Einen großen Packen Aufgaben nahm Silke Launert von ihrem Arbeitsbesuch in Gößweinstein mit.
Rund 35 000 Urlaubsgäste bringt die Dampfbahn Fränkische Schweiz jährlich nach Behringersmühle. Wenn sie amn Bahnhof aussteigen, treffen sie auf ein baufälliges Gebäude und das gegenüberliegende, inzwischen stillgelegte Lagerhaus der Baywa, das auch nicht in viel besseren Zustand ist. Für Urlauber und Tagesausflügler ist das Behringersmühler Bahnhofsareal nicht gerade der Endpunkt einer Dampfbahnfahrt, der zum Verweilen einlädt. Wie beim Arbeitsbesuch der CSU-Bundestagsabgeordneten Silke Launert, bekannt wurde, soll aus dem maroden Bahnhof und dem Baywa-Lagerhaus ein Leuchtturmprojekt für die gesamte Region werden. Und zwar mit Fördermitteln des EU-Leaderprogramms. Launert möchte als Nachfolgerin Hartmut Koschyks das Direktmandat erringen.
Wie Gößweinsteins Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) erklärte, wurde von Markt Gößweinstein, dem Landkreis Forchheim und dem Dampfbahnverein bereits eine Machbarkeitsstudie zur Nutzung des gesamten Bahnhofsareals in Auftrag gegeben. Das Bahnhofsgebäude befindet sich in Privatbesitz, der Besitzer ist inzwischen gestorben und sein Nachlassverwalter hat einem Verkauf des Gebäudes zugestimmt.
Angedacht ist, hier eine Außenstelle der Aufseßer Lehranstalt für Fischerei des Bezirks Oberfranken zu errichten. Dafür würde sich die forellenreiche Wiesent, die unmittelbar an den Gleisen der Dampfbahn vorbeifließt, geradezu anbieten. Zimmermann denkt an einen Gastronomiebetrieb am Bahnhof ebenso wie an eine Dauerausstellung in Sachen Fischerei mit Schulungsraum und Workshops. Oder eine Stelle, die Regionalprodukte an die Gastronomie ausgibt. Außerdem soll die gesamte Strecke der Dampfbahn von Ebermannstadt bis Behringersmühle unter Denkmalschutz gestellt werden. Auch daran werde gearbeitet. Launert versprach, sich dafür einzusetzen wie auch für den Breitbandausbaus im Gemeindegebiet.
Ein weiteres leidiges Thema für Zimmermann ist die EU-Verordnung, dass Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs bis 2023 barrierefrei ausgebaut sein sollen. Gößweinstein hat im gesamten Marktgebiet 55 öffentliche Bushaltestellen, das sind zehn Prozent aller Haltestellen im gesamten Landkreis Forchheim. Alle Haltestellen barrierefrei und behindertengerecht auszubauen, kann sich die ohnehin klamme Kommune jedoch nicht leisten. Wie Zimmermann betonte, seien die Kommunen dazu außerdem viel zu spät informiert worden: "Da erwarte ich von oben nun auch zu sage,n wie man mit diesem Thema umgehen soll."
"Großbaustellen"
Nächste Themen waren zwei weitere "Großbaustellen". Zum einen die Burg Gößweinstein, neben der Basilika das touristische Aushängeschild Gößweinsteins schlechthin, zum anderen die Klosterkirche. Die Grundsubstanz eines der wichtigsten Bauwerke für Gößweinstein bröckelt und die Burg müsste dringend saniert werden.
Die Privatbesitzer der Burg würden gern eine denkmalpflegerische Voruntersuchung in Auftrag geben, doch das ist teuer. Das müsste laut Zimmermann dringend gefördert werden. Bei der ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Klosterkirche droht inzwischen, der Dachstuhl einzustürzen, für die Kirchenstiftung Gößweinstein ist der Eigenanteil der Sanierung der Klosterkirche allerdings nicht zu stemmen.
Keine Freude hat Zimmermann mit der vom Gemeinderat bereits beschlossenen Ladesäule für E-Autos am Friedhofsparkplatz. Wie der Bürgermeister dazu erklärte, sei zum Stichtag der Abgabe des Förderantrags der Server aus Überlastung zusammengebrochen. Da die Bundesförderung für E-Ladesäulen jedoch nach dem Prinzip "Hase und Igel" gewährt wird, sei das nun sehr ärgerlich da Gößweinstein und die Stadtwerke Ebermannstadt als Energieversorger dazu rechtzeitig ihre Hausaufgaben gemacht hätten: "Jetzt sind wir in einem gemeinsamen Topf mit allen anderen drin, obwohl wir mit Sicherheit einer der ersten waren." Etwas Erfreuliches gab es aber auch: Gabriele Brütting will ihren Arztsitz von Pottenstein nach Gößweinstein verlegen und mit Facharztkollegen Sprechzeiten anbieten. Damit kämen erstmals Fachärzte nach Gößweinstein. Für Zimmermann ein weiteres "Leuchtturmprojekt" für seinen Markt Gößweinstein.