Die Zahl der Grund- und Mittelschüler ist in Forchheim weiterhin rückläufig. Ideale Klassenstärken sind längst erreicht. Jetzt ist Kreativität gefragt.
Flexibilität lautet das Zauberwort an den Grundschulen im Landkreis Forchheim. In Unterleinleiter, wo es nur noch 44 Grundschüler gibt, helfen zwei jahrgangskombinierte Klassen, den Schulstandort zu erhalten, an der Martinschule in Forchheim sind die fünf Eingangsklassen Teil des Modellprojektes "Flexible Grundschule". Hier kann ein dokumentiertes Elterngespräch das Halbjahreszeugnis ersetzen und Kinder, die leicht lernen, können bereits nach einem Jahr in die dritte Klasse aufrücken. Ein Modellprojekt, das es im Landkreis Forchheim heuer zum ersten Mal gibt.
Idealzustand fast erreicht Vor ein paar Jahrzehnten haben Lehrer von Klassen mit 25 Schülern geträumt. "Dieser Idealzustand ist mittlerweile erreicht", erklärt Schulamtsdirektor Wolfgang Blos.
Zu Beginn des neuen Schuljahres 2013/14 gibt es an den Grund- und Mittelschulen im Landkreis Forchheim nur noch fünf Klassen mit 26 bis 30 Kindern. In 102 Klassen sitzen zwischen 20 und 25 Kinder und bei 150 Klassen bewegen sich die Schülerzahlen zwischen 16 und 20 Kindern. Hinzu kommen 17 Klassen mit weniger als 15 Kindern. Die Folge: Die durchschnittliche Schülerzahl der 295 Klassen - vor 15 Jahren waren es noch 388 - liegt mittlerweile bei 19,1. Tendenz sinkend.
"Das ist die positive Seite des anhaltenden Schüler-Rückgangs", urteilt Wolfgang Blos. Die Kehrseite: Statt 9342 Schülern im Jahr 1998 gibt es heuer nur noch 5629 Schüler an den 29 Grund- und zehn Mittelschulen im Kreis. Bei den Grundschulen liegt die Zahl der Schüler um 6,4 Prozent unter der Vorjahresmarke. 1870 Mittelschüler bedeuten einen Rückgang um 5,5 Prozent. Hier sank die Zahl der Schüler pro Klasse von 18,7 auf 18,5.
Erfreut ist Schulamtsdirektor Wolfgang Blos, der seit 8. April von Schulrat Ulrich Löhr (55) unterstützt wird, über die Tatsache, dass sich die Zahl der Erstklässler seit rund vier Jahren bei etwa 770 Kindern eingependelt hat. Dennoch ist die Gesamtzahl der Grund- und Mittelschüler weiterhin rückläufig.
Bemerkenswert: In Obertrubach werden erstmals Vorkurse für Kinder mit Migrationshintergrund angeboten. Übergangsklassen für Kinder mit mangelhaften Deutsch-Kenntnissen gibt es für den Grundschulbereich an der Martinschule und für Mittelschüler an der Ritter-von-Traitteur-Schule. Ebenfalls neu: Hier können Schüler, die den "Quali" bestanden haben, in zwei Jahren die Mittlere Reife erwerben.
Ein Problem an den Mittelschulen stelle die Versorgung mit Lehrkräften dar. "Es gibt definitiv zu wenig Mittelschullehrer", räumt Blos ein. Deshalb müssten weiterhin Grundschul- oder Fachlehrer auf freiwilliger Basis aushelfen.