"Einzelhandel geht vor die Hunde": Traditionsgeschäft in der Fränkischen Schweiz schließt

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Ebermannstadt: Kindermodeladen "Fliegenpilz" wird schweren Herzens schließen - "Einzelhandel geht vor die Hunde"
Wann genau der "Fliegenpilz" in Ebermannstadt schließen wird, weiß Inhaberin Angelika Krämer noch nicht ...
Ebermannstadt: Kindermodeladen "Fliegenpilz" wird schweren Herzens schließen - "Einzelhandel geht vor die Hunde"
Collage: inFranken.de/Bilder: Fliegenpilz Ebermannstadt - Mode für Kinder

Das Traditionsgeschäft "Fliegenpilz" in Ebermannstadt existiert nun schon seit rund 40 Jahren. Doch bald ist Schluss: Der Kindermodeladen wird schließen. Frustriert erklärt die Inhaberin, wie es zu der Entscheidung gekommen ist.

Seit rund 40 Jahren gebe es das Kindermodegeschäft in Ebermannstadt nun bereits. Doch schon bald wird der "Fliegenpilz" im Zentrum der Stadt schließen. "Der Einzelhandel geht vor die Hunde", erklärt Inhaberin Angelika Krämer frustriert. "Wie es dazu gekommen ist, ist eigentlich ganz einfach: Es wird nicht mehr gut gekauft", sagt Krämer im Gespräch mit inFranken.de.

Jahrzehnte lang hat sie in dem Laden in der Hauptstraße 15 in Ebermannstadt Mode für Kinder verkauft. Doch das Kaufverhalten der Menschen habe sich verändert. "Es ist, wie es ist. Die Leute zahlen einfach kein Geld mehr für gute Ware. Ein paar ältere Menschen vielleicht noch, aber die jungen Frauen nicht mehr. Eher schmeißen sie regelmäßig Klamotten in die Tonne, als dass sie etwas qualitativ hochwertiges kaufen", schildert Krämer ihre Sicht auf die Thematik.

"Mir geht es sehr schlecht": Kindermodeladen "Fliegenpilz" in Ebermannstadt wird geschlossen

Wann genau das Geschäft schließen wird, stehe noch in den Sternen. "Ich habe jetzt noch einmal neue Sommerware bekommen, die ich ganz regulär verkaufen werde", sagt Krämer. "Im Herbst gibt es dann allerdings keine neue Ware mehr. Dann werde ich schauen, wie ich hinkomme." Dabei hätte die Inhaberin des "Fliegenpilzes" den Laden eigentlich gerne noch weitergeführt: "Mir hätte es noch Spaß gemacht", hält die Inhaberin fest.

"Aber es geht nicht mehr. Damit geht wieder ein guter Klamottenladen verloren. Wir werden sehen, wo der nächste geht", erklärt Krämer und spielt damit auf das Geschäfte-Sterben an. Auch in Franken haben im Jahr 2024 bereits viele Läden für immer zugemacht. Welche Geschäfte, Metzgereien und Bäckereien bislang geschlossen wurden, liest du in unserem Überblicksartikel. "Noch halte ich mich hier über Wasser", sagt Krämer über ihre letzten Monate im "Fliegenpilz". Doch die Entscheidung fällt ihr nicht leicht. "Mir geht es damit nicht gut, eigentlich sehr schlecht sogar."

Und auch die Kundschaft sei traurig über den Entschluss, das Kindermodegeschäft für immer zu schließen. "Es gibt einige Kunden, die das überhaupt nicht gut finden. Aber ändern können sie daran eben auch nichts", hält Krämer fest. Während jedoch einige Geschäfte nach und nach schließen, machen andere anderswo neu auf: Im Nachbar-Landkreis Bamberg wird demnächst eine skandinavische Einrichtungskette eröffnen - das bietet das Sortiment. Weitere Nachrichten aus Forchheim und Umgebung liest du in unserem Lokalressort.