Erziehung für einen Tag ausgesetzt

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Die Kauernhofener Kindergartenleiterin Monika Kaiser kündigt mit einem Plakat den Warnstreik an. Foto: Andreas Oswald
Die Kauernhofener Kindergartenleiterin Monika Kaiser kündigt mit einem Plakat den Warnstreik an.   Foto: Andreas Oswald
Die Zubereitung gesunder Speisen gehört ebenfalls zur Erziehung im Kindergarten Kauernhofen. Doch heute bleibt die Küche kalt.
Die Zubereitung gesunder Speisen gehört ebenfalls zur Erziehung im Kindergarten Kauernhofen. Doch heute bleibt die Küche kalt.
 

Die Beschäftigten der Kindergärten in Eggolsheim, Bammersdorf und Kauernhofen folgen dem Aufruf der Gewerkschaft und legen am Mittwoch für einen Tag die Arbeit nieder. In einer Notgruppe werden sechs Kinder betreut.

"Ín den Kindergärten wird es still, wenn Dein starker Arm es will ." So könnte man in Abwandlung des alten Arbeiterkampfliedes den Streikaufruf der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi betiteln, dem am Mittwoch die Beschäftigten in den gemeindlichen Kindergärten Eggolsheim, Bammersdorf und Kauernhofen folgen.

"Warnstreik - es findet keine Erziehung/Betreuung statt", verkündet ein Plakat an der Tür des Kindergartens Kauernhofen. Und dazu die Forderung: "Aufwerten - Jetzt". Dazu erklärt Kindergartenleiterin Monika Kaiser, es gehe dabei nicht um die von Verdi postulierten 10 Prozent Lohnerhöhung - worüber es auch im Mitarbeiterkreis Diskussionen gegeben habe - "es geht uns vielmehr um die Wertschätzung unserer Arbeit". Wobei sich die Anerkennung natürlich auch in der Lohntüte ausdrücken müsse, betont die Erzieherin.

Sie wolle nicht verschiedene Berufsgruppen gegeneinander ausspielen, sagt Monika Kaiser - aber eine Vergleich sei erlaubt, um die Lage zu verstehen: "Beispielsweise wird ein Beschäftigter im produzierenden Gewerbe nach seiner dreijährigen Ausbildung deutlich höher eingestuft als wir", erklärt die Kindergartenleiterin. Ein Erzieher müsse indes eine mindestens vierjährige Ausbildung absolvieren und verdiene weniger als ein Facharbeiter in der Industrie. Sie und ihre Kolleginnen könnten es nicht verstehen, warum die Reparatur einer Maschine mehr Wertschätzung erhalte und deshalb auch mit mehr Geld entlohnt werde, als die Erziehung und Betreuung "unseres höchsten Gutes, unserer Kinder?" Der Aufgabenbereich und die Verantwortung in der Kindergarten-Erziehung seien enorm: das fange mit dem Erkennen von Entwicklungsverzögerungen beim Kind an, gehe über die Beratung der Eltern und höre mit zunehmenden Verwaltungsaufgaben nicht auf.

Mütter, wie Christine Stöhr, zeigen Verständnis für den Warnstreik: "Ich sehe ja, was die Erzieherinnen jeden Tag leisten und wie knapp das Personal ist. Diese Arbeit muss auch entsprechend honoriert werden".

Im Regen stehen gelassen werden die Eltern und ihre Kinder trotz Warnstreiks jedoch nicht: Die zuständige Abteilungsleiterin im Rathaus Eggolsheim, Ivonne Dötzer, hat eine Notgruppe im Bammersdorfer Kindergarten organisiert.