müsse, zeigte Rast Verständnis. Er könne ihnen die Angst aber nicht nehmen. "Informationsveranstaltung hieß es.

Es gibt keine Informationen, keinen Plan. Sie haben sich nicht vorbereitet. Stattdessen ist es die Marketingveranstaltung eines Vereins", regte sich ein anderer Anwohner auf. Er wollte wissen wollte, wie lange das betreffende Haus angemietet worden sei. Für zwei Jahre, mit der Option auf weitere zwei Jahre, antwortete der Bürgermeister. Andere Anwohner bekräftigen ihre Bereitschaft, sich für die Flüchtlinge zu engagieren. Das sei schwierig, wenn es alle zwei Monate einen Wechsel unter den Flüchtlingen gebe.

Einer der Anwohner wunderte sich darüber, dass die Vermieter 25 Euro pro Tag und Flüchtling bekommen: "Ich habe Probleme mit der hohen Summe." Außerdem könne sich eine junge Familie diese Miete nicht leisten. Überall werde wegen der Flüchtlinge Studenten und Familien die Wohnung gekündigt. Auch Rast ist nicht begeistert von dieser Entwicklung, möchte aber keine Neid-Debatte aufkommen lassen.